"16 Tage Gewalt an Frauen": Forderung nach besserem Opferschutz
WIEN. Am Freitag hat die Sensibilisierungskampagne "16 Tage gegen Gewalt" mit zahlreichen Forderungen nach besserem Opferschutz begonnen.
Vom Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November bis zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember werden weltweit bekannte Gebäude mit orangem Licht bestrahlt, um das Ausmaß von Gewalt gegen Frauen zu thematisieren. In Österreich gab es heuer laut Zählung des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) bereits 28 Femizide.
"Jeder Frau muss bewusst gemacht werden, dass ein Ausweg aus der Gewaltspirale möglich ist, sobald Hilfe in Anspruch genommen wird", sagte Monika Gabriel, Frauenvorsitzende der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, am Freitag. Es müssten noch mehr Anlaufstellen geschaffen und Informationskampagnen dazu gestartet werden. Wichtig sei vor allem die Gewaltprävention. "Wir benötigen konstruktive Männerberatung, aber auch die Zivilcourage jedes Einzelnen."
Der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) bezeichnet die Situation in Österreich als alarmierend und inakzeptabel. "Nur weil sie oft hinter verschlossenen Türen oder unsichtbar stattfindet, ist Gewalt keine Privatsache", hieß es in einer Mitteilung. Gewalt sei für viele Frauen und Mädchen nach wie vor tägliche Realität. Ein Ende dieser Entwicklung sei "leider nicht abzusehen", sagte BÖP-Präsidentin Beate Wimmer-Puchinger. Der Verband fordert deutlich mehr Unterstützung für Betroffene, ein stärkeres Engagement zur Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft sowie ein Schulterschluss aller Gesundheitsberufe und anderer relevanter Beteiligter, um sich gemeinsam gegen Gewalt einzusetzen.
24,3 Millionen Euro für Gewaltschutz
Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) betonte im Vorfeld, dass ein Großteil des Frauenbudgets in den Gewaltschutz fließe. Für 2023 sind 24,3 Millionen Euro budgetiert. Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) erklärte, dass 2023 in seinem Ressort das Budget für Gewaltprävention von derzeit vier auf sieben Millionen Euro erhöht wird. Für die Gewaltschutzorganisationen ist das viel zu wenig. Frauenorganisationen, Frauenhäuser, der Verein AÖF, die Frauenhelpline, alle Frauen- und Mädchenberatungsstellen und Opferschutzeinrichtungen benötigen mindestens 228 Millionen Euro jährlich und 3.000 zusätzliche Vollzeitarbeitsstellen.
Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) erarbeitete in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt, Fem Süd und dem Roten Kreuz eine neue Broschüre mit dem Titel "STOPP! Gegen Gewalt an Frauen und Mädchen". Die Broschüre bietet in sieben Sprachen Informationen über verschiedene Formen von Gewalt. Darüber hinaus unterstützt die Broschüre Betroffene mit Kontaktadressen und Anlaufstellen von Gewaltschutzzentren und Frauenhäusern, die Hilfe und Beratung bieten. Die Broschüre steht auf der Homepage des ÖIF zum Herunterladen bereit und wird auch in den Bezirksstellen des Roten Kreuz kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Büchereien der Stadt Wien setzen in den kommenden Tagen ein Schwerpunktprogramm mit künstlerischen und literarischen Beiträgen.
Laut Vereinten Nationen wird alle elf Minuten eine Frau oder ein Mädchen von einem Partner oder Familienmitglied getötet. Zudem haben die Covid-19-Pandemie aber auch wirtschaftliche Auswirkungen zu noch mehr körperlicher und verbaler Gewalt geführt, so die UNO. Der Gedenktag geht auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal zurück, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden. Sie waren im Untergrund tätig und hatten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo beteiligt.
Sehr traurig, dass hier nur von Frauen gesprochen wird und immer nur alles für Frauen gemacht wird.
Das größte Tabuthema in der heutigen Zeit ist immer noch häusliche Gewalt gegen Männer.
Davon spricht einfach niemand oder den Opfern wird nicht geglaubt.
Georg, wenn Sie Hilfe benötigen....