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Wie Stöger Rendi-Wagner entdeckte

Von Christoph Kotanko   05.November 2018

Wels wartet: Beim SPÖ-Parteitag am 24. November in der Messestadt wird Pamela Rendi-Wagner zur neuen Parteivorsitzenden gewählt. Dass die Tropenmedizinerin für höhere Aufgaben entdeckt wurde, ist der Verdienst von Alois Stöger. Der oberösterreichische Sozialdemokrat war von 2008 bis 2014 Gesundheitsminister der Regierung Faymann.

Als 2011 die Sektion für Öffentliche Gesundheit zu besetzen war, "habe ich entschieden, eine Frau als oberste Ärztin der Republik zu berufen", sagt Stöger. "Das war hoch riskant, aber ein bewusstes Signal." Der Minister ließ sich eine Liste aller habilitierten Medizinerinnen vorlegen. Von einem Vertrauten bekam er einen Hinweis auf Rendi-Wagner. Sie war zu diesem Zeitpunkt kein Parteimitglied und lebte als Gastprofessorin in Tel Aviv, wo ihr Mann österreichischer Botschafter war.

In der Pharmaindustrie hatte sie sich keine Freunde gemacht; aufgrund ihrer Forschungen wurde z. B. das empfohlene Intervall für Zeckenschutzimpfungen von drei auf fünf Jahre hinaufgesetzt.

Stöger lud sie zu einem Gespräch nach Wien ein – und war beeindruckt: "Sie war bereit, ins kalte Wasser zu springen. Mir war sofort klar, sie tut, was zu tun ist, ist fachlich nicht angreifbar und erweckt Vertrauen."

Kaum war sie – als erste Frau in dieser Funktion – für die Inhalte der Gesundheitspolitik zuständig, passierte die Nuklearkatastrophe von Fukushima. Ihre öffentlichen Auftritte in dieser dramatischen Situation beeindruckten Stöger und das TV-Publikum. Ihre Überzeugungskraft und ihr Medientalent machten sie auch für die Partei interessant; 2012 wurde sie in den BSA (Bund Sozialdemokratischer AkademikerInnen) aufgenommen.

Als Rendi-Wagner am 6. März 2017 unter Kanzler Christian Kern Gesundheitsministerin wurde, trat sie in die SPÖ ein. Nun wird sie – wiederum als erste Frau – Chefin der Sozialdemokraten. Ihr Entdecker Stöger, nunmehr "nur" Nationalratsabgeordneter, ist überzeugt: "Sie tut uns gut."

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25. April 2024