Welthungerhilfe: Im Sudan größte humanitäre Krise der Welt
KHARTUM/GENF. Einen Tag vor Friedensgesprächen für den Sudan fordert die Welthungerhilfe angesichts der sich verschärfenden Hungersnot humanitäre Korridore in dem nordostafrikanischen Land.
"Im Sudan spielt sich die größte humanitäre Krise der Welt ab", sagte Generalsekretär Matthias Mogge vor Gesprächen über eine Feuerpause in Genf. Mehr als 25 Millionen Menschen, die Hälfte der Bevölkerung, "befinden sich in einer kritischen Ernährungslage und 755.000 sind akut vom Hungertod bedroht".
Außerdem sind nach UN-Angaben mehr als zehn Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben worden - so viel wie in keinem anderen Land. "Es muss endlich gelingen, den ungehinderten und sicheren Zugang zu den betroffenen Menschen zu ermöglichen", betonte Mogge. Auch müssten die wichtigsten Grenzübergänge wieder geöffnet werden, um Hilfsgüter aus dem Tschad und aus dem Südsudan zu transportieren.
18.000 Tonnen Nahrungsmittel werden verteilt
Die Welthungerhilfe beginnt in den kommenden Tagen in Zusammenarbeit mit dem Welternährungsprogramm (WFP) mit der Verteilung von mehr als 18.000 Tonnen Nahrungsmitteln in Nord-Darfur, darunter auch im Flüchtlingslager SamSam. "Aufgrund der Kämpfe in Nord-Darfur, vor allem in der Hauptstadt El Fasher, sind 180.000 bis 200.000 Menschen zusätzlich nach SamSam geflüchtet", sagte Kenneth Bowen, Landesdirektor der Welthungerhilfe für den Sudan, der Deutschen Presse-Agentur.
Verifizierbare Daten zur kritischen Unterernährung vor allem von Kleinkindern gebe es nur aus SamSam - doch auch aus anderen Lagern und provisorischen Flüchtlingsunterkünften, etwa aus Schulen, gebe es ähnliche Berichte. "Es ist eine absolut schreckliche Situation, und wenn keine Waffenruhe verhandelt werden kann, werden sich Nahrungsmittelunsicherheit und Unterernährung noch weiter verschlechtern", warnte Bowen.