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Antisemitismus-Studie: Sobotka übte Kritik an Kickl

Von nachrichten.at/apa, 12. März 2021, 12:39 Uhr
PK "ANTISEMITISMUS-STUDIE 2020": SOBOTKA
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka Bild: HELMUT FOHRINGER (APA)

WIEN. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) hat am Freitag eine neue Antisemitismus-Studie im Auftrag des Parlaments präsentiert.

Ohne ihn namentlich zu nennen, übte Sobotka dabei auch Kritik an FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl, der in seiner Rede bei den Corona-Demos Israel etwa "Gesundheitsapartheid" vorgeworfen hatte: Man verwende diese Vergleiche, "weil diese antisemitischen Grundmuster noch in einer ungeheuren Dichte und Breite vorhanden sind", meinte Sobotka.

Judenhass sei ein jahrhundertaltes Phänomen, betonte Sobotka. Er sei "kein Randphänomen", er komme "aus der Mitte der Gesellschaft", man sehe das insbesondere im Internet. Wenn man die Rede "eines Klubobmanns" am vergangenen Samstag hernehme, spielte Sobotka auf Kickl an, sehe man ganz klar, es werde kein anderes Land erwähnt, das auch Lockdowns habe oder eine besondere Impfstrategie, sondern es werde Israel genannt. Man bemühe den Sprachbegriff der "Apartheid" und der "Unfreiheit", wissend, dass Israel eigentlich die einzige Demokratie in dieser Region sei, kritisierte Sobotka.

Antisemitismus und der Hang zu Verschwörungstheorien

Bereits 2018 ließ das Parlament von IFES (in Kooperation mit Demox) eine Datenerhebung zum Thema Antisemitismus in Österreich durchführen, im November und Dezember 2020 wurde die Befragung (Bevölkerung ab 16 Jahren mit 2.000 Befragten) wiederholt. Neu beleuchtet wurden mediale Einflüsse, aber auch antisemitische Verschwörungsmythen rund um die Corona-Pandemie.

Antisemitismus und der Hang zu Verschwörungsmythen hängen laut den Ergebnissen der Studie eng miteinander zusammen, erklärte Projektkoordinator Thomas Stern. 28 Prozent der Befragten empfinden die Aussage "Eine mächtige und einflussreiche Elite (z. B. Soros, Rothschild, Zuckerberg, ...) nutzt die Corona-Pandemie, um ihren Reichtum und politischen Einfluss weiter auszubauen" als sehr oder eher zutreffend. Und, so Stern: "Personen mit hohem Hang zu Verschwörungsmythen sind deutlich antisemitischer als der Rest der Bevölkerung."

Vertrauen in soziale Medien problematisch

Eine Rolle spielt neben dem Alter und dem Bildungsgrad der Befragten auch, welche Medien sie konsumieren: Zwar gibt nur eine Minderheit an, Sozialen Medien zu vertrauen. Wer dies tut, weise allerdings überdurchschnittlich starke antisemitische Einstellungen auf, zeigt die Studie. Die den Holocaust verharmlosende Position "In den Berichten über Konzentrationslager und Judenverfolgung im 2. Weltkrieg wird vieles übertrieben dargestellt" nehmen 24 Prozent jener ein, die TikTok vertrauen und 16 Prozent jener, die Facebook und YouTube vertrauen. Von jenen, die traditionellen Zeitungen und Zeitschriften (egal ob im Print oder online) bzw. Nachrichten im Fernsehen oder Radio vertrauen, sind vier Prozent der Ansicht, dass die Aussage zutrifft. Es gebe einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Vertrauen in Soziale Medien, Verschwörungsmythen und Antisemitismus, meinte Studienleiterin Eva Zeglovits.

Im Vergleich zu 2018 scheinen die antisemitischen Einstellungen auf den ersten Blick etwas zurückgegangen zu sein. So fanden 2018 zum Beispiel 39 Prozent der Befragten die Aussage "Die Juden beherrschen die internationale Geschäftswelt" sehr oder eher zutreffend, 2020 gilt das lediglich für 26 Prozent. Die Studienautoren betonen aber, dass die Ergebnisse nicht wirklich miteinander vergleichbar sind. So spiele es auch eine Rolle, inwieweit gewisse Antworten als sozial erwünscht angesehen werden. Die Befragung fand auch kurz nach dem islamistisch motivierten Terroranschlag vom Allerseelentag in der Nähe der Synagoge in der Wiener Innenstadt statt, was wohl auch noch nachgewirkt haben könnte. "Auch wenn es sich bei den Rückgängen um Effekte sozial erwünschten Antwortverhaltens handeln sollte, ist dies für uns relevant und wichtig. Denn dadurch wird eine wachsende Sensibilisierung für die Problematik des Antisemitismus deutlich, die wiederum Grundlage für eine tatsächliche Einstellungsänderung ist", meinte Sobotka.

