Ärztekammer warnt vor Versorgungsengpass im Gesundheitssystem
WIEN. Es brauche Soforthilfen durch den Bund zur Stabilisierung der ÖGK, so Ärztekammer-Vizepräsident Edgar Wutscher.
Nötig seien auch Strukturreformen zur Attraktivierung der Kassenverträge, mehr Transparenz bei der ÖGK-Finanzierung und ein Runder Tisch mit allen Beteiligten, Kammer-Vizepräsidentin Naghme Kamaleyan-Schmied forderte einen "Krisengipfel".
Man stehe vor einer "entscheidenden Weichenstellung", sagte Wutscher in seiner Funktion als Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte bei einer Pressekonferenz in Wien. Angesichts des "Finanzlochs" bei der Gebietskrankenkasse (ÖGK) fordere die Ärztekammer von der Regierung bzw. den Koalitionsverhandlern ein klares Bekenntnis zum öffentlichen solidarischen Gesundheitssystem, nahm Wutscher Bezug auf Aussagen von ÖGK-Obmann Andreas Huss. Dieser hatte erst am Montag erklärt, "auch die ÖGK kann in Konkurs gehen" und man wisse nicht, ob es vonseiten der Bundesregierung Maßnahmen gebe, die die Kassa unterstützen. "Die Führung der Sozialversicherung hat Fehler gemacht und wirtschaftet unserer Meinung nach falsch", sagte dazu Wutscher.
Forderung an Koalitionsverhandler
Die Finanzierung des solidarischen Gesundheitssystems müsse "ganz oben auf der Agenda der Regierungsverhandlungen stehen", richtete Wutscher daher seine Forderung an die Koalitionsverhandler. In die aktuellen Gespräche zwischen FPÖ und ÖVP sei die Ärztekammer derzeit nicht eingebunden. "Wir bemühen uns, Teilnehmer einzubinden und zu informieren", sagte er.

Der Obmann-Stellvertreter der niedergelassenen Ärzte, Dietmar Bayer, bedauerte, dass die Gesundheitsversorgung bei den Koalitionsverhandlungen nur ein Randthema sei. Wenn aber die Menschen in Österreich nicht gesund sind, werde auch die Wirtschaft nicht funktionieren, gab er den Verhandlern mit auf den Weg. "Das Gesundheitswesen in Österreich ist die größte Baustelle der Zweiten Republik", sagte er. "Das gehört dringend behoben, ansonsten kommt es zu Einschränkungen bei der Versorgung."
ÖGK als Verhandlungspartner "inexistent"
Derzeit sei es in einigen Bundesländern so, dass die ÖGK als Verhandlungspartner "inexistent" sei, sagte Wutscher. Man setzte sich zwar mit den Ärzte-Vertretern an einen Tisch, aber angesichts des "riesigen Finanzlochs" könne man nicht einmal irgendein verbindliches Angebot vorlegen, über das man verhandeln könnte. Der Obmann verwies darauf, dass der von den Ärztinnen und Ärzten erstellte einheitliche Leistungskatalog "seit Jahren" fertig sei. "Natürlich wird die Implementierung einheitlicher Leistungen Geld kosten" - darüber sei man sich mit der ÖGK einig. Sofern sich aber die Politik zum solidarischen Gesundheitssystem bekenne, müsse sie dieses auch finanzieren.
Als mögliche Reformen schlug Wutscher u.a. eine verbindliche Patientenlenkung vor. Man brauche eine Verlagerung von Leistungen aus den Ambulanzen in den niedergelassenen Bereich. Die Frage sei: "Können wir mit der E-Card ein System entwickeln, wo Patienten einen Bonus bekommen, wenn sie nicht gleich in Krankenhäuser, Ambulanzen gehen?" Bayer forderte einen Ausbau der Telemedizin, die Digitalisierung könne zur Entlastung beitragen.
