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Bei Sushi und Wodka: Die Ibiza-Nacht

Von Lucian Mayringer   22.August 2019

Am 17. Mai haben Frederik Obermaier und Bastian Obermayer das Skandalvideo von Ibiza um FP-Chef Heinz-Christian Strache und dessen Klubobmann Johann Gudenus vorgelegt und damit den Rücktritt der Hauptakteure ausgelöst. 97 Tage später, am 22.August, legen die beiden Aufdecker-Journalisten von der "Süddeutschen Zeitung" heute in Buchform die Hintergründe zur vielleicht größten Polit-Affäre in Österreichs Nachkriegsgeschichte vor.

Die Autoren beschreiben auf 269 Seiten, wie sie im Sommer 2018 nachts in einem Hotel "irgendwo in Deutschland" mit den ersten 15 Minuten von 20 Stunden Videomaterial konfrontiert worden sind. Wie im Agentenfilm habe man in den folgenden Monaten den Rest jener geheimen Mitschnitte Stück für Stück vorgeführt bekommen, die am 24. Juli 2017 in einer Villa auf Ibiza, in der Nähe des Örtchens Sant Rafel de Sa Creu entstanden sind.

Lange haben Obermayer und Obermaier, die für ihre Aufdecker-Geschichte über die "Panama-Papers" den Pulitzer-Preis erhalten haben, befürchtet, selbst einem Schwindel aufzusitzen. Erst am Tag vor der Veröffentlichung sei die Echtheit des Videos von einem Forensiker bestätigt worden.

Auch die Kollegen von OÖN-TV berichten über das Thema:

 

Gelage mit Aljona

Im Mittelpunkt steht eine vermeintlich schwerreiche Oligarchennichte, die als Aljona Makarowa auftritt. Akribisch beschrieben wird, wie der Lockvogel, der mit seinem Begleiter in einer Maybach-Limousine vorfährt, Strache und Gudenus bei Sushi, Wodka und Red Bull in einem fast siebenstündigen Gelage zu ungeheuerliche Aussagen verleitet.

Straches immer wiederkehrendes Hauptthema sei dabei der von der Frau in Aussicht gestellte Kauf der "Kronen Zeitung". Im Video schätzt der FP-Chef, dass sie dafür 240 Millionen Euro hinlegen müsste. Der Gedanke, dass man so das Boulevard-Blatt noch vor der nahen Nationalratswahl unter Kontrolle bekommen würde, habe Strache elektrisiert ("Eine Weltklasse-Geschichte"), mit der die FPÖ nicht 27, sondern 34 Prozent erreichen könne.

Immer wieder habe Strache betont, dass Untreue zulasten der Republik "mit uns nicht machbar ist" und "alles legal ablaufen muss". Doch beim Insistieren des Gegenübers, womit es denn für den Krone-Deal rechnen dürfe, sei der Damm gebrochen: "Dann soll sie eine Firma wie die Strabag gründen. Weil alle staatlichen Aufträge, die jetzt die Strabag kriegt, kriegt sie dann", stellt Strache dabei auch "Überpreise" in Aussicht.

Der Ex-FP-Chef sprach gestern freilich schon vorab von einer "rehabilitierenden Darstellung", weil sich im Buch der Vorwurf der Korruption nicht erhärten lasse.

"Gibt es einen oder mehrere Auftraggeber? Wer die Falle bezahlt? Was sind die Pläne?" – Nur diese brisanten Fragen nach den Hintermännern lassen die Autoren mit dem Hinweis auf den Quellenschutz weiter im Geheimen.

Bei Sushi und Wodka: Die Ibiza-Nacht

Buchtipp: Die Ibiza-Affäre – Innenansichten eines Skandals. Frederik Obermaier/Bastian Obermayer, 256 Seiten, Verlag Kiepenheuer & Witsch

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