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Politbarometer: Die SPÖ biegt auf Platz eins in die Zielgerade

Von Wolfgang Braun   14.September 2013

Die ÖVP schafft es auch in der dritten Welle des Wahlbarometers der OÖNachrichten nicht, zur SPÖ aufzuschließen und bleibt klar auf Platz zwei. Eine Aufholjagd zeichnet sich nicht ab. Das ist das signifikanteste Ergebnis des September-Wahlbarometers, das vom Linzer Marktforschungsinstitut Spectra für die OÖNachrichten und die Bundesländer-Zeitungen erstellt wurde.

„Sowohl bei den Sympathiewerten für die Parteien als auch bei den Spitzenkandidaten zeigt sich eine Schwäche der ÖVP“, sagt Spectra-Chef Peter Bruckmüller. Hatte es noch im August einen leichten Aufwind für die ÖVP und ihren Parteichef, Vizekanzler Michael Spindelegger, gegeben, so verliert sie nun bei allen Indikatoren wieder an Boden (siehe Grafik). In der Sonntagsfrage fällt die ÖVP im Vergleich zum August im Trend um zwei Prozentpunkte auf 21 bis 25 Prozent zurück. Der ÖVP-Chef sei vor allem in den vielen Wahl-Duellen „nicht authentisch“. „Spindelegger versucht, Profil zu gewinnen, indem er sich angriffslustig und teils aggressiv gibt. Aber das entspricht nicht seinem Naturell“, sagt Bruckmüller.

Interne Querschüsse

Zudem habe er mit internen Querschüssen zu kämpfen, etwa durch Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl („Österreich ist abgesandelt“) oder Beamten-Gewerkschafter Fritz Neugebauer (Lehrer-Dienstrecht „ein Schmarrn“). Für die Geschlossenheit im Wahlkampf sei das nicht förderlich, so der Spectra-Chef.

Dass die ÖVP die SPÖ noch abfangen kann, scheint nach den aktuellen Daten nur noch schwer möglich. „Sich ein Ereignis auszudenken, das die derzeitigen Positionen noch ins Wanken bringt, ist schwierig“, sagt Bruckmüller. Es müsse schon eine „Bombe“ sein, um die Karten 14 Tage vor der Wahl nochmals neu zu mischen.

Die SPÖ bleibt stabil auf dem ersten Platz, allerdings weiter unter der 30-Prozent-Marke. SPÖ-Chef Werner Faymann habe die TV-Duelle bisher gut absolviert. „Er ist Bundeskanzler, und so agiert er auch“, sagt Bruckmüller.

FPÖ und BZÖ legen zu

Hinter SPÖ und ÖVP legt die FPÖ wieder zu. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde es die FPÖ schaffen, mindestens das Ergebnis von 2008 (17,5 Prozent) zu halten, so Bruckmüller. Derzeit kommt sie auf 19 bis 21 Prozent. Damit würde die FPÖ auch den Angriff des Teams Stronach parieren.

Die Partei Frank Stronachs liegt weiter stabil rund um acht Prozent. Die skurrile Forderung nach einer Todesstrafe für Berufskiller hat ihm nicht geschadet. „Stronach ist unkonventionell und bleibt im Gespräch. Er hat das Potenzial, knapp zehn Prozent der Stimmen zu erreichen“, sagt Bruckmüller.

Aufwind verspürt auch das BZÖ, das sich in allen Indikatoren positiv entwickelt. Die Chance, es nochmals in den Nationalrat zu schaffen, ist wieder größer geworden. „Das BZÖ sieht wieder Land“, sagt Bruckmüller. Dies auch, weil sich Spitzenkandidat Josef Bucher in den TV-Duellen passabel verkauft habe. Gebremst wurde der Aufschwung der Grünen. Ihr Hauptthema, der Kampf gegen Korruption, ist derzeit wenig präsent. Damit gelinge es auch nicht, sich als einzige Partei der politischen Sauberkeit zu positionieren. „Den Grünen droht wieder das Schicksal, gute Sympathiewerte nicht annähernd im selben Ausmaß in Stimmengewinne umzuwandeln“, sagt Bruckmüller.

