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Söldnerchef zeigt Feld voller Leichen: "Wo verdammt bleibt die Munition?"

Von OÖN, 06. Mai 2023, 00:04 Uhr
Der wütende Jewgeni Prigoschin Bild: APA/AFP/TELEGRAM

MOSKAU/KIEW. Offener Machtkampf um die russische Kriegsführung: Zieht Moskau aus Bachmut ab?

Der Streit mit der russischen Militärführung spitzt sich zu: Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, droht nun mit dem Rückzug seiner Truppen aus der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine. Sein Auftritt fiel ungewöhnlich scharf aus und stellte seine bisherige Kritik an Moskau in den Schatten.

Das Gesicht vor Wut verzerrt, die Worte teilweise geschrien: Mit einer nie dagewesenen Vehemenz hat Jewgeni Prigoschin in einem Video den Abzug seiner Kämpfer aus dem umkämpften Bachmut in der Ostukraine angekündigt. "Schoigu, Gerassimow, wo, verdammte Scheiße, ist die Munition?", schrie er in die Kamera in Richtung des russischen Verteidigungsministers und des derzeitigen Oberbefehlshabers in der Ukraine. Prigoschin beschimpfte die russischen Eliten: "Ihr Biester, ihr sitzt in teuren Clubs, eure Kinder haben Spaß am Leben und nehmen YouTube-Clips auf." Am 10. Mai, also einen Tag nach dem "Tag des Sieges", an dem in Russland der Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland gefeiert wird, werde er die Stellungen in Bachmut an Einheiten des Verteidigungsministeriums übergeben und seine Leute abziehen, "um unsere Wunden zu lecken", kündigte der Wagner-Chef an. Hätte seine Truppe ausreichend Munition, wären die Todeszahlen fünfmal niedriger, behauptete er.

  • ZIB 1: Wagner-Chef droht dem Kreml

Noch deutlicher als seine Worte waren die Bilder: Zu Beginn des Videos stand Prigoschin vor zahlreichen Leichen, die in der Dunkelheit auf einer Wiese aufgereiht waren. "Das sind Wagner-Kämpfer, die heute getötet wurden. Das Blut ist noch frisch", sagte er, sichtlich aufgebracht.

Schon seit einiger Zeit richtet Prigoschin deutliche Worte an den Kreml, fordert für seine Einheiten mehr Munition, warnt vor einer "Tragödie", zu der die ukrainische Gegenoffensive für Russland werden könnte.

  • ZIB 1: Was die Drohung des Wagner-Chefs für den Krieg bedeutet, weiß Peter Fritz (ORF).

Prigoschin genießt im Kreml eine Art Sonderstatus: Weil seine Einheiten für Wladimir Putin die Drecksarbeit erledigen und der Präsident ohne die Söldner mehr Soldaten aus der russischen Gesellschaft mobilisieren müsste, kann Prigoschin seine Meinung offener sagen als andere.

Das am Freitag veröffentlichte Video stellt allerdings die bisherige Kritik in den Schatten. Beobachtern zufolge könnte Prigoschin damit eine Grenze überschritten haben. Es ist kein Geheimnis, dass er im Kreml auch viele Feinde hat. Vor allem die Bilder der getöteten Soldaten – Bilder, die Putin vor seiner Bevölkerung unbedingt verstecken will, weil sie an eine saubere "Spezialoperation" glauben soll – dürften dem russischen Machthaber nicht gefallen.

OÖNplus Außenpolitik

Was ist da los?

Heidi Riepl

Prigoschins Kritik befeuert die Gerüchteküche.

von Heidi Riepl

Russischer Abzug

Noch blieb unklar, ob Prigoschin der Abzug aus Bachmut gestattet wird und ob er es andernfalls wagen würde, seine Truppen ohne offiziellen Befehl zurückzuziehen. Der Kreml hielt sich jedenfalls bedeckt: "Wir haben das natürlich in den Medien gesehen. Aber ich kann das nicht kommentieren, weil es den Verlauf der militärischen Spezialoperation betrifft", hieß es.

Am Abend kündigten jedenfalls die russischen Besatzer die Evakuierung von Gebieten nahe der Front in der südukrainischen Region Saporischschja an. Wegen des verstärkten Angriffs aus der Ukraine werde man sich aus 18 Siedlungen zurückziehen.

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