Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

Waldbrände in Brasilien: Der Präsident geht auf die Umweltschützer los

23.August 2019

Im Regenwald im Amazonasgebiet in Brasilien wüten Tausende Feuer, die riesigen Rauchwolken verdunkelten jüngst sogar den Himmel in der Millionenmetropole São Paulo. Verantwortlich dafür sind einerseits die extreme Trockenheit und andererseits Farmer, die Waldflächen roden, um so größere Weideflächen für ihr Vieh oder für den Soja-Anbau zu erhalten.

Laut dem brasilianischen Weltraumforschungsinstitut INPE gab es seit Jahresanfang bereits 72.843 solcher Feuer. Im Jahr davor waren es knapp 40.000. In den meisten Fällen waren Flächen in Privatbesitz betroffen, aber auch in Naturschutzgebieten und indigenen Ländereien brechen immer wieder Feuer aus.

"Noch nie hat es soviel gebrannt. Noch nie ist es uns so schwer gefallen zu atmen", sagte die Bürgermeisterin der Ortschaft Brasiléia im Bundesstaat Acre, Fernanda Hassem, der Zeitschrift "Valor". "Das macht uns Angst."

Der ultrarechte Staatspräsident Jair Bolsonaro, der den Klimawandel leugnet, reagiert auf die aktuelle Krise mit unbelegten Behauptungen und beschuldigt Umweltschützer, die Brände gelegt zu haben. "Wir nehmen den Nichtregierungsorganisationen ihre Zuschüsse, wir haben die Überweisungen der Regierungsstellen eingestellt. Jetzt fehlt ihnen das Geld", sagte Präsident Jair Bolsonaro in der Nacht auf Donnerstag.

"Von Verantwortung ablenken"

"Es könnte eine kriminelle Aktion dieser Nichtregierungs-Organisationen sein, um Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Das ist ein Krieg, dem wir uns gegenübersehen", sagte er. Beweise für seine Behauptungen legte er nicht vor. Es sei sein "Gefühl", dass die Waldbrände gelegt wurden, um Bilder ins Ausland schicken zu können.

Umweltschutzverbände wiesen die Vorwürfe zurück. "Diese Behauptung des Präsidenten ist unverantwortlich", sagte der Präsident des "Instituts für Umweltschutz" (Proam), Carlos Bocuhy, dem Nachrichtenportal "G1". "Es ergibt überhaupt keinen Sinn, zu behaupten, wir hätten das Feuer gelegt. Das ist absurd."

Von einer absurden Behauptung spricht auch Marcio Astrini von Greenpeace Brasilien: "Was die Regierung damit bezweckt, ist vor der eigenen Verantwortung abzulenken. Denn Verantwortung für die Brände, die Abholzung, die Umweltverbrechen am Amazonas, haben Namen und Adresse: die Regierung Bolsonaro."

Bolsonaro betrachtet den Regenwald tatsächlich als wirtschaftlich ungenutztes Potenzial, seit er im Amt ist, hat sich die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes massiv beschleunigt. Er will keine neuen Schutzgebiete im Amazonasgebiet ausweisen und weitere Rodungen zulassen.

Holzfäller, Siedler, Goldgräber und die Agrarindustrie sehen sich dadurch ermutigt. Im Amazonas-Bundesstaat Para haben Landbesitzer beispielsweise am 10. August einen "Tag des Feuers" ausgerufen. Und kurz darauf schlug das Weltraumforschungsinstitut INPE Alarm, da die Zahl der Brände sprunghaft angestiegen war.

"Weniger auf die Toilette gehen"

Auf die Frage eines Journalisten, wie denn der Umweltschutz seiner Ansicht nach verbessert werden könne, antwortete der ultrarechte Präsident Jair Bolsonaro kürzlich sarkastisch, die Menschen könnten doch "ein bisschen weniger essen". Denn wenn die Menschen nur noch jeden zweiten Tag auf die Toilette gingen, "verbessern wir unser Leben".

copyright  2024
29. März 2024