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Aufstieg der Oberösterreicher in Wien: "Die Geometrie der Macht ändert sich"

Von Christoph Kotanko, 19. September 2014, 00:04 Uhr
Aufstieg der Oberösterreicher in Wien: "Die Geometrie der Macht ändert sich"
"Macht = Geld x Beziehungen": Vizekanzler Mitterlehner, Förderer Leitl Bild: APA/BARBARA GINDL

Umverteilung. Der Vizekanzler kommt aus Helfenberg, der Verkehrsminister aus Gallneukirchen, bald leitet ein Welser den Hauptverband. Nach den wirtschaftlichen Gewichten verschieben sich die politischen.

WIEN. "Wannst net fort muaßt, so bleib", heißt es in Oberösterreichs Landeshymne. Als Franz Stelzhamer 1841 den Text schrieb, konnte er Wien als "zweitgrößte Stadt Oberösterreichs" (Landeschef Josef Pühringer) nicht vorhersehen.

Rund 70.000 Oberösterreicher leben in der Bundeshauptstadt. Viele haben Top-Jobs in Wirtschaft und Kultur, etwa Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber, OMV-Boss Gerhard Roiss, Georg Schöppl (Bundesforste), Christian Strasser (Museumsquartier), Peter Weinhäupl (Leopoldmuseum), Martha Oberndorfer (Bundesfinanzierungsagentur), Kurt Weinberger (Hagelversicherung), Alois Steinbichler (Kommunalkredit). Auch die Gastro-Dynastie Huth hat oberösterreichische Wurzeln.

In jüngster Zeit wächst der politische Einfluss rapide. Reinhold Mitterlehner ist seit 1. September Vizekanzler. Am 8. November wird er zum VP-Obmann gewählt.

In der Agrarpolitik ist Bauernbundboss Jakob Auer aus Fischlham die Hauptfigur. Auf SP-Seite hat sich der stille Alois Stöger an die Spitze eines Schlüsselministeriums vorgerobbt; er ist für die Infrastruktur verantwortlich.

Der nächste Aufsteiger heißt Peter McDonald, geboren 1973 in Wels, Absolvent der HAK Traun sowie der Linzer Uni. Noch ist er Vize der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft.

Mastermind Leitl

Im Oktober wird er - als Nachfolger des jetzigen Finanzministers Hans Jörg Schelling - Vorsitzender des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger.

Im Büro des 41-jährigen (dessen Name vom irischen Vater kommt) steht eine Büste von Julius Raab. Dieser gründete nach dem 2. Weltkrieg die Wirtschaftskammer.

Der heutige Kammerpräsident Christoph Leitl, geboren 1949 in Linz, ist das Mastermind beim Aufstieg der Oberösterreicher in Wien - jedenfalls auf VP-Seite.

Leitl entdeckte und förderte Mitterlehner, der 1980 im Marketing der Kammer begann.

Auch Schelling (gebürtiger Vorarlberger, in Linz und Wels ausgebildet, jetzt in St. Pölten wohnhaft) war Leitls "Erfindung" und zuletzt sein Stellvertreter. Die jüngste "Entdeckung" ist McDonald.

Warum machen immer mehr tüchtige Oberösterreicher in Wien Karriere? - Seit dem überstürzten Abgang des VP-Chefs und Finanzministers Michael Spindelegger "ändert sich die Geografie der Macht", sagt der Netzwerk-Spezialist Harald Katzmair. "Hinter dieser Transformation steckt Leitl, viel mehr als Pühringer."

Der gebürtige Linzer Katzmair erkundet mit seinem Unternehmen "FASresearch" in Wien und Brüssel verborgene Einflüsse im Politgeschäft. Seine Rechnung: "Macht ist gleich Geld mal Beziehungen."

Das Vordringen der Oberösterreicher sei "die logische Folge politischer und wirtschaftlicher Benchmarks. Die Zeit war reif für eine neue Aufstellung, auch weil (der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin) Pröll in mehrfacher Weise absent war."

Niederösterreichs Absenz

Die Neuverteilung der Gewichte hat personelle und sachliche Gründe. Katzmair: "Der oberösterreichische Wirtschaftsbund hat ein anderes Gewicht als der niederösterreiche ÖAAB." Auch die Arbeiterkammern seien "nicht einmal annähernd vergleichbar."

