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Medizinische Primärversorgung: "Jetzt brennt’s"

22.August 2018

Kritische Worte über das österreichische Gesundheitssystem gab es bei den Gesundheitsgesprächen beim Europäischen Forum Alpbach: der Gesundheitspolitik könnte die Zeit zum Aufbau neuer Strukturen in der Primärversorgung davonlaufen. "Jetzt brennt’s lichterloh", warnte drastisch die Expertin Andrea Siebenhofer-Kroitzsch von der Med-Uni Graz.

"Wenn wir die Lage in Österreich anschauen, dann ist Österreich ein Land mit schwacher Primärversorgung. Die Versorgung ist auf den sekundären Sektor (Spitäler; Anm.) zentriert. Der Zugang zur medizinischen Versorgung ist ungezügelt. Das ist ein Riesenproblem", sagte Siebenhofer-Kroitzsch. In Österreich wird vor einem Hausärztemangel gewarnt; in der Betreuung multimorbider und chronisch kranker, betagter Menschen sei aber der alleine arbeitende Hausarzt nicht mehr zeitgemäß, meinte die Expertin: es sei kein Wunder, wenn nun die Hausärzte fehlen.

Zu wenige Hausärzte bei gleichzeitig hoher Ärztedichte und hoher Krankenhaushäufigkeit: das spreche für "akute Probleme im Management und in der Steuerung des Gesundheitssystems", sagte Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FP). Sie verwies dabei auch auf den in Ausarbeitung befindlichen neuen Gesamtvertrag für Primärversorgungseinheiten und die geplanten 75 Primärversorgungszentren in Österreich.

Dass Einrichtung und Betrieb eines Primärversorgungszentrums für alle Beteiligten eine Neuorientierung bedeutet, stellte die Allgemeinmedizinerin Katharina Winkler (Primärversorgungszentrum Enns/Oberösterreich) dar: "Es ist mehr und etwas anstrengender." Ärzte müssten oft erst Teamarbeit mit anderen Berufsgruppen lernen.

Unterschiedliche Ausgaben

Dass die Gesundheitsausgaben nach Ländern differieren, zeigte eine in Alpbach vorgestellte Studie im Auftrag des Philips-Konzerns. Während Oberösterreich, Tirol, Salzburg und die Steiermark unter dem Durchschnitt von 4002 Euro pro Kopf liegen, sind Wien, Vorarlberg und Niederösterreich deutlich darüber. Wobei die durchschnittliche Lebenserwartung nicht direkt mit den Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheit zusammenhängt.

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