Video: Pressekonferenz zu neuer Antisemitismus-Studie

Unterschieden wird in der Studie zwischen "affektivem Antisemitismus" (eine tief sitzende emotionale Abneigung gegen Juden) und "pseudorationalem Antisemitismus" (Versuch, judenfeindliche Behauptungen "rational begründet" erscheinen zu lassen). Die Aussagen, die dem affektiven Antisemitismus zuzuordnen sind, werden von 6 bis 13 Prozent als sehr oder eher zutreffend angesehen (zum Beispiel "Von einem Juden kann man nicht erwarten, dass er anständig ist"). Noch deutlich höher ist laut der Studie der Anteil an Personen, die die Aussagen des pseudorationalen Antisemitismus als sehr oder eher zutreffend empfinden - er schwankt zwischen 11 und 31 Prozent (zum Beispiel "Juden versuchen heute Vorteile daraus zu ziehen, dass sie während der Nazi-Zeit Opfer gewesen sind").

Die unbefangene Grundeinstellung zu Juden ist den Studienautoren zufolge stärker verbreitet als der affektive und der pseudorationale Antisemitismus: 62 Prozent bewerten die Aussage "Juden haben viel zum kulturellen Leben in Österreich beigetragen" als sehr oder eher zutreffend, 49 Prozent die Aussage "Wegen der Verfolgung der Juden während des 2. Weltkriegs haben wir heute eine moralische Verpflichtung, den Juden in Österreich beizustehen".

Vorfälle bei Demos "absolut inakzeptabel"

Die Erinnerungskultur in Österreich wird nach Einschätzung einer großen Mehrheit der Bevölkerung im richtigen Ausmaß gelebt. Aber immerhin rund jeder Fünfte ist der Meinung, es werde im Rahmen der Erinnerungskultur zu viel getan. Dass zu wenig getan werde, meint jeder Sechste.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bedankte sich für die Studie, denn der gemeinsame Kampf gegen Antisemitismus sei wichtiger denn je, erinnerte er an antisemitische Vorfälle bei den Corona-Demos. So werde etwa mit dem Tragen von gelben Judensternen "auf perfide Art und Weise versucht, die Verbrechen des Holocaust zu verharmlosen". "Wer Antisemitismus effektiv bekämpfen will, der muss vor allem wissen, woher dieser kommt", meinte auch Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) in einer Aussendung. Die Vorfälle bei den Demos seien "absolut inakzeptabel".

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23  Kommentare
23  Kommentare
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ichauchnoch (9.795 Kommentare)
am 13.03.2021 19:47

Vielleicht sollte sich der Präsident Sobotka einmal das anschauen: https://vimeo.com/522769891

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snooker (4.426 Kommentare)
am 13.03.2021 10:59

Die Regierung hat vor ein paar Wochen 4 Mio. Sonderzahlung für die jüdische Glaubensgemeinschaft beschlossen. Warum?
Bitte beachten: 4 Mio "Sonderzahlung" . Neben den sowieso jährlichen Zahlungen!

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Analphabet (15.393 Kommentare)
am 13.03.2021 00:50

Sobotka hat Glück, er hat die SCHREDDERER auf seiner Seite.

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1949wien (4.145 Kommentare)
am 12.03.2021 17:46

..ein Großteil der Türkisen ist keine Laus besser als die blaue Brut!

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Gugelbua (31.900 Kommentare)
am 12.03.2021 16:16

der Sobotka kann noch soviel in Auftrag geben ich mag ihn trotzdem nicht👎

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( Kommentare)
am 12.03.2021 19:59

Der Sobotka braucht diese Auftritte im NR zu diesen Themen u. Berichte,
um sich auch einmal profilieren zu können.

Alles Andere ist bei diesem Unsympathler ohnehin für die Würscht,
nur geschmackloser als die, die er in Hohenlehen einkauft.

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azways (5.825 Kommentare)
am 12.03.2021 14:29

Na ja, sooooo weit sind ja die neoliberalen Regierungsparteien und die FPÖ wirklich nicht davon entfernt.

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Beukla (1.292 Kommentare)
am 12.03.2021 14:16

@ "Wegen der Verfolgung der Juden während des 2. Weltkriegs haben wir heute eine moralische Verpflichtung, den Juden in Österreich beizustehen".

Wie bitte?

75 Jahre später hat die nächste oder übernächste Generation die moralische Verpflichtung .......

Sind sie allesamt verrückt geworden?

Und die Russen decken wir mit Sanktionen zu die 3x so viele Menschen in dem Krieg verloren haben, davon 11 Mio Zivilisten. Nur machen die nicht so ein Geschrei drum. Und haben auch nicht irgendwelche obskuren Vereinigungen die bei jedem falschen Wort sofort 'Anisemitismus' plärren.

Die Russen hätten wahrlich genausoviel Grund dazu.
Die Juden, Zigeuner und andere wurden in Gaskammern umgebracht.
Die SS hat ganze russische Dörfer ausgerottet und nich selten Kinder einfach um Bäume geschlagen.

Warum hört man von den Antisemitismusplärrern a la Sobotka davon nichts?