Niederösterreich habe eben "keine Voest, keine AMAG, wie es auch keine Ars Electronica und kein Musiktheater hat. Linz-Wels-Steyr ist ein starker Zentralraum, während sich Niederösterreich weiter an Wien und seinem Speckgürtel orientiert."

Auch die Mentalität sei verschieden: "Der Oberösterreicher ist betriebsam, geschäftstüchtig, ingenieursgetrieben. Das macht ihn so erfolgreich."

Da die Wirtschaft, dort Beamte und Bauern - "der Split zwischen Ost und West war in der ÖVP einfach zu groß geworden", meint Katzmair: "Oberösterreich bot sich als Übergangszone an."

Die Frage ist, ob sich die machtgewohnten St. Pöltner ohne weiteres abschirren lassen. "Mitterlehner wird wissen, was er tut", knurrte Erwin Pröll nach Schellings Kür.

Machen Mitterlehner und Schelling mit ihren Reformen Ernst, gibt es zwangsläufig Zwist mit Niederösterreich; dort schlummern etwa im Spitalswesen Sparpotenziale.

Einen dauernden Ost-West-Konflikt kann sich keiner in der VP leisten, Leitl am wenigsten. Er möchte, wie Insider raunen, 2016 für die Hofburg kandidieren.

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7  Kommentare
7  Kommentare
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jago (57.723 Kommentare)
am 27.09.2014 02:30

fähige Leute können sonst nirgends was leisten und erreichen als in Wien.

Und dort setzen sie sich für die Abschaffung der Länder ein.

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strasi (4.410 Kommentare)
am 26.09.2014 10:25

mit Politikerkarrieren aus dem Mühlviertel so weiter,
ja dann werden Mühlvierrtler-Witze bald verboten werden.
Und die Welser brauchen sich auch nicht mehr mit der rechten
Hand über dem Kopf die Haare kratzen. Fallen ihnen doch die
Läuse nicht mehr in den Ärmel bei so viel Prosperität.
Wer glaubt der Onkel Erwin aus NÖ gibt sich so leicht geschlagen,
täuscht sich. Er inszeniert einen Bauernaufstand, an dem auf sein
Geheiß auch die übertrüber schwarzen Beamten mittun müssen.
1. Boykott: Weinlieferungen nach OÖ und Wien eingestellt.
Na dann wird man schnell sehen, wie diese Säufer zu Kreuze kriechen.

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( Kommentare)
am 19.09.2014 17:14

Diese Bundesregierung wird AUCH daran gemessen werden, ob es endlich gelingt, eine Verwaltungsebene ersatzlos zu streichen. Die BHs braucht ziemlich sicher niemand ausser - ja wem eigentlich ?

Der Bundesrat kann durch eine Konferenz der LHs samt deren Stellvertreter ersetzt werden.

Hinterfragen aller anderen pragmatisierten Institutionen:

Das AMS zb arbeitet unwirtschaftlich, die sind völlig UNFÄHIG, Arbeitssuchende über 50 zu vermitteln - wozu brauche ich dann den unbeweglichen und teuren Apparat. Das LIF hat in seiner Anfangszeit genug Alternativen ausgearbeitet

Die Zwangsmitgliedschaft zu Kammern gehört abgeschafft. Wie wär's mit ein bißchen Wettbewerb ?

usw usf

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jago (57.723 Kommentare)
am 27.09.2014 02:35

Die Zentrale aller Länder, aller Banken, aller Versicherungen, aller Schulen, Unis, Versicherungen, Kammern usw. ist zwar in Wien aber muss nicht in Wien sein.

Der Zentralismus hat sich nur für Wien als vorteilhaft erwiesen, nicht für Österreich.

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Gugelbua (31.906 Kommentare)
am 19.09.2014 10:19

grinsen

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alteraloisl (2.658 Kommentare)
am 19.09.2014 09:24

Die werden auch in Wien nicht viel verändern können. Nachher können die Wiener und NÖ. wenigstens den Oberösterreichern die Schuld an unser Staatspleite geben. Aber ein Konkurs wäre die beste Lösung für die fleißigen Österreicher. Stellt euch vor: Österreich ist in Konkurs. Alle Beamten und Politiker erhalten nur mehr die Mindestsicherung!! Eine Traumvorstellung jedes Österreichers der unter der Verwaltung und Steuerlast beinahe erdrückt wird.

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Analphabet (15.393 Kommentare)
am 19.09.2014 02:06

sind eine ENTÄUSCHUNG. Sie haben bei ALLEN Steuererhöhungen und Gemeinheiten IMMER zugestimmt.

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