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Sky Shield: Österreich kauft Luftabwehrraketen IRIS-T

Von nachrichten.at/apa, 12. September 2023, 15:06 Uhr
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Das System wird derzeit in der Ukraine eingesetzt. Bild: Verteidigungsministerium Deutschland/Shields

WIEN. Im Rahmen des europäischen Luftverteidigungssystems Sky Shield plant Österreich eine gemeinsame Beschaffung und Ausbildung mit Deutschland. Dies teilte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Dienstag in Wien mit.

Konkret sei der Kauf des deutschen Mittelstrecken-Luftabwehrsystems Iris-T geplant, sagte Tanner. In den nächsten Wochen soll dazu ein "Memorandum of Understanding" mit Berlin akkordiert werden.

Tanner trat gemeinsam mit Luftwaffenchef Gerfried Promberger auf. Dieser hatte kürzlich an einem Treffen der Luftwaffenchefs der Partnerstaaten der European Sky Shield Initiative (ESSI) in Deutschland teilgenommen, bei dem der deutsche Rüstungskonzern Diehl sein System Iris-T präsentiert hatte. Tanner und Promberger erwarten sich von der gemeinsamen Beschaffung geringere Kosten für Ankauf und Ausbildung. Diese solle im Rahmen der deutschen Armee erfolgen, die derzeit eine Art europäische Akademie für die ESSI-Partnerstaaten aufbaue.

Aktuell in der Ukraine im Einsatz

Promberger hob vor Journalisten auch den militärischen Wert des Systems hervor, das aktuell etwa von der Ukraine mit "hoher Abschussrate" gegen russische Raketen eingesetzt werde. "Das System ist akkurat, marktverfügbar und combat proven (kampferprobt, Anm.)", betonte der Brigadier. Es sei auch äußerst flexibel und könne innerhalb weniger Minuten ab- und aufgebaut werden.

Konkret plant Österreich die Beschaffung von vier Kurzstreckensystemen mit einer Reichweite von bis zu 15 Kilometer und vier Mittelstreckensystemen mit einer Reichweite bis 50 Kilometern, so Promberger. Die Systeme haben jeweils drei Werfer. Wo sie genau stationiert werden, hänge von der Bedrohungslage ab. Die Lieferung des ersten Systems soll bereits ein Jahr nach der Unterzeichnung des Beschaffungsvertrags erfolgen.

Deutschland verhandelt, Österreich zahlt

Promberger und Tanner bestätigten auf Nachfrage, dass die Verhandlungen mit dem Rüstungskonzern von der deutschen Regierung geführt werden. Formell werde Österreich die benötigten Systeme von Deutschland abkaufen. Tanner hob in diesem Zusammenhang die Transparenz des Vorganges hervor. Einfluss von Lobbyisten sei nun nicht mehr möglich, sagte sie in Anspielung auf den skandalumwitterten Eurofighter-Beschaffungsvorgang.

Bedeckt hielten sich Tanner und Promberger zu den Kosten. Dies hänge von den Verhandlungen ab, sagten sie auf APA-Nachfrage. Die Verteidigungsministerin verwies diesbezüglich auf den Aufbauplan für die bodengestützte Luftabwehr, der einen Umfang von zwei Milliarden Euro habe. Nicht alles davon werde aber in das System Iris-T fließen. Tanner sicherte zugleich eine ausführliche Information des Nationalrats zu, konkret im Rahmen der zuständigen Ausschüsse. Der Auftrag dürfte aber milliardenschwer sein. So hat der Deutsche Bundestag erst im Juni 950 Millionen Euro für Beschaffung von sechs Iris-T-Systemen samt Munition bewilligt. Österreich will acht Systeme kaufen.

Ab 2026 soll Sky Shield aktiv sein

Als "ambitioniert", aber gerade auch im Lichte der jüngsten Entwicklungen "machbar" bezeichnete Tanner das von ihrem deutschen Kollegen Boris Pistorius genannte Ziel, dass Sky Shield schon 2026 in Betrieb sein soll. Das MoU soll von der deutschen Seite "in den nächsten Wochen" übermittelt und dann von Experten im Verteidigungsministerium geprüft werden, so Tanner. Sie ließ durchblicken, dass es schon rund um das nächste Treffen der Sky-Shield-Luftwaffenchefs im November unterzeichnet werden könnte. Estland und Lettland hätten am gestrigen Montag bereits ein entsprechendes MoU unterfertigt, Slowenien solle folgen. Schweden und Ägypten hätten Iris-T bereits im Einsatz.

