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Coronavirus: Höhepunkt zwischen Mitte April und Mitte Mai erwartet

Von nachrichten.at/apa   27.März 2020

Die aktuellen Zahlen des Gesundheitsministeriums bedeuten ein Plus von rund 15,7 Prozent in diesem Zeitraum, nach 15,1 Prozent im Vergleichszeitraum von Mittwoch auf Donnerstag.

Im Durchschnitt der vergangenen vier Tage lag der tägliche Zuwachs bei rund 17,2 Prozent, am Freitag vergangener Woche lag dieser Wert noch bei 23,0 Prozent, also um knapp sechs Prozent höher.

In Österreich sind mit Stand Freitagvormittag 58 Personen an Covid-19 gestorben. Rund 800 befinden sich in Krankenhäusern, davon 128 auf Intensivstationen. Offiziell gibt es 225 Genesene, "wobei diese Zahl in der Realität schon deutlich höher sein dürfte", wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) darlegte. Entgegen ursprünglichen Erwartungen hat die Regierung am Freitag noch keine Bilanz vorgelegt, wie die bisher eingeleiteten Maßnahmen in der Coronakrise wirken. 

Derzeitiger Informationsstand:  

  • Rund 7.400 Infizierte in Österreich (Freitag, 15 Uhr)
  • 1001 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, das entspricht einem Zuwachs von rund 15,7 Prozent
  • 1.217 Infizierte in Oberösterreich, davon 171 im Bezirk Perg, 157 im Bezirk Urfahr-Umgebung, 153 in Linz und 107 in Linz-Land
  • 58 Menschen an Covid-19 gestorben (Freitag, 09:30 Uhr)
  • Bisher mehr als 39.500 Tests durchgeführt
  • 800 Menschen hospitalisiert, 128 in Intensivstationen
  • 163.200 mehr Arbeitslose seit Ausgangsbeschränkungen
  • Weltweit mehr als 550.000 Infektionen und mehr als 23.000 Tote, 127.000 Patienten haben sich wieder erholt

Bundesweit wurden laut Anschober bisher PCR-Tests auf SARS-CoV-2 durchgeführt. Damit ist man noch deutlich von der Vorgabe von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) entfernt, der 15.000 Tests täglich als Zielvorstellung ausgegeben hatte. Dass diese Zahl noch nicht erreicht werden konnte, liegt nicht an den Kapazitäten, wie Anschober betonte.

  • Video: Die Pressekonferenz am Freitag kompakt zusammengefasst

Demnach stehen aktuell 40 Labors in ganz Österreich zur Testung auf das Coronavirus zur Verfügung. "15.000 bis 17.000 Testungen täglich sind möglich", erklärte Anschober. Es fehle allerdings an den dafür nötigen Reagenzien, die am Weltmarkt "extrem umkämpft" seien. Nachschub sei aber in Sicht, zudem soll zukünftig verstärkt auf innerstaatliche Eigenproduktion gesetzt werden, kündigte Anschober an.

Zielgruppen-Testungen angekündigt

Grundsätzlich will der Gesundheitsminister neben der bisherigen Strategie - bei Verdacht werden aufgrund definierter Kriterien Personen mit entsprechenden Symptomen und allfällige Kontaktpersonen auf eine mögliche Covid-19-Erkrankung überprüft - zusätzlich Zielgruppen-Testungen durchführen lassen. Anschober erwähnte in diesem Zusammenhang vor allem die Gesundheitsberufe.

Antikörper-Tests als "große Chance"

Besonderes Augenmerk legt Anschober auf Antikörper-Tests: "Die könnten eine große Chance werden." In Deutschland ist in diese Richtung bereits eine große Studie in Vorbereitung, die klären soll, wie viele Menschen nach einer durchgemachten Infektion bereits gegen Covid-19 immun geworden sind. Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, wollen Wissenschafter ab April das Blut von über 100.000 Probanden auf Antikörper gegen den Covid-19-Erreger untersuchen und in weiterer Folge die Probanden in regelmäßigen Abständen erneut checken, um das Fortschreiten der Pandemie zu überwachen. Die Forscher wollen damit herausfinden, wie weit sich SARS-CoV-2 schon ausgebreitet hat und wie viele infizierte Menschen es tatsächlich tötet.

