USA mit mehr als 50.000 Neuinfektionen – pro Tag
WASHINGTON. Das Weiße Haus will trotzdem keine Abstriche bei den geplanten Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli machen.
Das Coronavirus breitet sich in den USA immer rascher aus: Am Mittwoch wurden erstmals mehr als 50.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert. Die 52.898 neuen Fälle sind der mit Abstand höchste Tageswert im Land seit Ausbruch der Pandemie. Die Gesamtzahl der Infektionen lag damit gestern laut Johns Hopkins Universität bei 2,7 Millionen – das ist ein Viertel aller Fälle weltweit.
US-Präsident Donald Trump, der an den großen Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag am morgigen 4. Juli festhalten will, zeigt sich trotz der nach oben schnellenden Zahlen nicht beunruhigt. "Das Corona-Virus wird irgendwann gewissermaßen einfach verschwinden", sagte er in der Nacht auf Donnerstag in einem TV-Interview.
Trump: "Größtes Feuerwerk"
Für Samstag plant das Weiße Haus "das größte Feuerwerk in der jüngsten Erinnerung", wie Trump auf Twitter mitteilte. Die Bürgermeisterin von Washington, Muriel Bowser, warnte die Bundesregierung laut "ARD-Tagesschau" vor den offensichtlichen Gefahren einer großen Menschenansammlung. 300.000 Masken werden für die Veranstaltung an der National Mall in Washington ausgegeben. Trotz der Sorge um die Gesundheit der Bürger inmitten der Coronavirus-Pandemie wird das Tragen jedoch nicht vorgeschrieben.
"Ein perfekter Sturm"
Mit Blick auf den Nationalfeiertag am 4. Juli zeigten sich mehrere US-Gesundheitsexperten wegen des erwarteten höheren Reiseaufkommens und der Lockerungen besorgt. An diesem Tag zieht es die US-Bürger zu Familientreffen und Picknicks. Es könne sich "ein perfekter Sturm" zusammenbrauen, zitierte der Sender CNN einen Arzt für Infektionskrankheiten. Problematisch sei zudem, dass sich die Menschen nicht immer an die Hygienevorschriften hielten.
Im US-Staat Pennsylvania wurde eine Maskenpflicht angeordnet. In Kalifornien und Michigan wurden Lockerungen wieder zurückgenommen. Die Innenbereiche von Bars und Restaurants wurden in mehreren Städten wieder geschlossen. In Kalifornien sind 19 Bezirke, in denen rund 70 Prozent der Bewohner des bevölkerungsreichsten US-Staates leben, betroffen – darunter etwa der Großraum Los Angeles und die Hauptstadt Sacramento.
U-Ausschuss geplant
Gegenwind für Trump kommt von den Demokraten, die ihm vorwerfen, vor dem Virus kapituliert zu haben. Demokratische Senatoren kündigten an, das Verhalten der Regierung in einer Kommission untersuchen lassen zu wollen. Diese solle ähnlich zusammengestellt werden, wie die Untersuchungsausschuss für die Terroranschläge vom 11. September 2001.
"Von Anfang an wurde die Reaktion der Verwaltung auf die Covid-19-Pandemie durch Versorgungsengpässe, mangelnde Koordination und die Unfähigkeit, das Virus einzudämmen, erschwert", sagte die kalifornische Senatorin Dianne Feinstein.
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