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Kiew berichtet von Geländegewinnen um Charkiw

Von nachrichten.at/apa, 11. Mai 2022, 08:08 Uhr
UKRAINE-RUSSIA-CONFLICT
Zerstörungen in einem Vorort von Charkiw Bild: SERGEY BOBOK (AFP)

KIEW. Die ukrainischen Streitkräfte haben Geländegewinne rund um die zweitgrößte Stadt Charkiw vermeldet.

"Die Besatzer werden nach und nach aus Charkiw zurückgedrängt", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht auf Mittwoch in einer Videobotschaft. Unterdessen rückten russische Truppen im Donbass weiter vor, in Mariupol gab es weiter russische Angriffe. Doch auch die russischen Grenzregoinen Belgorod und Kursk berichteten von neuen Angriffen.

"Spur der Verwüstung durch Charkiw"

"Die Ortschaften Tscherkassy Tyschky, Rusky Tyschky, Rubischne und Bayrak wurden befreit", erklärte der ukrainische Generalstab auf Facebook. Während die russischen Streitkräfte dadurch die Stadt Charkiw "noch weniger" mit Artillerieangriffen treffen könnten, habe die "Intensität der Bombardierungen im Bezirk Charkiw zugenommen". Die russischen Truppen hinterlassen nach Angaben der ukrainischen Regionalverwaltung zudem "Todesfallen" - Minen.

Video: Russland-Experte Mangott: "Putin braucht einen Erfolg im Donbass"

Durch Charkiw zieht sich nach Angaben der Regionalverwaltung eine Spur der Verwüstung. Unter den Trümmern eines zerstörten Hauses in der unter russischen Kontrolle befindlichen Stadt Isjum wurden demnach die Leichen von 44 Zivilisten gefunden. Die russischen Truppen hinterließen nach ihren Rückzügen zudem "Todesfallen", also Minen, hieß es weiter.

Die nördlichen und nordöstlichen Stadtteile von Charkiw waren in den vergangenen Wochen häufig das Ziel russischer Raketenangriffe. Die russischen Truppen rückten zudem bis auf wenige Kilometer an die Stadt heran. Das US-Institut für Kriegsforschung (ISW) erklärte jedoch am Wochenende, dass die ukrainische Armee in diesem Teil des Landes "bedeutende Fortschritte macht und wahrscheinlich in den nächsten Tagen oder Wochen bis zur russischen Grenze vorrücken wird".

UKRAINE-RUSSIA-CONFLICT
Ukrainische Soldaten im Bezirk Charkiw Bild: ANATOLII STEPANOV (AFP)

Russische Truppen rücken im Donbass vor

Die russischen Regionen Belgorod und Kursk nahe der ukrainischen Grenze berichteten von neuen Angriffen aus dem Nachbarland. Der Gouverneur des Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, teilte am Mittwochabend im Nachrichtenkanal Telegram mit, dass beim Beschuss des Dorfes Solochi ein Mensch getötet und drei weitere Einwohner verletzt worden seien. Im Gebiet Kursk wurde nach Behördenangaben von der russischen Luftabwehr eine ukrainische Drohne abgeschossen. Es sei niemand verletzt worden, hieß es.

Während die Ukrainer im Nordosten wieder die Kontrolle über verlorene Gebiete übernehmen, rücken die Russen etwa 150 Kilometer südöstlich im Donbass Stück für Stück vor. Das ukrainische Südkommando meldete "gnadenlose" Angriffe der russischen Streitkräfte auf Privathäuser, landwirtschaftliche Einrichtungen und die Stromversorgung. Der stellvertretende Bürgermeister der mittlerweile fast vollständig zerstörten Hafenstadt Mariupol, Petro Andryuschtschenko, berichtete indessen, dass die letzten ukrainischen Streitkräfte im Asowstal-Werk weiterhin "dutzenden" Angriffen ausgesetzt seinen.

Stahlwerk in Mariupol in Brand geraten

Am Nachmittag hieß es von den Verteidigern, das Stahlwerk sei nach russischen Angriffen in Brand geraten. "Mariupol. Asowstal. Derzeit. Die Hölle auf Erden", kommentierte Andryuschtschenko ein Video, das schwarzen Rauch über dem Fabriksgelände zeigte. Die Behörden in Kiew gerieten indes weiter unter Druck, etwas für die eingeschlossenen Kämpfer zu tun. Der ukrainische Vize-Generalstabschef Olexij Hromow sagte jedoch, dass eine Operation zur Befreiung Mariupols "viele Opfer" kosten würde, weil die Streitkräfte 150 bis 200 Kilometer von der Hafenstadt entfernt seien.

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Erneut Rauchschwaden über dem Stahlwerk in Mariupol. Bild: STRINGER (AFP)

Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk sagte, dass man an "verschiedenen Optionen" für eine Beendigung der Belagerung arbeite. "Keine davon ist perfekt." Man habe der russischen Seite einen Austausch von Soldaten für Schwerstverwundete vorgeschlagen, doch habe es keine Einigung gegeben. Die Gespräche gingen aber weiter. Sollte das Stahlwerk fallen, hätten die Russen die strategisch wichtige Hafenstadt gänzlich eingenommen, was für Moskau ein wichtiger militärischer Erfolg wäre.

UKRAINE-RUSSIA-CONFLICT
Zerstörungen nahe der Stadt Saporischschja Bild: DIMITAR DILKOFF (AFP)

Kämpfe auf Schlangeninsel gehen weiter

Unterdessen gehen die Kämpfe auf der strategisch wichtigen Schlangeninsel im Schwarzen Meer weiter. Ukrainische Drohnenangriffe verhindern Erkenntnissen des britischen Geheimdienstes zufolge bisher eine Dominanz russischer Truppen. Russland versuche immer wieder, seine Kräfte auf Insel nahe der Hafenstadt Odessa zu verstärken, berichtete das Verteidigungsministerium in London am Mittwoch unter Berufung auf Geheimdienste. Die russischen Versorgungsschiffe hätten seit dem Untergang des Lenkwaffenkreuzers "Moskwa" und dem Rückzug der Marine zur annektierten Halbinsel Krim aber nur wenig Schutz. Falls es Russland allerdings gelinge, seine Position mit strategischer Luftverteidigung und Marschflugkörpern zur Küstenverteidigung zu festigen, könnte es das nordwestliche Schwarze Meer beherrschen.

Die Verlagerung des Kampfgeschehens auf den Donbass dürfte nach Einschätzung der US-Geheimdienste nur "vorübergehend" sein. Russlands Präsident Wladimir Putin bereite sich auf einen längeren Konflikt in der Ukraine vor, in dessen Verlauf er "immer noch beabsichtigt, Ziele zu erreichen, die über den Donbass hinausgehen", sagte US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines am Dienstag. Putin ist demnach entschlossen, eine Landverbindung über den Süden der Ukraine bis nach Transnistrien in der Republik Moldau herzustellen.

Die Kämpfe in der Ostukraine wirken sich inzwischen auch auf den russischen Gastransit nach Europa aus. Russland habe die Gaslieferungen über die wichtige Route Sochraniwka in der Region Luhansk eingestellt, teilte der ukrainische Gasnetzbetreiber GTSOU am Mittwoch mit. Russland habe für den Transit bestimmtes Gas in die pro-russischen ukrainischen Separatistengebiete umgeleitet.

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