Kamaleyan-Schmied: "Drei-Minuten-Medizin" statt Zuwendungsmedizin
Ärztekammer-Vizepräsidentin Naghme Kamaleyan-Schmied sagte, derzeit würden die Patienten anstatt einer "Zuwendungsmedizin" eine "Drei-Minuten-Medizin" erhalten. Es gebe keine modernen Leistungen und den Ärzten werde seitens der Sozialversicherung bereits mit mehr Kontrollen gedroht, etwa bezüglich der Vergabe von MRTs und CTs und es gebe auch Drohungen von "Nulllohnrunden". "Ich fordere einen Krisengipfel Gesundheit, weil Gesundheit muss Priorität haben." Die Politik sei aufgefordert, das Gesundheitssystem und die ÖGK zu "reanimieren".
Kamaleyan-Schmied verwies darauf, dass allein in Wien 197 Kassenstellen noch nicht in der Patientenversorgung wirksam seien. 54 Kassenstellen sind demnach unbesetzt, dazu kommen noch 143 Stellen, die zwar bereits vergeben, aber noch nicht "versorgungswirksam" sind (Stand Jänner). Grund dafür sei, dass der Gründungsprozess enorm schwierig sei und keine leistbare oder passende Immobilie für die Ordination gefunden werden kann, hieß es dazu aus der Wiener Kammer. Auch würden immer mehr Ärztinnen und Ärzte aufgrund des enormen Drucks und der schwierigen Arbeitsbedingungen dem solidarischen System den Rücken kehren. In Wien sei die Anzahl der Kassenärztinnen und Kassenärzte seit dem Jahr 2012 um zwölf Prozent gesunken, während die Einwohnerzahl im gleichen Zeitraum um 16 Prozent gewachsen ist, so Kamaleyan-Schmied.
Die Ärztekammer als Pfründekaiser und Verhinderer ist daran selbst maßgeblich Schuld
Die Ärzte schaffen jedes Jahr einen künstlichen Äzrtemangel, sodass sie ihre Honorforderungen leichter durchbringen.
Kein Wunder: Ein Drittel der Studenden sind Deutsche u. Südtiroler, die nach dem Studium großteils heimgehen. Die Auslese beim Aufnahmeverfahren nehmen Ärzte alleine vor - na, wie werden die wohl entscheiden?
Lösung: Wer hier studiert, muss 10 Jahre hier als Mediziner:in arbeiten o. dem Staat die Kosten refundieren!
Kein guter Vorschlag. Wollen Sie von Ärzten (m/w/o) die durch Knebelverträge gezwungen werden behandelt werden? Viel mehr braucht es Anreize, dass sie da bleiben und arbeiten wollen. Gedeckelte Leistungen wie bei der Krankenkassen motivieren niemand dazu Überstunden zu machen. Würden Sie auch nicht, wenn sie nicht mehr bekommen.
Und: wie erklären Sie das mit der Gleichbehandlung gegenüber Uni Absolventen anderer Studien die auch die Allgemeinheit finanziert und die keinen unmittelbaren "Nutzen" zurückgeben können? Jus, Wirtschaft, da brauche ich nicht mit Kunst oder Ägyptologie kommen. Müssen die auch zurückzahlen oder privatisieren wir das ganze Bildungssysstem? Was ist das Argument, das genau bei den Medizinern zu machen? Weil wir es brauchen? Schwach. Ich brauch auch vieles und bekomm es nicht unter Marktwert.
In anderen Worten: die Ärzte wollen mehr, aber es ist kein Geld da, sondern ein Finanzloch.
Zuerst muss das Finanzloch geschlossen werden, und da ist die Ärztekammer auch ideenlos.
Höhere Beiträge, weniger Gebührenbefreiungen, weniger Leistung, Selbstbehalte etc., was schlägt die Ärztekammer denn vor?
