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100 Tage im Amt: Regierung ohne neue "Wunderwuzzis" und "Sonnyboys"

Von Annette Gantner   27.März 2018

Die Schonfrist ist vorbei: 100 Tage werden neuen Regierungsmitgliedern eingeräumt, sich in ihr Amt einzuarbeiten. Die Zeit ist verstrichen, nur wenige der neuen Regierungsmitglieder konnten sie nutzen, um neben Kanzler Sebastian Kurz (VP) und seinem Vize Heinz-Christian Strache (FP) ein eigenständiges Profil zu entwickeln.

Denn während beim Schach mehrere unterschiedliche Figuren auf dem Brett die Spielchancen erhöhen, hat sich die Regierungsspitze gegen die Teamstrategie entschieden. "Die Kommunikation erfolgt über das Führungspersonal. Das verhindert die Profilierung der Minister", sagt Politologe Peter Filzmaier. "Es wurde bewusst auf Wunderwuzzi- und Sonnyboy-Images verzichtet."

Die Strategie "Es kann nur einen geben" geht für Kurz jedenfalls auf. 500 Wahlberechtigte werden regelmäßig von OGM zu den heimischen Spitzenpolitikern befragt. Im Popularitätsranking liegt Kurz ungeschlagen weit vorne.

Ein neuer Wunderwuzzi ist im VP-Team nicht vertreten, positiv fielen bisher nur wenige auf. Bildungsminister Heinz Faßmann konnte sich sein Image als seriöser Wissenschafter wahren. Die Werte von Finanzminister Hartwig Löger wurden vor der Budgetrede erhoben und dürften in Anbetracht der guten Daten und seines sympathischen Auftretens weiter nach oben gehen. Das Vertrauen in den ehemaligen Rechnungshofpräsidenten Josef Moser nimmt bereits wieder ab. Der Minister mit dem Hang zu langen Sätzen wird Reformen liefern müssen.

Noch überschaubarer sind die Werte der Ministerinnen Margarete Schramböck (Wirtschaft) und Juliane Bogner-Strauß (Familie). Die Kurz-Vertrauten Elisabeth Köstinger und Gernot Blümel tun sich noch schwer, aus dem Schatten des Kanzlers zu treten.

Bei den Freiheitlichen fällt das Urteil deutlich härter aus, was nicht zuletzt mit den Burschenschafter-Affären, der Razzia im Verfassungsschutz sowie dem Raucherthema zu tun haben dürfte. Mit Ausnahme von Außenministerin Karin Kneissl, die sich rasch in ihr Ressort eingelebt hat, genießt kaum ein FP-nominiertes Regierungsmitglied hohes Vertrauen in der Bevölkerung. Die Minister Beate Hartinger-Klein (Soziales), Mario Kunasek (Verteidigung) und Norbert Hofer (Verkehr) werden tendenziell negativ wahrgenommen.

Massiv nach unten gegangen ist der Zuspruch zu Strache, dem es nicht gelungen ist, eine Statur als Vizekanzler zu entwickeln. Um jegliche Schonfrist hat sich Innenminister Herbert Kickl selbst gebracht: Er verzeichnet als Folge der BVT-Affäre den größten Vertrauensverlust.

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