 

Zur Umfrage: Wahlbarometer als Stimmungsbild

Das Linzer Marktforschungsinstitut Spectra erstellt das Wahlbarometer im Auftrag der Oberösterreichischen Nachrichten und der Bundesländerzeitungen Kleine Zeitung, Vorarlberger Nachrichten, Tiroler Tageszeitung und Salzburger Nachrichten.
Befragt wurden 700 repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ausgewählte Personen (ab 16 Jahre). Eine so hohe Stichprobe ist für Wahlumfragen nicht üblich. Häufig werden in solchen Fällen nur 400 bis maximal 500 Personen abgefragt. Das Ergebnis liefert damit ein sehr deutliches Bild von der aktuellen politischen Stimmung zwei Wochen vor der Wahl.
Die ersten Wahlbarometer sind am 20. Juli und am 24. August erschienen. Heute erscheint das letzte Wahlbarometer vor der Nationalratswahl am 29. September. Die Umfrage wurde Anfang dieser Woche durchgeführt.

82 Prozent der im Wahlbarometer Befragten gaben an, bei der Wahl am 29. September sicher ihre Stimme abgeben zu wollen.

 

Umfragesplitter

Die Wahl

Vor der Nationalratswahl 2008 war die Politikverdrossenheit laut Spectra-Chef Peter Bruckmüller ausgeprägter als heuer. Damals gaben 45 Prozent der Österreicher an, dass es ihnen „schwer“ fällt, sich für eine Partei zu entscheiden. Im aktuellen Wahlbarometer sind es „nur“ 30 Prozent. 20 Prozent gaben an, es falle ihnen „sehr leicht“, 27 Prozent sagten, es falle „leicht“ (22 Prozent: „weniger leicht“, 1 Prozent: „keine Angabe“). Die Zahl derer, denen die Entscheidung „sehr leicht“ fällt, ist im Vergleich zum Wahlbarometer vom Juli gestiegen (damals 14 Prozent).

Das Duell

Sympathiewert: Bei Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann beziehungsweise Vizekanzler und ÖVP-Chef Michael Spindelegger wurde im Wahlbarometer nicht nur die Bundeskanzler-Frage gestellt. Abgefragt wurde auch, wer von den beiden im direkten Duell derzeit die besseren Sympathiewerte genießt: Faymann liegt voran. Er gefällt 43 Prozent der Befragten besser, Spindelegger erreicht bei dieser Frage 33 Prozent („kann nicht sagen“ gaben 24 Prozent der Interviewten an). Faymann konnte damit seinen Vorsprung gegenüber dem August-Wahlbarometer (42 zu 35 Prozent) wieder ausbauen.

Die Neuen

Bei der Nationalratswahl am 29. September wollen viele neue Parteien den Sprung ins Parlament schaffen, allen voran die NEOS und die Piraten. Die Chancen dafür stehen allerdings weiterhin nicht gut. Die NEOS etwa sieht Spectra-Chef Bruckmüller derzeit bei 1–2 Prozent.
 

 

Große Koalition weiter bevorzugt

Eine SPÖ-ÖVP-Regierung hat – auf niedrigem Niveau – die Nase vorn

LINZ. Großartiger Beliebtheit kann sich die Große Koalition aus SPÖ und ÖVP nicht erfreuen. Sie bleibt aber dennoch die Regierungsform, die die Österreicher mit deutlichem Abstand bevorzugen.

Auf die Frage, welche Zweier-Koalition den Österreichern am liebsten wäre, nannten im Wahlbarometer 33 Prozent eine aus SPÖ und ÖVP (siehe Grafik). An zweiter Stelle liegt eine rot-grüne Koalition mit 19 Prozent Zustimmung. Alle anderen Varianten kommen nicht über die 10-Prozent-Marke.

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Die Große Koalition erreiche zwar bei weitem nicht mehr die Zustimmung früherer Zeiten, sagt Spectra-Chef Peter Bruckmüller. „Sie steht aber immer noch am höchsten im Kurs.“ Es sei auf Basis der jetzigen Daten auch die einzige Konstellation, in der sich eine Zweier-Koalition ausgeht. „SPÖ und ÖVP werden mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest wieder die absolute Mandats-Mehrheit erreichen“, sagt Bruckmüller.

In der Kanzler-Frage liegt der amtierende Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann weiter an erster Stelle (28 Prozent), dahinter kommt ÖVP-Chef Michael Spindelegger (21 Prozent), gefolgt von Grünen-Chefin Eva Glawischnig (14 Prozent).

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Gesondert abgefragt wurde auch das Kanzler-Duell zwischen Faymann und Spindelegger. Auf die Frage, wer von diesen beiden der bessere Kanzler wäre, nannten 44 Prozent Faymann und 29 Prozent Spindelegger. Damit hat sich der Abstand zwischen den beiden im Vergleich zum August (Faymann: 41 Prozent, Spindelegger: 33 Prozent) fast verdoppelt.
 

 

 

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17. April 2024