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TV-Duell um Tory-Führung: Johnson bleibt trotz schwachen Auftritts Favorit

Von OÖN   11.Juli 2019

Boris Johnson gibt nicht viel auf Fakten, solange die grobe Richtung aus seiner Sicht stimmt. Trotzdem ist er im Rennen um die Nachfolge der britischen Premierministerin Theresa May klarer Favorit. Niemand habe ihm zugetraut, die Brexit-Volksabstimmung 2017 mit seiner Kampagne für den EU-Austritt zu gewinnen, erzählt der ehemalige Londoner Bürgermeister Dienstagabend in der einzigen TV-Debatte mit Konkurrent Jeremy Hunt. Er merkt nicht, dass er sich gerade im Jahr vertan hat. Das Referendum war schon 2016.

Es ist diese Achtlosigkeit für Details, gepaart mit blindem Optimismus, die ihm nicht nur Außenminister Hunt zum Vorwurf macht. Johnson will Großbritannien unter allen Umständen am 31. Oktober aus der EU führen, doch seine Pläne dafür sind nebulös. "Als Premier geht es darum, den Leuten zu sagen, was sie hören müssen, nicht was sie hören wollen", sagt Hunt.

Johnson kontert mit dem Vorwurf, Hunt verbreite Mutlosigkeit. "Ich glaube, dieses Land braucht ein bisschen Optimismus", ruft er unter dem Beifall der Zuschauer dazwischen. Mit schlagfertigen Reaktionen, oft mit etwas Ironie versehen, hat Johnson immer wieder die Lacher auf seine Seite.

Fragen an ihn bleiben dabei oft unbeantwortet. Zum Beispiel, wie er das dreimal im Unterhaus gescheiterte Brexit-Abkommen mit der EU neu verhandeln wolle, obwohl Brüssel klargemacht hat, dass es keine Nachverhandlungen geben wird. Oder wie er die EU dazu zu bringen gedenke, Großbritannien eine Übergangsfrist nach dem Brexit zu gewähren, ohne dass London seine Schlussrechnung aus der Zeit der Mitgliedschaft begleicht.

Wer nächster Chef der Tories und damit Premierminister wird, entscheiden die etwa 160.000 Tory-Mitglieder in diesen Tagen per Briefwahl. Das Ergebnis der Wahl soll am 23. Juli feststehen.

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