"In der Wählergunst hält sich die Koalition stabil auf hohem Niveau"

LINZ. Politikbarometer: ÖVP bleibt im Bund voran, dahinter FPÖ und SPÖ Kopf an Kopf.
"Das hat es lange nicht gegeben, dass eine Koalition nach rund einem Jahr noch so gut liegt", sagt Peter Bruckmüller, Chef des Linzer Marktforschungsinstitutes Spectra, das gemeinsam mit den OÖNachrichten regelmäßig den Politikbarometer erstellt.
Die ÖVP bleibt im aktuellen Politikbarometer vom Oktober 2018 bundesweit klar an der Spitze, sie liegt derzeit bei 33 Prozent und damit noch über ihrem Wahlergebnis vom 15. Oktober 2017 (siehe Grafik). Auch die FPÖ hält ihren Wert von der Nationalratswahl und liefert sich mit 26 Prozent ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen mit der SPÖ (25 Prozent) um den zweiten Platz.
"In der Wählergunst hält sich die Koalition stabil auf hohem Niveau. Sie ist unangefochten", sagt Bruckmüller. Zum Unterschied zu den rot-schwarzen Vorgänger-Regierungen schaffen es ÖVP und FPÖ bis jetzt, etwaige Meinungsverschiedenheiten nicht in offenen Streit ausarten zu lassen, sondern intern zu klären, so Bruckmüller. "Der Auftritt ist professionell", sagt der Spectra-Chef.
Dahinter bleibe aber auch die SPÖ annähernd bei ihrem Wert von der Nationalratswahl. "Der holprige Übergang von Christian Kern zur neuen designierten Parteichefin Pamela Rendi-Wagner hat der SPÖ zumindest in der Sonntagsfrage nicht geschadet", sagt Bruckmüller.
Für Rendi-Wagner konstatiert Bruckmüller generell einen "Sympathie-Vorschuss". Sie liege bei den Vertrauenswerten (Saldo aus "guter Meinung/schlechter Meinung") klar vor Kerns Ergebnis aus dem Sommer-Politikbarometer (siehe Info-Kasten) und hat damit auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache deutlich überholt. Gleiches gelang der SPÖ, die beim Saldo aus "guter Meinung/schlechter Meinung" in der aktuellen Umfrage die FPÖ wieder knapp auf den dritten Platz verwiesen hat.
Auf der Überholspur
"Die beiden neuen Damen an der Spitze von SPÖ und Neos schlagen sich sehr gut", sagt Bruckmüller. Auch die neue Neos-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger habe in kurzer Zeit etwas geschafft, was ihr die wenigsten zugetraut hätten, so Bruckmüller. Meinl-Reisinger hat bei den persönlichen Sympathiewerten ihren Vorgänger Matthias Strolz schon knapp überholt.
Politikbarometer – Detailergebnisse
Die Stimmung für die Koalition ist auch im Oktober-Politikbarometer deutlich positiv, allerdings nicht mehr so stark wie noch im Juni: 45 Prozent stehen der Koalition positiv gegenüber, 35 Prozent negativ (Rest: kann nicht sagen). Noch im Sommer lagen die Werte bei 48 Prozent positiv und 29 Prozent negativ.
Bei den Vertrauenswerten für die Parteien hat die SPÖ die Freiheitlichen wieder auf den dritten Platz verdrängt. Die SPÖ hat beim Saldo aus „guter Meinung/schlechter Meinung“ zwar um drei Punkte verloren und kommt nun auf einen Wert von minus 21. Stärker eingebüßt hat aber die FPÖ gegenüber Juni: von minus 10 auf minus 22. Verloren hat auch die ÖVP sieben Punkte, sie liegt aber weiter als einzige mit plus 6 klar im positiven Bereich. Die weiteren Werte: Neos minus 39, Liste Pilz minus 62.
Bei den Sympathiewerten für die Politiker bleibt ÖVP-Chef Sebastian Kurz mit Abstand voran, er hat einen Saldo aus „guter Meinung/schlechter Meinung“ von plus 19. Im Vergleich zum Juni musste er allerdings ein Minus von sechs Punkten hinnehmen. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner kommt auf Anhieb auf minus 3 Punkte und liegt klar vor ihrem Vorgänger Christian Kern (Juni: minus 17). FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erreicht einen Wert von minus 21 (Juni: minus 12). Beate Meinl-Reisinger: minus 27, Peter Pilz: minus 63. Bei einer fiktiven Kanzler-Direktwahl würden 30 Prozent für Kurz stimmen, 18 Prozent für Rendi-Wagner und 16 Prozent für Strache.
Alle Ergebnisse des aktuellen Politikbarometers finden Sie hier:
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