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Lopatka rüttelt am Ausbau der Neuen Mittelschule

Von Jasmin Bürger   01.August 2014

2008 als Schulversuch gestartet, 2012 im Parlament als neuer Schultyp und Ersatz für die Hauptschulen beschlossen: Die Neue Mittelschule, die kommendes Schuljahr bereits mehr als 150.000 Schüler besuchen werden, hat sich schnell durchgesetzt. Zu schnell, wie VP-Klubobmann Reinhold Lopatka gestern im Gespräch mit den OÖNachrichten befindet – und damit die damals von SPÖ und ÖVP gemeinsam in der Regierung getroffene Entscheidung, die NMS ins Regelschulwesen zu überführen, kritisiert. "Ich bezweifle, dass es der richtige Schritt war", sagt er nun.

Schon der Rechnungshof (RH) hatte im Dezember des Vorjahres die Entscheidung zur Umstellung nach nur einem vierjährigen Versuchsdurchgang und ohne Evaluierung kritisiert: "Zentrale Entscheidungsgrundlagen lagen für die flächendeckende Einführung der Neuen Mittelschule an Hauptschulstandorten ab dem Schuljahr 2012/13 nicht vor", heißt es im damaligen RH-Bericht.

Derzeit läuft eine Evaluierung der NMS, die federführend von Experten der Universitäten Salzburg und Wien durchgeführt wird. Die Ergebnisse sollen Anfang nächsten Jahres vorliegen. "Dann müssen wir uns sehr genau anschauen, ob sich das bewährt hat", sagt Lopatka und gibt sich pessimistisch: "Ich habe größte Zweifel."

Sollten die Ergebnisse tatsächlich nicht den Erwartungen entsprechen, will Lopatka den weiteren Ausbau der NMS stoppen: "Im Ernstfall muss man auch den Mut haben, das rückgängig zu machen", sagt er.

Mäßige Werte bei Bildungstest

Lopatkas Befürchtungen rühren aus ersten Ergebnissen von Bildungstests, an denen auch NMS-Schüler beteiligt waren: den zu Jahresbeginn veröffentlichten Bildungsstandards-Tests in Englisch. Dabei waren die NMS-Schüler mit einem Mittelwert von 478 Punkten deutlich hinter den AHS-Schülern gelegen (600 Punkte) und auch knapp hinter Hauptschülern (480 Punkte).

Lopatka führt auch den RH-Bericht ins Treffen, der die hohen Kosten der NMS kritisiert hatte. So lagen die Lehrerpersonalkosten je Schüler bei rund 7200 Euro, an den AHS-Unterstufen dagegen bei 4700 Euro. "Wenn sich dann noch herausstellt, dass es auch pädagogisch wenig bringt, wenn es also bedeutet, ‘außer Spesen nichts gewesen’, dann kann man nicht sagen, die NMS muss trotzdem bleiben", sagt Lopatka.

Ausgegangen waren die Pläne für die Neue Mittelschule von der früheren Bildungsministerin Claudia Schmied (SP), die sie als "Zwischenschritt" auf dem Weg zur gemeinsamen Schule gesehen hatte. Diese lehnt die ÖVP ohnehin ab.

 

Neuer Schultyp

Die Neue Mittelschule soll im Vergleich zur Hauptschule individualisierteren Unterricht bieten. Dazu sind in den Hauptfächern zwei Lehrer pro Klasse vorgesehen. Leistungsgruppen gibt es in den NMS nicht mehr.
Im Schuljahr 2014/15 steigt die Zahl der NMS-Standorte auf 1072. Rund 150.000 Schüler sind dann bereits in einer Neuen Mittelschule.

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19. April 2024