Keine Bedenken wegen Neutralität: "An den Haaren herbeigezogen"

Als "an den Haaren herbeigezogen" kritisierte Tanner vermeintliche neutralitätsrechtliche Bedenken im Zusammenhang mit Sky Shield. Es gebe nämlich keine Verfassungs- oder Völkerrechtsexperten, die diesbezüglich einen Zusammenhang sähen. Schon vor der im Juli (gemeinsam mit der Schweiz) mit Deutschland unterzeichneten Absichtserklärung sei dies geprüft worden. Auch sei es "nicht das erste Mal, dass wir gemeinsame Beschaffungen (mit anderen Ländern, Anm.) durchführen", betonte sie.

Politische Reaktionen

SPÖ-Wehrsprecher Robert Laimer forderte in einer Reaktion "umgehend ein erstes Informationsgespräch mit allen Wehrsprechern". "Eine verantwortungsbewusste Verteidigungsministerin hätte schon längst den Austausch mit dem Nationalrat gesucht, anstatt scheibchenweise Informationen an die Medien zu spielen", kritisierte er in einer Stellungnahme. Schon vor dem Auftritt Tanners hatte die FPÖ ihre Skepsis gegenüber Sky Shield bekräftigt. "Wenn Österreich schon am Weg Richtung Nato ist und Sky Shield ein weiterer Baustein auf diesem Weg ist, sollte die Bevölkerung zumindest die Möglichkeit bekommen, in einer Volksabstimmung darüber abzustimmen", betonte der FPÖ-Nationalratsabgeordnete Alois Kainz am Dienstag in einer Aussendung.

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24  Kommentare
24  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
karlheinz1258 (28 Kommentare)
am 17.11.2023 08:09

Wir schiessen wahrscheinlich 25 Raketen ab, aber dann muss der Krieg wieder aus sein
den dann sind Raketen und Geld in Österreich futsch.

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zeroana (1.599 Kommentare)
am 15.09.2023 10:10

Sky Shield ist klar gegen die Verfassung (wegen neutral und so). Welche Raketen würde man denn ohne die "gemeinsame" Beschaffung kaufen? Vermute keine.

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Maxi-milian (785 Kommentare)
am 13.09.2023 13:47

Freiheit, Demokratie und Wohlstand sind es wert, verteidigt zu werden.
Wer stattdessen auf weiß-blau-rote Begrüßungsfähnchen steht, kann die privat kaufen. Auch einem Umzug in den Osten steht nichts im Wege. Laut gut informierten Kreisen soll der Kreml inzwischen sogar einen kostenlosen Umzugsservice für Füßeküsser und Füßeküsserinnen eingerichtet haben.

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azways (6.299 Kommentare)
am 12.09.2023 21:49

ÖVP und Waffen waren noch nie gute Vorzeichen für österreichische Budgets.
Welche:r Lobbyist:in hat diesmal den Vorzug bekommen ?
Die Gattin des Bundeskanzlers wäre doch prädestiniert dafür, oder ?

Bin schon gespannt, wann der erste Untersuchungsausschuss startet.

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dachbodenhexe (6.050 Kommentare)
am 12.09.2023 19:54

Österreichische Staatsverschuldung ist 2022 im Vergleich zum Jahr 2021 um neun Milliarden Euro auf 343 Milliarden Euro gestiegen 2023 lag die Staatsverschuldung mit Stand Ende Mai 2023 bei 361 Milliarden Euro.

Da wird uns wohl diese läppische weitere Milliarde wenn man sie prozentuell sieht kein Problem bereiten, und fürs Klima sind derartige Abfangsysteme sicherlich auch sehr vorteilhaft...............wichtig ist wenn Tanner und der Luftwaffenchef Gerfried Promberger nun wieder ruhig schlafen können.