Mit Antikörper-Tests ließe sich die Dunkelziffer an - auch bereits überstandenen - Erkrankungen und der Grad an Immunisierung in der Bevölkerung näher beleuchten, erläuterte Anschober. Er rechne mit einem Einsatz der Schnelltests "in zwei bis drei Wochen".

Höhepunkt zwischen Mitte April und Mitte Mai

Den Höhepunkt der Erkrankungszahlen in Österreich erwartet der Gesundheitsminister zwischen Mitte April und Mitte Mai. Das sei aber nur seine persönliche Einschätzung. Wenn der Peak später eintrete, werde er kleiner sein, und damit wäre auch das eine gute Nachricht, "weil dann waren diese Maßnahmen erfolgreich".

Es sei "viel, viel, viel zu früh", um die Frage zu beantworten, ob bzw. in welchem Umfang der von der Bundesregierung verhängte Maßnahmenkatalog zur Eindämmung des Coronavirus verlängert oder aufgehoben wird. In Österreich seien aktuell 7.040 Erkrankungen bestätigt, ein Plus von 18 Prozent in den letzten 24 Stunden: "Das zeigt, dass die Maßnahmen zu wirken beginnen." Zu Beginn der Corona-Krise hatte es tägliche Zuwachsraten jenseits von 30 Prozent gegeben. Bis Ostern müsse man "in den mittleren einstelligen Wachstumsbereich kommen", sagte Anschober. Zuversichtlich stimme ihn, dass die Infektionszahlen "punktgenau dort sind, wo die Prognosen gelegen sind". Das bedeute, dass man sich auf die Berechnungen verlassen und darauf aufbauen könne.

Evaluierung über das Wochenende

Über das Wochenende will die Regierung evaluieren, inwieweit die Maßnahmen wirken und diese nach Ostern nachgeschärft, beibehalten oder gelockert werden können bzw. müssen. Am Montag werde man dazu mehr sagen können, versprach Anschober.

Innenminister Nehammer berichtete von bisher 6.900 Anzeigen der Polizei. Das Spektrum reiche von Menschenansammlungen über "Coronapartys" bis zu Spuckattacken. Als "verantwortungslos" bezeichnete er Fake News, wonach Österreich mehr Asylwerber aufnehme und sie mutwillig über das Land verteile. In Wirklichkeit gehe es nur um die Nutzbarmachung anderer Quartiere für den Fall von Infektionen. Zuletzt wären maximal zwölf Asylanträge pro Tag gestellt worden.

Beide Minister appellierten an die Bevölkerung, jetzt nicht nachzulassen. Besonders zu schützen gelte es weiterhin ältere Menschen sowie jene, die aufgrund von Vorerkrankungen gefährdet seien.

Dauer der Schulschließungen weiter offen

Noch keine Entscheidung gebe es, wie lange die Schulen geschlossen bleiben werden, betonte Anschober zu Gerüchten, in denen von einer Dauer bis zum Schulschluss im Sommer die Rede ist. Das wichtigste sei, die tägliche Zuwachsrate auf vier oder fünf Prozent herunterzubekommen. Dann entschiede man, welche Maßnahme wie lange und in welcher Intensität aufrecht bleibe.

Kanzler Sebastian Kurz dämpfte am Donnerstag abermals die Erwartungen nach einer vollständigen Aufhebung der Corona-Beschränkungen nach dem Ostermontag: >> Kanzler Kurz spricht von "neuer Normalität"

Verzögerungseffekt von 10 bis 14 Tagen

"Wir haben einen Verzögerungseffekt von 10 bis 14 Tagen, was die Wirkung der Maßnahmen betrifft. Ab dann sollten wir sie in der Statistik auch sehen." Die Zuwächse bei den Infektionen sollten "jetzt dramatisch sinken" und danach auch die "Zahlen runtergehen", sagte Anschober. "Wichtig ist, dass wir dann nicht einen Tag auf den anderen die Maßnahmen beenden. Wenn dann wieder die Steigerungsraten nach oben gehen, wäre alles vorher umsonst gewesen."

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