Wahl-Ohrfeige für Orbán: Kandidat der Opposition erobert Budapester Rathaus
BUDAPEST. Grün-Liberaler Gergely Karácsony besiegt Fidesz-Amtsinhaber István Tarlós.
Formell ging es nur um eine Kommunalwahl. Und doch: Der Verlust des Oberbürgermeister-Sessels in der Hauptstadt Budapest ist eine schallende Ohrfeige für Ungarns Premier Viktor Orbán und dessen Fidesz-Partei.
Dass die Opposition, über deren "erbärmlichen Zustand" Orbán jüngst gerne abfällig lästerte, sich zum vielbeschworenen "összefogás", zum Zusammenschluss und damit zum gemeinsamen Wahlantritt, entschloss, war für Fidesz bereits ein Alarmsignal gewesen. Entsprechend fiel die Wahlkampagne aus – es war die unfairste, die das postkommunistische Ungarn bisher erlebt hat.
Oppositionskandidaten wurden von der Polizei schikaniert, ihre Auftritte von Fidesz-Aktivisten gestört, Fidesz-Politiker verbreiteten absurde Lügen über die Pläne der Opposition, in Ungarn flächendeckend Migranten anzusiedeln. Regierungsnahe Medien publizierten frisierte Umfragen, heimlich aufgenommene Gespräche von Oppositionspolitikern und ein Sexvideo eines Oppositionspolitikers, der von einer Prostituierten in eine Falle gelockt worden war. Und: Orbán sowie weitere Fidesz-Politiker drohten mehr oder weniger direkt damit, Städten und Kommunen Finanzmittel zu streichen, sollten Oppositionskandidaten gewinnen.
Siege in mehreren Städten
All diesen Aktionen zum Trotz setzte sich der grün-liberale Oppositionskandidat Gergely Karácsony in der Hauptstadt gegen Amtsinhaber István Tarlós durch. Der Sieg gegen den Fidesz-Kandidaten fiel mit 50,6 zu 44,3 Prozent sogar recht deutlich aus.
Außerdem gewannen Kandidaten der Opposition die Bezirksbürgermeisterwahlen in 13 von 23 Budapester Stadtbezirken. Bisher stellte die Fidesz-Partei 17 Bezirksbürgermeister. Die Opposition war diesmal in breiten Bündnissen angetreten, die von links bis rechts reichten und Teile der Zivilgesellschaft einschlossen. Über Budapest hinaus waren Oppositionsbündnisse in mehreren Großstädten erfolgreich. Ihre Kandidaten besiegten unter anderen in Pécs, Miskolc, Szombathely und Eger die jeweiligen amtierenden Fidesz-Bürgermeister. In den ländlichen Gemeinden waren wiederum die Kandidaten des Regierungslagers oder Unabhängige erfolgreich.
In seiner ersten Rede sprach Karácsony von einem "historischen Sieg, durch den Budapest grüner und freier" werde. Und weiter: "Die Bürger werden sich nun ihre Stadt von der Macht (der Orbán-Regierung) zurückholen." Er versprach, Budapest ins 21. Jahrhundert und in die Mitte Europas zu führen, "wo es hingehört".
Für das Regierungslager war der Wahlausgang eine kalte Dusche. Orbán wandte sich an seine Anhänger, um die Tragweite herunterzuspielen. "Der Fidesz ist weiterhin die stärkste politische Kraft in Ungarn", sagte er mit Blick auf die Ergebnisse in den ländlichen Gebieten. Der künftig von der Opposition regierten Hauptstadt bot er vage eine "Zusammenarbeit" an, ohne in Einzelheiten zu gehen.
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Der Silberstein ist überall.
was unterscheidet den "unfairsten wahlkampf" nun vom wahlkampf in österreich. orban wird ein vorwurf gemacht, bei uns ist es gang und gäbe. linke bigotterie in reinkultur.
über schallende ohrfeige ist keine rede......bin gerade aus ungarn zurück, die analyse schaut da drüben ein bißchen anderslautend.
nebenbei
"heimlich aufgenommene Gespräche von Oppositionspolitikern und ein Sexvideo eines Oppositionspolitikers, der von einer Prostituierten in eine Falle gelockt worden war"
kommt mir wahnsinnig bekannt vor......
*g*