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Tschechien und Ungarn mit den meisten Covid-Toten je eine Million Einwohner

Von Clemens Schuhmann   23.April 2021

Es sind erschreckende Zahlen, die die US-Universität Johns Hopkins gestern veröffentlichte: Seit Beginn der Corona-Pandemie in China wurden global bisher mehr als 142 Millionen Infektionen bestätigt – Tendenz weiter steigend. Dazu kommt, dass weltweit, von Afghanistan bis Zypern, bis dato 3,03 Millionen Covid-Todesfälle registriert wurden.

Die Region, die die höchsten Opferzahlen verzeichnet, ist Europa: Zwischen Gibraltar und Nordkap hat die Zahl der Covid-Toten erst vor wenigen Tagen die Schwelle von einer Million überschritten. In den 52 Ländern und Territorien des Kontinents, darunter auch Russland, wurden bis vergangenen Montag insgesamt 1.000.288 Todesfälle von Corona-Infizierten registriert.

Die meisten Toten in Osteuropa

Betrachtet man die Todesfälle je Einwohner, dann sieht man, dass nirgendwo mehr Menschen an Covid-19 gestorben sind als in Tschechien und Ungarn. In unserem nördlichen Nachbarland starben bisher 2681 Menschen je eine Million Einwohner (siehe Tabelle rechts). Ähnlich dramatisch ist das Bild in Ungarn.

Auffällig ist zudem, dass unter den elf Ländern, die weltweit die höchsten Opferzahlen aufweisen, gleich fünf Nachbarländer Österreichs sind – Tschechien, Ungarn, die Slowakei, Slowenien und Italien. Österreich selbst ist laut den Daten der Johns Hopkins Universität und der britischen Online-Datenbank "ourworldindata.org" mit 1100 Todesfällen je eine Million Einwohner ebenfalls stark betroffen. Schweden, das zu Beginn der Pandemie für seinen Sonderweg hart kritisiert wurde, verzeichnet einen Wert von 1373 Toten je eine Million Einwohner.

Bemerkenswert ist zudem, dass sich die Todeszahlen sehr unterschiedlich auf die bisherigen drei Corona-Wellen verteilen: Schweden etwa war in der ersten Welle besonders stark betroffen, Österreich hingegen in der zweiten Welle im Herbst. Die Länder Osteuropas, die vor allem die erste Welle sehr gut überstanden haben, verzweifeln nun an der dritten Welle.

Tausende Ärzte wanderten aus

Die hohen Opferzahlen in Osteuropa haben mehrere Gründe, wie das Beispiel Ungarn steigt: Erstens haben Tausende Ärzte und Pfleger die Freizügigkeit in der EU genutzt und sind nach Westeuropa ausgewandert – das rächt sich in der Pandemie. Ähnliches ist übrigens in allen anderen osteuropäischen Staaten zu beobachten.

Zweitens wurde die Entwicklung des Gesundheitssystems in den vergangenen Jahren vernachlässigt. Das zeigt sich auch an der dramatischen Überbelegung der Intensivstationen. Judith Toth, die Vizevorsitzende der Ungarischen Ärztegewerkschaft berichtete Ende März von Hinweisen, dass in Intensivstationen mit ursprünglich acht Betten 40 Patienten versorgt werden müssten.

Gezielte Medien-Behinderung

Drittens will die rechtskonservative Regierung von Premier Viktor Orban das tatsächliche Ausmaß der Pandemie durch absurde Medienauflagen verschleiern.

Unabhängigen Medien ist etwa der Zutritt zu den Stationen verboten, Ärzte und Pfleger dürften laut Regierungserlass nicht mit Journalisten reden. Regierungssprecher Zoltan Kovacs sagte dazu lapidar: "In Spitälern sollte geheilt werden, nicht gefilmt."

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