Hier wird ein tatsächlicher Missstand bei der Gesundheitsversorgung hergenommen und mit eigenen Anliegen vermischt. Die ÖGK hat keine Finanzprobleme, die Ärzte haben Angst, dass sie nicht genug vom Finanzkuchen abkriegen und dass Verhandlungen mit der ÖGK für sie schwieriger werden, Die Probleme im Gesundheitswesen sind auf andere Ursachen zurückzuführen. Man hat zu wenig Ärzte ausgebildet, dem Wildwuchs des Wahlarztesektors zu lange zugesehen.Statt dessen hätte man schon viel früher mehr Kassenverträge genehmigen sollen, ohne Gebietsschutz und ohne Einspruchsrecht der Ärztekammer, die das leider hat. Der hat man schon seit langer Zeit zu viel Mitspracherecht eingeräumt. Und man hätte für das Medizinstudium ordentliche Gebühren verlangen sollen und solchen die es sich nicht leisten können, einen Kredit geben sollen. Nach 5 Jahren als Arzt in Österreich hätte man die Gebühren zurückzahlen sollen bzw. die Kreditrückzahlung erlassen sollen. Die Versicherten sind keine Melkkuh.
Absolut mei Red! Ein Mann auf den Cook Islands erzählte mir vor Jahren, dass seine Tochter auf den Fijis Medizin studiere. Auf meine Frage wie er sich das leisten könne erzählte er dass das Studium von Regierungsseite finanziert wird; im Gegenzug verpflichtete sich die Tochter, mindestens 10 Jahre auf den Cook Islands als Ärztin tätig zu sein.
Genau DAS brauchen wir auch: Wer hier studiert, muss 10 Jahre hier als Mediziner:in arbeiten o. dem Staat die Kosten refundieren!
"Die ÖGK hat keine Finanzprobleme, ......" So, so.
Fakt ist:
"ÖGK erwartet für 2025 ein Defizit von bis zu 800 Millionen Euro! Bis 2028 drohen gar Verluste von über vier Milliarden! Euro. " (DER STANDARD 15.11.2024)
"„Die Fusion der Krankenkassen entpuppt sich mehr und mehr als ein finanzielles und versorgungspolitisches Desaster voll leerer Versprechungen und Unwahrheiten. Statt den notwendigen Leistungsausbau voranzutreiben ist viel Geld verloren gegangen“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl." (PRESSEAUSSENDUNG vom 05.02.2023 AKOÖ)
Also observer hörens mit Ihrer Märchenstunde auf!
Zu Ihren Forderungen möchte ich eine ergänzen: 32 Stundenwoche für das Gesundheitspersonal, einschließlich Ärzteschaft (niedergelassen und im KH angestellte) bei vollem Lohnausgleich. Die 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich ist eine Kernforderung vom SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler, sie sollte das Gsundhetspersonal inkludieren. Oder etwa nicht?
Zu Ihrem unsachlichen Ärztebashing kein Kommentar.
Schon seit Menschengedenken „erwarteten“ die Manager der ÖGK (damals OÖGKK) Verluste. Die emporgekommenen Vöestler an deren Spitze konnten entweder nicht rechnen, oder logen ganz bewusst.
die Warnung kommt aber ziemlich späht ❕
Ach ich dachte nun durch kurz wurde eine Milliarde eingespart - ging wohl in die Hose die Idee vom kurz. Nun er hatte auch keine kaufmännische Ausbildung der kurz und es war auch nur Steuergeld ohne persönliche Haftung, LEIDER ! 🤮🙈
Der Kurz hat die Umstellung nicht selbst ganz alleine durchgezogen, er hat nur mit seiner Regierung die Entscheidung getroffen. Nicht die Entscheidung war falsch sondern die Durchführung. Da waren viele kluge Leute am Werk und die haben es vermurkst. Leider hat man nie nix Genaues nicht gehört, warum die ÖGK derart an die Wand gefahren wurde.
Insider wissen wie arg da kassenintern queruliert wurde! Gefiel halt roten Politgünstlingen nicht, wenn sie all die Macht und Privilegien an blaue/schwarze Günstlinge abgeben sollen.
