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VfGH: Edtstadler zu Amnestie abwartend

Von nachrichten.at/apa, 22. Juli 2020, 13:33 Uhr
Bund und Länder beraten seit Mittwoch in Wien
Bund und Länder beraten seit Mittwoch in Wien Bild: ROLAND SCHLAGER (APA)

WIEN. Ob es nach der weitgehenden Aufhebung der in der Corona-Krise verhängten Ausgangsbeschränkungen auch eine Rückerstattung bezahlter Strafen geben wird, ist unklar. Die Landeshauptleute von Wien und Oberösterreich drängten auf eine bundesweit einheitliche Lösung. Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) zeigte sich am Mittwoch abwartend.

Eigentlich war Edtstadler mit den Landeshauptleuten vor die Medien getreten, um über eine gemeinsame Arbeitsgruppe zur Föderalismusreform zu sprechen. Hauptthema war dann aber doch der kurz zuvor veröffentlichte Spruch der Verfassungsrichter. Edtstadler äußerte sich dazu zurückhaltend. Sie habe "höchsten Respekt und Anerkennung" für das Erkenntnis, müsse es aber erst im Detail prüfen: "Wir werden die Lehren daraus ziehen."

Versäumnisse in ihrer Rolle als Verfassungsministerin sieht Edtstadler bei sich nicht, wie sie auf Nachfrage klar machte. "Eine Verordnung wird immer im Aufgabenbereich des jeweiligen Ministers erstellt", sagte Edtstadler, ohne Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) namentlich zu nennen. Sie habe die Expertise des Verfassungsdienstes im Kanzleramt dafür angeboten.

Offen ließ Edtstadler, wie mit bereits rechtskräftig gewordenen Strafen umgegangen wird, die aufgrund der nun aufgehobenen Verordnung verhängt wurden. Ludwig und Stelzer  plädierten für eine bundesweit einheitliche Regelung. "Von daher warten die auf den Vorschlag, der von der Bundesregierung kommt", sagte der Wiener Bürgermeister. Eine Generalamnestie für die vom Wiener Magistrat erlassenen Strafen denkt er nicht an: "Ich kenne kein einziges Bundesland, das das umgesetzt hätte."

Ähnlich Oberösterreichs Landeshauptmann Stelzer, der für eine "einheitliche Vorgangsweise" in ganz Österreich plädierte. Burgenlands Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil (SPÖ) und Tirols Günther Platter (ÖVP) können sich bezüglich der Altfälle allenfalls eine Einzelfallprüfung vorstellen. Eine Generalamnestie sei rechtlich gar nicht möglich, befand Doskozil.

Am Zug sehen Doskozil und Stelzer den Bund nun beim angekündigten Ampelsystem. Beide drängten darauf, rasch zu erfahren, welche Folgen die "Ampel" haben soll. "Was ich bis dato persönlich vom Ampelsystem kenne, sind die Farben, nicht die Inhalte", kritisierte Doskozil. Stelzer forderte zudem, dass der Bund nicht nur Vorschläge, sondern rechtsverbindliche Vorgaben machen soll. Und ein wenig Skepsis ließ er ebenfalls durchklingen, denn die Ampelfarbe Grün könnte aus seiner Sicht signalisieren, dass alles in Ordnung sei und gar keine Vorsichtsmaßnahmen gelten.

Scharfe Kritik an den von der Regierung am Dienstag angekündigten neuen Maßnahmen - darunter die Maskenpflicht - hatte zuvor Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) geübt. Er sprach in einer Aussendung von einem "Placebo" und forderte ein darüber hinausgehendes Maßnahmenpaket, insbesondere die angekündigten "Leitlinien" für den Umgang mit dem geplanten Ampelsystem.

Dauerbrenner Föderalismusreform

Beim Dauerbrenner Föderalismusreform versucht die türkis-grüne Regierung nun einen neuen Anlauf. Verfassungsministerin Edtstadler eröffnete am Mittwoch eine entsprechende "Bund-Länder-Konferenz". Als Beispiel nannte der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) die Schulverwaltung, die er gerne - inklusive Bundeslehrer - übernehmen möchte.

