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Wie die Corona-Hilfe der eigenen Propaganda nützt

Von Heidi Riepl, 08. April 2020, 00:04 Uhr
Wie die Corona-Hilfe der eigenen Propaganda nützt
Corona-Hilfe aus China Bild: afp

MOSKAU/PEKING/HAVANNA. Russland, China und Kuba zeigen sich besonders großzügig und vermarkten sich als weltweite Nothelfer.

Das erste Team aus China kam am 13. März in Rom an. Es brachte 31 Tonnen dringend benötigtes medizinisches Material – Schutzanzüge, Gesichtsmasken, Beatmungsgeräte. Wenige Tage später telefonierten Chinas Präsident Xi Jinping und Italiens Regierungschef Conte und beteuerten ihre Freundschaft. Chinesische Hilfsflüge gehen seither auch nach Spanien, Frankreich und in den Rest der Corona-geplagten Welt.

Nach den Chinesen kamen die Russen. Die ersten neun Iljuschin-Transportflugzeuge landeten Mitte März in Italien – mit Virologen, Epidemiologen und medizinischem Gerät. Weitere folgten. "Nie zuvor sind so viele russische Flugzeuge in ein NATO-Land gekommen", titelte "La Repubblica". Nicht nur Italien bekommt mittlerweile medizinische Ausrüstung von Russland. Sogar in die USA schickt Moskau seine Hilfslieferungen.

Und auch Kuba präsentiert sich als weltweiter Retter in der Not: Während italienische Ärzte über den Zustand ihres Gesundheitssystems verzweifelten, half das kommunistische Havanna prompt mit einer medizinischen Brigade von Ärzten und Krankenschwestern aus. Nicht nur in Italien.

Politische Ziele

Freilich: In Krisenzeiten ist internationale Hilfe überlebenswichtig. Doch die Mächtigen in China, Russland oder Kuba helfen nicht bloß aus selbstloser Nächstenliebe. Sie verstehen es, ihre Corona-Hilfe für eigene propagandistische Zwecke auszuschlachten. Dabei nützen sie geschickt aus, dass die USA als einstige Weltführungsmacht in der Corona-Krise ein Totalausfall sind und die EU heillos mit dem eigenen Kampf gegen die Pandemie überfordert ist. Die Hintergedanken liegen auf der Hand: China will vergessen lassen, wie schlimm das Regime selbst noch immer unter den wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 leidet. Zudem erhofft sich Peking Einfluss, um das Seidenstraßen-Projekt und seine Machtposition auszubauen. Kremlchef Wladimir Putin beteuert zwar, dass er für seine Hilfen keinerlei Gegenleistung verlange. Doch auch er nützt die Gunst der Stunde, um die Isolation Russlands in Frage zu stellen und die nach der Krim-Annexion verhängten Sanktionen endlich abschütteln zu können. Nicht nur der fallende Erdölpreis macht Moskau wirtschaftlich stark zu schaffen.

Auch Kuba braucht internationale Solidarität. Und vor allem Geld: Kubas gut ausgebildete Ärzte sind im Auftrag ihrer Regierung schon seit Jahren weltweit in 60 Staaten tätig. Der Service bringt wichtige Devisen: 2018 nahm Kuba dadurch mehr als 6,4 Milliarden Dollar ein. Freilich profitierte davon nur das Regime, die Ärzte schuften zum Hungerlohn.

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Autorin
Heidi Riepl
Redakteurin Außenpolitik, Weltspiegel
Heidi Riepl

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