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Kneissl-Hochzeit: Putin bringt singende Don-Kosaken mit

Von OÖN   17.August 2018

Zehn Don-Kosaken werden mit Putin zur Hochzeitsfeier der Ministerin mitreisen und dort singen, hieß es am Freitag aus gut informierten Kreisen.

Kneissl heiratet den Unternehmer Wolfgang Meilinger am Samstag in der Südsteiermark. Rund 100 Gäste werden zu der Trauung erwartet, darunter auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ). Putin dürfte jedoch nur kurz bei der Feier anwesend sein, bevor er zu einem Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel weiterreist.

Die Einladung an Putin hat in den vergangenen Tagen für Irritationen und Kritik gesorgt. Alt-Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) sagte der deutschen "Bild"-Zeitung (Freitagausgabe) laut dpa, die Visite des Präsidenten sei ein "merkwürdiger Vorgang, der sowohl innen- und außen- als auch gesellschaftspolitisch nicht in das Konzept des Landes" passe.

Polizei verhängte Platzverbot

Die Polizei hat für die Hochzeit ein sicherheitsbehördliches Platzverbot erlassen. Dadurch hat nur ein im Vorhinein bestimmter Personenkreis Zugang zum Gasthaus und zum Parkplatz. Öffentliche Straßen sind vom Verbot nicht betroffen, hieß es am Freitag in einer Aussendung.

Die Polizei wolle Beeinträchtigungen für Anrainer und andere Gäste der Weinstraße möglichst gering halten, dennoch sei "im gesamten südsteirischen Raum mit kurzfristigen Verkehrsbeeinträchtigungen zu rechnen". Neben dem Platzverbot wird auch ein Flugverbot - insbesondere für Drohnen - über dem Veranstaltungsort in Gamlitz verhängt.

Neben der Südsteiermark sind auch am Flughafen Graz Behinderungen zu erwarten. Den ganzen Tag über werden verstärkte Sicherheitskontrollen stattfinden. Alle Personen, die zum Flughafen wollen - egal ob in Fahrzeugen oder zu Fuß, Reisende oder Abholer - werden kontrolliert. Die Polizei empfahl jenen, die am Samstag vom Flughafen wegfliegen wollen, eine Stunde früher als sonst anzureisen.

Beobachter in Russland überrascht

In Russland reagieren Beobachter überrascht auf den für Samstag geplanten Besuch von Russlands Präsident Wladimir Putin bei der Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl.

Die Reise komme "unerwartet", erklärte gestern Wladimir Below vom Europa-Institut der russischen Akademie der Wissenschaften. "Sie wird als freundliche Geste Richtung Österreich wahrgenommen – nicht nur in Bezug auf die Ministerin, sondern auch in Bezug auf Regierungschef Sebastian Kurz. In anderen EU-Staaten wird der Besuch Putins bei der Zeremonie aber negativ aufgenommen werden."

Im Kreml-nahen Medium "Wsgljad" kommentierte Vizechefredakteur Pjotr Akopow: "Wahrscheinlich kennen sich Putin und Kneissl erst seit dem offiziellen Österreich-Besuch unseres Präsidenten vor einigen Monaten. Kneissl selbst hat nicht ernsthaft mit dem Besuch des russischen Staatsoberhaupts gerechnet. Früher waren Reisen unserer Staatslenker zu Hochzeiten nach Europa nichts Ungewöhnliches, allerdings betraf dies Verwandte. Das letzte Mal war ein russischer Zar im Mai 1913 bei einer solchen Zeremonie." Kneissl wird als eine Frau geschildert, "die sich nicht nur der atlantischen Politik, sondern auch der Kampagne zur Dämonisierung Putins entgegenstellt, die globalistische Kreise durchführen. Sie ist mutig".

Video: Am Samstag heiratet die österreichische Außenministerin Karin Kneissl in der Steiermark. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin kommt zur Hochzeit. 

 

"Provokation mit europäischer Dimension"

Die Teilnahme des russischen Präsidenten an der Hochzeit ist von der SPÖ-Delegationsleiterin im Europaparlament, Evelyn Regner, scharf kritisiert worden. Das sei "eine Provokation mit europäischer Dimension", kommentierte die Europaabgeordnete am Freitag die Einladung. "Außenministerin Kneissl, die sich in Diplomatie üben sollte, inszeniert ihre eigene Hochzeit, um Putin zu hofieren. Vom Brückenbauer-Image verabschiedet man sich komplett", meinte Regner. Es sei beschämend, welches Bild die österreichische Regierung während des Ratsvorsitzes an die EU-Partner ausschicke.

Debatte um die Kosten

Inzwischen verursachen die Kosten für die Sicherheitsvorkehrungen Diskussionen. Mehrere hundert Beamte in Uniform sowie in Zivilkleidung werden im Einsatz sein – darunter auch die Spezialeinheit "Cobra". Sie alle bereiten sich auf mehrere Ablauf-Varianten vor. Die Ankunftszeit von Putin in der Steiermark bleibt geheim. Als Ort der Hochzeit ist ein Gasthof an der Weinstraße im Gespräch. Vom Grazer Flughafen aus soll Putin mit einem Hubschrauber in die Südsteiermark geflogen werden.

Die Visite gilt offiziell als Arbeitsbesuch. Es gibt laut Außenministerium "die übliche Sicherheitsbetreuung". Kneissl übernehme die Kosten für die Hochzeitsfeier, "einschließlich jener für die private Sicherheitsfirma".

 
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18. April 2024