Als Ziel nannte Edtstadler nach der ersten Sitzung der Arbeitsgruppe, an der für die SPÖ Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Burgenlands Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil sowie für die ÖVP neben Platter auch Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer teilnahmen, einen "noch smarteren Föderalismus". Man wolle Kompetenzen bereinigen und Verfahren vereinfachen. Die Vorarbeit sollen die Landesamtsdirektoren leisten, bei Bedarf will man auch die Minister beiziehen.

Geht es nach Platter, wäre ein Thema die Bildungspolitik. Hier würde er die gesamte Schulverwaltung den Ländern übertragen, der Bund soll nur noch für die Gesetzgebung zuständig sein. Im türkis-grünen Regierungsprogramm findet sich dieses Vorhaben allerdings nicht. Da ist allgemeiner von einer "Reduktion der Doppelgleisigkeiten" in jenen Fällen die Rede, wo der Bund für die Grundsatzgesetzgebung und die Länder für die Ausführungsgesetze zuständig sind. Das wäre unter anderem bei der Sozialhilfe (früher: Mindestsicherung) der Fall, aber auch bei Krankenanstalten und im Elektrizitätswesen.

Doskozil findet es nach den "elendslangen Diskussionen über Schule, Pflege, Gesundheit" in den letzten Jahrzehnten von der Regierung "mutig, dieses Fenster wieder zu öffnen". Anders als früher übermittle die Regierung den Ländern nicht nur ihre Zentralisierungswünsche. "Jetzt diskutiert man über einen vernünftigen Föderalismus. Dieser Diskussion sollten sich die Länder nicht verwehren."

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6  Kommentare
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tim29tim (3.240 Kommentare)
am 24.07.2020 00:09

Wer immer noch Pandemie-Maßnahmen öffentlich lächerlich macht oder sie gar boykottiert, wie Teile der Roten Wiener Stadtpolitik, macht sich mitschuldig am Ausbruch einer 2. Welle mit verheerenden Auswirkungen auf Mensch und Wirtschaft!

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Franz66 (1.056 Kommentare)
am 23.07.2020 10:10

Es ist einfach lächerlich; wenn die Abstrafung zu Unrecht erfolgt ist, dann haben die entsprechenden Staatsorgane die Strafen zurück zu zahlen.

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StefanieSuper (5.161 Kommentare)
am 22.07.2020 19:23

Weder Anschober noch Kurz scherten sich um das Recht. Sie handeln nach dem Prinzip "Wir sind wir!". Der Bürger soll eben sehen, wo er bleibt. Da gibt auch noch die Dame Edtstadler, die mit viel Hilfe in Ministerien Karriere gemacht hat und die jetzt nicht anerkennen will, dass der Staat in vielen Fällen rechtswidrig gehandelt hat. Es ist nur recht und billig, dass diesen Menschen, die zu Unrecht erzwungene Geldspende zurück bezahlt wird. Alles andere wäre Betrug und die handelnden hochnäsigen Regierungsmitglieder wohl mit einem Betrüger gleich zu stellen.

Wenn diese Regierungsmitglieder so überfordert sind, sollten sie wohl sich schleichen.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 22.07.2020 16:49

TÜRKIS-GRÜNE ABSAGE AN CORONA-TAUSENDER
Applaus, aber kein Geld

Der Begriff „Corona-Tausender“ ist in der Krise wohl an niemandem vorbeigegangen: Kurz, Kogler, Anschober – alle haben den Bonus für die „systemerhaltenden“ Berufe in Aussicht gestellt. Jetzt soll das Geld doch nicht kommen.

https://zackzack.at/2020/07/22/applaus-aber-kein-geld-tuerkis-gruene-absage-an-corona-tausender/

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rmach (15.057 Kommentare)
am 22.07.2020 16:28

"Eine Verordnung wird immer im Aufgabenbereich des jeweiligen Ministers erstellt", sagte Edtstadler, ohne Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) namentlich zu nennen. Sie habe die Expertise des Verfassungsdienstes im Kanzleramt dafür angeboten.
Womit eigentlich der Rudi ganz alleine übrig bleibt. Dann sollte er einer Meinung nach für den schaden aufkommen.
Vielleicht wird sich dann der eine oder andere Mindergebildete überlegen, ob er ein Regierungsamt annehmen soll.
Ob das so vorgesehen ist oder nicht, ist genauso egal, wie sich auch Rudi an keine Verfassung gehalten hat.

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rmach (15.057 Kommentare)
am 22.07.2020 16:29

meiner Meinung nach, für den Schaden

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