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Tragen oder nicht? Der Maskenkrieg in den USA

Von Thomas Spang, 26. Mai 2020, 00:04 Uhr
Tragen oder nicht? Der Maskenkrieg in den USA
Die Titelseite: "Fast 100.000 Tote in den USA, ein unermesslicher Verlust". (Reuters) Bild: VIA REUTERS

WASHINGTON. Trotz fast 100.000 Covid-19-Toten macht Präsident Donald Trump eine Gesundheitsfrage zur jüngsten Front im US-Kulturkampf

Die Gouverneurin von Michigan forderte ihn dazu auf, wie auch die Generalstaatsanwältin des Bundesstaates und die Manager des Autobauers, die ihn durch die kürzlich umgerüstete Ford-Fabrik von Ypsilanti führten. Doch US-Präsident Donald Trump wollte sich partout nicht mit Maske zeigen. Selbst nicht in einem Werk, das neuerdings persönliche Schutzausrüstung und Beatmungsmaschinen für die Covid-19-Pandemie produziert.

"Ich gebe der Presse nicht das Vergnügen, es zu sehen", erklärte der Präsident, warum er sich nicht an die Regeln des von der Pandemie besonders stark betroffenen Bundesstaates hielt. "Er verhält sich wie ein ungezogenes Kind", klagte Generalstaatsanwältin Dana Nessel. Später twitterte die demokratische Abgeordnete Jackie Speier ein Foto, das Trump hinter den Kulissen mit Maske zeigt. "OMG! (Oh mein Gott)", schrieb sie zum kompromittierenden Bild. "Er hat wirklich eine getragen."

Kompromittierend, weil Trump das Tragen einer Maske zur Front in Amerikas zersetzenden Kulturkämpfen gemacht hat. Bereits an dem April-Tag, an dem seine Gesundheitsbehörde CDC die unter Experten unstrittige Empfehlung gab, Maske zu tragen, um andere zu schützen, erklärte er: "Ich kann mir nicht vorstellen, dies zu tun."

Die verdeckte Botschaft dieses Verhaltens richtet sich an Trumps konservative Basis weißer Männer, so Soziologe Bradford Wilcox von der University of Virginia. Diese betrachteten das Einhalten von sozialem Abstand und das Tragen von Masken als Ausdruck der Feigheit. Maske gleich Schwäche – diese gefährliche Ausprägung von Maskulinität hilft zu erklären, warum Ehefrau Melania und Tochter Ivanka sich mit dem Gesichtsschutz öffentlich zeigen, nicht aber Trump selbst. Die Speakerin im Kongress, Nancy Pelosi, setzt mit ihren farblich abgestimmten Masken einen Kontrapunkt zur Weigerung des Präsidenten, indem sie den Ansteckungsschutz zum Modestatement macht.

Die Amerikaner haben die verdeckten Botschaften ihrer Politiker längst dechiffriert. Während im liberalen Kalifornien fast alle Maske tragen, gilt das in der Trump-Hochburg Alabama als Zeichen der Schwäche. In Umfragen befürworten im Schnitt 75 Prozent der Demokraten eine Maskenpflicht, nur 53 der Republikaner.

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Autor
Thomas Spang
US-Korrespondent
Thomas Spang

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