Die sich damals bei der sogenannten Kassenreform ausgekannt haben, haben genau vor dieser Entwicklung gewarnt uns sie vorausgesagt. Kompetenzen zurück in die Länder und ein einheitlicher Leistungskatalog ist die Lösung und Einbeziehung aller Krankenkassen.
Mittlerweile wurde die Harmonisierung der Vergütungen weitgehend umgesetzt, ebenso wie die Strukturen mit Kompetenzzentren in den verschiedenen Bundesländern. Letzteres nun zu zerstören, bloß um einigen Lokalhäuptlingen wieder mehr vermeintliche Macht zu geben, wäre an Dummheit nicht zu überbieten.
Vielleicht findet der Kickl wieder eine Milliarde?
Funktionierte beim kurz schon nicht - Verantwortlich WER ? 🙈🤮🤮
Es braucht auch Ärzte die den hypokratischen Eid wieder ernst nehmen und nicht nur aufs Geld schauen. Stichwort Privatärzte, Privatordinationen für angestellte Ärzte usw.
Die Ärzte sind weniger das Problem, als vielmehr die steigenden Ansprüche der Patienten.
Ich sehe es als Problem, dass die GK bei kleinen Wehwehchen, die man auch ganz gut mit Hausmittelchen bewältigen kann, viel zu großzügig ist. Für echte Probleme, bei denen man ohne Arzt aufgeschmissen ist, fehlt dann das Geld.
Da bekomm´ ich einen dicken Hals:
Es wurden einige Krankenkassen zusammengelegt (nur die priveligierten durfte Eigenständig bleiben) mit dem Argument dies sei kostengünstiger - und dann sieht man dass langsam nichts mehr funktioniert, obwohl wir eins der welweit teuersten Gesundheitssysteme haben. Warum?
Welche Argumente haben Ärztekammer, Apotheken, Kassen???
Staffelung der Rezeptgebühren nach Arzneimittelkosten, höhere Versicherungsbeiträge bei den Pensionisten, Fürsorgen in den Hauptverband integrieren, Ambulanzgebühr sozial gestaffelt einführen, sozial gestaffelter Selbstbehalt für alle bei Arztbesuch, Pflegeregress wieder einführen, lebensverlängernde Maßnahmen bei terminalen Diagnosen und Hochaltrigen überdenken, Gelenksersatz bei Hochaltrigen überdenken, ohne vorherige Mitgliedschaft keine Leistung, Mitversicherte zahlen geringen Beitrag, Günstlinge in den Sozialversicherungen arbeiten endlich effizienter,.....
Wir brauchen nicht noch mehr Beiträge und Abgaben.
Sondern das viele Geld muss endlich sinnvoll und effizient eingesetzt werden.
Was haben die Gesundheitsminister Anschober (GRÜNE), Mückstein (GRÜNE), Rauch (GRÜNE) eingentlich in den letzten Jahren beruflich so gemacht?
Bevor die sich in die Materie richtig eingearbeitet haben, waren sie schon wieder weg.
Den Engpass gibt es schon.
Hausärzte nehmen keine neuen Patienten mehr auf, wenn dann widerwillig.
Termine bei Augen und HNO Ärzte 3-4 Monate
Termine bei Operationen, je nach Fall 1 -9 Monate
Das ganze Gesundheitsystem ist seid Jahrzehnten die reinste Katastrophe.
Wir werden immer mehr, aber die Ärztlichen Fachkräfte immer weniger.
Aber sparen wir uns tot, ist auch eine Art zu dezimieren
wir sparen uns tot.
Doch die öffentlichen Ausgaben für das Gesundheitssystem steigen Jahr für Jahr extrem.
Bleibt die Frage:
Wo versichern die Milliarden?
versickern?
Wir haben überdurchschnittlich viele Ärzte im Vergleich zu anderen EU-Ländern und wir haben überdurchschnittliche hohe Gesundheitskosten. Irgend etwas läuft da nicht richtig.