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Sorgenvolles Thanksgiving in den USA

Von nachrichten.at/apa, 27. November 2020, 05:58 Uhr
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Joe Biden  Bild: (APA/AFP/Chandan Khanna)

Inmitten der sich verschärfenden Corona-Krise haben die Menschen in den USA am Donnerstag Thanksgiving gefeiert.

Zum ersten Mal hatte die Gesundheitsbehörde CDC den Bürgern dringend von den sonst üblichen Reisen quer durch die USA zu Familienangehörigen abgeraten, doch ließen sich Millionen US-Bürger davon nicht abhalten. Der neugewählte Präsident Joe Biden rief zu Geschlossenheit auf: "Wir werden das gemeinsam durchstehen, auch wenn wir getrennt sein müssen."

Die Sorge, dass Thanksgiving die Verbreitung des Coronavirus weiter beschleunigen wird, ist groß. Am Mittwochabend wurde die höchste Zahl an Corona-Toten in den USA seit einem halben Jahr registriert. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität starben 2.439 Menschen binnen 24 Stunden an den Folgen einer Ansteckung mit Sars-CoV-2. Insgesamt seien bis Mittwochabend 262.080 Todesfälle verzeichnet worden, teilte die Universität mit. Die Infektionsfälle stiegen um fast 200.000 auf nun insgesamt mehr als 12,7 Millionen.

Thanksgiving ist der wichtigste Feiertag in den USA. Millionen Menschen reisen aus allen Teilen des Landes zu dem traditionellen Fest mit Familie und Freunden an, wo meistens gefüllter Truthahn mit Cranberry-Sauce aufgetischt wird.

Angesichts der eindringlichen Warnungen verzichteten viele in diesem Jahr auf Feiern im großen Kreis, doch ganz wollten sie sich diese nicht nehmen lassen. Schon am Wochenende waren die Flughäfen in vielen Metropolen so voll wie noch nie seit Beginn der Pandemie.

"Ich weiß, dass viele von uns nicht gehofft haben, so die Feiertage zu verbringen", sagte Biden in einem Video, das am Donnerstag auf Twitter veröffentlicht wurde. "Es ist ein persönliches Opfer, das jede Familie bringen kann und muss, um das Leben eines anderen zu retten." Biden verzichtete auf seine Familienfeier, der er normalerweise im Bundesstaat Massachusetts beiwohnt. Der amtierende Präsident Donald Trump spielte am Feiertagsmorgen Golf. Später wurde er zum Festtagsessen mit seiner Familie im Weißen Haus erwartet.

In gesamten Land war in diesem Jahr eines zugleich so bitter nötig wie schon lange nicht mehr: Die kostenlosen Essen bei den Lebensmittel-Tafeln und in den Obdachlosenheimen. Viele in der Warteschlange der Stadtmission von Los Angeles freuten sich über das Zeichen der Solidarität: "Eine heiße Mahlzeit wärmt auch das Herz", sagte Samitha Antwi, während sie ihr abgepacktes Festmahl entgegennahm.

Angesichts der alarmierend hohen Infektions- und Todesfälle verschärfen immer mehr US-Bundesstaaten und Metropolen ihre Corona-Beschränkungen. Der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, hatte unter anderem angeordnet, dass in Gotteshäusern in Gebieten mit besonders hohem Risiko nicht mehr als zehn Menschen zugelassen sind - er hat dies allerdings inzwischen wieder zurückgenommen.

Ungeachtet dessen wies der Oberste Gerichtshof die Maßnahmen auf Antrag der Diözese von Brooklyn und zwei Synagogen am frühen Donnerstagmorgen zurück. Zur Begründung erklärten die Richter, sie verletzten die von der Verfassung garantierte Religionsfreiheit. Die Verfassung aber dürfe auch während einer Pandemie "nicht weggelegt und vergessen" werden.

Die Entscheidung fiel mit fünf zu vier Stimmen. Dabei schlug sich die neue Verfassungsrichterin Amy Coney Barrett auf die Seite ihrer konservativen Kollegen. Gegen das Urteil stimmten die liberalen Richter Stephen Breyer, Sonia Sotomayor und Elena Kagan, unterstützt vom konservativen Vorsitzenden Richter John Roberts. Dieser argumentierte, es gebe keinen Grund, die Klage aufrechtzuerhalten, da Gouverneur Cuomo die Beschränkungen bereits wieder zurückgenommen habe.

Barrett war von Trump im Oktober als Nachfolgerin der linksliberalen Verfassungsrichterin Ruth Bader Ginsburg bestätigt worden. Seitdem verfügt das konservative Lager über eine komfortable Mehrheit von sechs der insgesamt neun Richter im Supreme Court.

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Donald und Melania Trump  Bild: (REUTERS)

Trump will bei Biden-Sieg im Wahlkollegium Weißes Haus verlassen

Gut drei Wochen nach seiner Wahlniederlage hat US-Präsident Donald Trump seinen Rückzug für Mitte Dezember in Aussicht gestellt. Trump kündigte am Donnerstag an, das Weiße Haus zu verlassen, wenn das Wahlkollegium für seinen Kontrahenten Joe Biden gestimmt habe. "Sicher werde ich das. Und Sie wissen das", sagte er anlässlich des Feiertags Thanksgiving vor Journalisten. Das Treffen der Wahlleute ist für den 14. Dezember angesetzt.

Der Demokrat Biden hatte die Wahl am 3. November gewonnen. Allerdings hat Trump seine Niederlage bisher nicht eingestanden und spricht von Betrug und Unregelmäßigkeiten. Der Republikaner geht gerichtlich gegen das Abstimmungsergebnis vor. Vor kurzem hatte Trump allerdings nach wachsendem Druck aus seiner Partei den Weg für eine Machtübergabe an Biden freigemacht.

Nun antwortete er erstmals seit der Wahl auf Fragen von Reportern. Er wiederholte zugleich seine Betrugsvorwürfe. "Es war eine manipulierte Wahl", betonte er, "auf höchster Ebene." Trump ergänzte: "Wir wissen, dass es massiven Betrug gab." Erneut lieferte er keine Belege für diese Darstellung.

Biden hat unter dem Strich landesweit über sechs Millionen Stimmen mehr erhalten als Trump. Wichtig ist aber, wie ein Kandidat in einzelnen Bundesstaaten abschneidet. Denn über den Sieger entscheidet letztlich nicht die Mehrheit der insgesamt abgegebenen Stimmen, sondern das Wahlkollegium. Dieses setzt sich aus Wahlleuten zusammen, die jeder Bundesstaat abhängig von seiner Bevölkerungszahl stellt. In der Regel werden alle Wahlleute eines Staats dem Kandidaten zugeteilt, der dort jeweils am besten abschneidet.

Das Wahlkollegium setzt sich aus 538 Wahlleuten zusammen. Sie werden am 14. Dezember in ihren Bundesstaaten ihre Stimmen abgeben. Für den Einzug ins Weiße Haus sind mindestens 270 der 538 Stimmen erforderlich. Biden kommt durch den Urnengang vom 3. November auf 306 Wahlleute - Trump nur auf 232.

Das Wahlkollegium wird am 14. Dezember den nächsten Präsidenten und dessen Vize wählen. Das Ergebnis der Abstimmung wird allerdings erst am 6. Jänner bekanntgegeben. Beide Schritte gelten angesichts der längst bekannten Wahlergebnisse als Formalien. Biden (78) soll dann am 20. Jänner als neuer Präsident vereidigt werden.

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