Und ICH habe als Nachkriegskind nichts aufzuarbeiten, kein Schuldgefühl zu haben.

Das ganze Getue hängt mir gewaltig beim Hals heraus

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danube (9.663 Kommentare)
am 12.03.2021 14:09

Bin gespannt, wann die Övp das Gerücht verbreiten wird, dass der Kickl kleine Kinder frisst. Die Övp ist, wie sich angeschossene Hunde verhalten, gefährlich.

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( Kommentare)
am 12.03.2021 14:09

Hat sich der Sobotka nicht auch durch die Zugehörigkeit des korrupten OVP Klans ausgezeichnet?

Kickl ist sicher kein Kuschelbärli, aber hat der Sobotka nicht sein Recht auf Hetze durch die Machenschaften der ÖVP verwirkt?

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Gerd63 (7.766 Kommentare)
am 12.03.2021 13:21

Ich bin kein Befürworter beider Personen.
Das ganze sieht jedoch nach massivem Ablenkungsmanöver aus.

Man will Kurz etwas aus der Schusslinie bringen und zufällig der ehemaligen Regierungspartner anschwärzen.

Mann könnte Kurz nun folgendes vorwerfen :

Er ist unfähig in Personalentscheidungen oder auch
dass er ein guter Kopierer der blauen Flüchtlingspolitik ist.
Beides wirft kein gutes Licht auf ihn.

Zur Sache Strache:
Man rühmte sich über die damalige gute Zusammenarbeit.
Jetzt will man zu diesem Thema (Ibiza) nichts mehr wissen.

Zum leidigen Maskenthema:
Kurz will natürlich wieder nichts gewusst haben.
Eine lange Bekannte ist seine Büroleiterin und mit dem Firmenchef verschwägert.

Corona-Impfung:
Es wird wegen der Impfstoffbesorgung auf die EU geschimpft.
Die Astra-Zenica Impfprobleme sind in Österreich kein Thema.
Andere Länder setzen die Impfung aus.

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supercat (5.297 Kommentare)
am 12.03.2021 13:12

Kickl der völlig durchgeknallte Zwerg erweitert seine Nazi-Hetze nun auf andere Länder.....

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madeinooe (69 Kommentare)
am 12.03.2021 13:25

Kickl ist selbst für durchgeknallte Zwerge eine Beleidigung.
Er ist schlicht und einfach nur ein Nazi.

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Beukla (1.292 Kommentare)
am 12.03.2021 14:00

Hast du überhaupt eine Ahnung WAS ein Nazi ist oder plärrst du nur das Geschwafel der linxgrünen Lehrerschaft aus den Gymnasien nach?

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madeinooe (69 Kommentare)
am 12.03.2021 16:29

Ich weiß was ein Nazi ist.
Was ein Dummkopf ist, wissen alle die dein Posting gelesen haben nun auch.

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Beukla (1.292 Kommentare)
am 12.03.2021 19:10

Sicher weißt du es.
Weil deine linxmarxistischen Lehrer gesagt haben dass alle FPÖ-ler Nazis sind.

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( Kommentare)
am 12.03.2021 19:14

Sagt ja keiner, es gibt da sogar welche mit Hirn.

Upps, falsches Thema.

Wer sich mit Küssel und Konsorten einlässt, ist ein N...?

Jetzt wieder Thema Hirn.

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( Kommentare)
am 12.03.2021 19:52

Ich glaube, er weiß nur

was Nazi ist.

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Nacharbeiter (7.603 Kommentare)
am 12.03.2021 12:59

Ich lerne: je bedingungsloser ich dem ORF vertraue, umso sicherer bin ich vor der Nazikeule.

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 12.03.2021 12:57

Der oberste Sympathieträger der neuen Gegen Das Volk - Partei,
kritisiert also.
Einer, der, gegen den (angeblich) gewisse Verdachtsmomente bestehen
und der dennoch im U-Ausschuss sitzt (oder gar den Vorsitz hat?).

Genau mein Humor!

Gestern erhielt ich ein nettes Bild. Mit Text.

Lüge nicht!
Betrüge nicht!
Stehle nicht!

Die Regierung duldet keine Konkurrenz!

(Natürlich ist das reine Satire)

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Nacharbeiter (7.603 Kommentare)
am 12.03.2021 12:52

Habe den Beitrag auch gerade im Ö1 Mittagsjournal gehört. Mir scheint, der Antisemitismusbegriff wird nun immer mehr ausgeweitet. Ich finde, damit verniedlicht man die Verbrechen der Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten.

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Flachmann (7.156 Kommentare)
am 12.03.2021 12:49

Da hat der Sobotka vollkommen Recht, das Einkesseln der Demoteilnehmer ist absolut untragbar.

Gut das auch Nehammer sein Versagen zugibt!

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( Kommentare)
am 12.03.2021 13:25

Sie wollen dümmer als NALA2 sei?

Küssel rechts überholen?

Bemühen Sie sich, dann schaffen Sie es noch in die Zeitung und können Ihre Verhandlungen selbst kommentieren.

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