Mindestens 13 Tote nach Angriff auf ukrainisches Einkaufszentrum
KIEW/MOSKAU. Nach einem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk sind nach offiziellen Angaben mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen. Darüber hinaus seien rund 40 Menschen teils schwer verletzt worden, so der Gouverneur des Gebiets Poltawa, Dmytro Lunin, Montagabend.
Kiew machte Russland für den Angriff verantwortlich. Wie Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram postete, sollen sich mehr als tausend Zivilisten im Gebäude befunden haben.
In einem Video, das unter anderem Selenskyj verbreitete, war das brennende Gebäude mit dicken dunklen Rauchwolken zu sehen. In unmittelbarer Nähe des Einkaufszentrums befinden sich mehrere Industrieanlagen, darunter eine Fabrik für Straßenbaumaschinen. Nach Angaben des Zivilschutzes waren 115 Feuerwehrleute mit 20 Löschwagen im Einsatz. Am Abend wurde der Brand örtlichen Behörden zufolge gelöscht. Auf einem von Gouverneur Lunin auf Telegram verbreiteten Video war ein weitgehend ausgebranntes Gebäude zu sehen.
Die Rakete war am Nachmittag in das Gebäude eingeschlagen. Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte zufolge sollen bei dem Angriff Luft-Boden-Raketen des Typs X-22 eingesetzt worden sein. Diese seien von Tu-22-Langstreckenbombern aus dem russischen Gebiet Kursk abgefeuert worden, hieß es. Der Sekretär des Sicherheitsrats, Olexij Danilow, sagte, dass eine zweite Rakete in ein örtliches Sportstadion eingeschlagen sei.
"Die Welt ist entsetzt"
Die Attacke wurde im Westen von ranghohen Politikern verurteilt. "Die Welt ist entsetzt über Russlands heutigen Raketenangriff, der ein belebtes Einkaufszentrum traf", twitterte US-Außenminister Antony Blinken. Die USA würden die Ukraine weiter unterstützen und die Verantwortlichen für Gräueltaten zur Verantwortung ziehen.
Auch der britische Premierminister Boris Johnson verurteilte den Beschuss des Einkaufszentrums. "Dieser entsetzliche Angriff zeigt erneut, zu welchem Ausmaß an Grausamkeit und Barbarei der russische Staatschef fähig ist", meinte Johnson am Rande des G7-Gipfels in Elmau.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als vier Monaten gegen die russische Invasion. Die Vereinten Nationen haben bisher über 4.700 zivile Todesopfer erfasst, gehen aber wie die Regierung in Kiew von weitaus höheren Opferzahlen aus.