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Zensur (1.272 Kommentare)
am 12.09.2023 19:26

Sky Shield rein.....Putinfreunde raus

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Biene1 (9.768 Kommentare)
am 12.09.2023 19:04

.... man stelle sich einmal vor es wäre so wie in vielen anderen Staaten der Welt:
wir würden enorme Bodenschätze in Ö finden, und es würde deshalb so wie in vielen anderen Staaten der Welt die Amis mit ihren Verbündeten GB und Frankreich beabsichtigen bei uns einzufallen.

Wer schützt uns dann vor diesen Invasoren, die unser Abwehrsystem bestens kennen?

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tomk32 (937 Kommentare)
am 12.09.2023 18:58

Als Bayer der schon länger im Land ob der Donau wohnt frag ich mich sowieso wozu sich Österreich ein stehendes Heer unterhält. Ein neutrales (selten so gut gelacht) Land kommt auch gut ohne aus.

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nichtschonwieder (8.990 Kommentare)
am 12.09.2023 18:12

Die brauchen wir gerade noch.
Tanner soll Videospiele machen, wäre besser.
Und wer erklärt uns den Krieg?

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Alfred_E_Neumann (7.341 Kommentare)
am 12.09.2023 21:26

Dass Hauptschüler ohne Abschluss vieles in der modernen Welt nicht verstehen, auch nicht die Notwendigkeit der Landesverteidigung, verwundert nicht.

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fragesteller (263 Kommentare)
am 12.09.2023 17:28

Wer bedroht uns eigentlich? Von wo kommt das Geld? Dort wo es gebraucht fehlt es nämlich.

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chuckw (448 Kommentare)
am 12.09.2023 18:08

Ähm...

Sozialausgaben: 136 Mrd.
Verteidigung: 3.5 Mrd

Wegen dem Bundesheer fehlt in Österreich wonders sicher kein Geld.

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tomk32 (937 Kommentare)
am 12.09.2023 19:05

Zu den 137Mrd Sozialausgaben, die Zahl ist korrekt aber da ist z.B. die Pensionsversicherung inkludiert die mit Pensionen, Pflege etc 58,9Mrd ausmacht aber von jenen finanziert wird die noch im Berufsleben stehen. Dazu kommt dann noch die Gesundheitversorgung die auch wir Arbeitenden finanzieren. Beides Versicherungen in die wir im Generationenvertrag einzahlen. https://www.meinbezirk.at/c-wirtschaft/sozialausgaben-2022-auf-neuem-hoechststand_a6151699

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Biene1 (9.768 Kommentare)
am 12.09.2023 19:09

... wirst ja wohl nicht bei den Sozialausgaben sparen wollen?

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Biene1 (9.768 Kommentare)
am 12.09.2023 19:12

... das Bundesheer in Österreich ist gut für Katastrophenschutz und hilft in der Not beim Skipisten präparieren zB beim Hahnenkammrennen, wenn das Wetter verrückt spielt, aber kämpfen werden die wohl wirklich nicht wollen, so hoffe ich doch!

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AroundTheWorld (2.401 Kommentare)
am 12.09.2023 17:08

Und was bleibt für die Bildung? Wir brauchen zukünftig nicht noch mehr Regierungsbänkler! 😶‍🌫️🤬

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betterthantherest (38.083 Kommentare)
am 12.09.2023 15:45

Endlich investiert Österreich wieder in die Landesverteidigung.

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Paul44 (1.286 Kommentare)
am 12.09.2023 15:35

Das ist eine gute Entscheidung.

Österreichs Luftabwehr ist veraltet. Mit diesem System kauft Österreich eines der modernsten der Welt. In der Ukraine hat das System beinahe eine Erfolgsquote von 100%.

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Biene1 (9.768 Kommentare)
am 12.09.2023 15:15

... ja wo nehmen´s denn das Geld her?

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Paul44 (1.286 Kommentare)
am 12.09.2023 15:36

Österreich hat in den letzten Jahren das Bundesheer kaputt gespart.

Leider gehört zur Freiheit auch, dass man sie verteidigen muss.

Das gilt speziell für ein neutrales Land wie Österreich. Aber indirekt profitieren wir eh von NATO-Staaten, die uns umgeben.

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betterthantherest (38.083 Kommentare)
am 12.09.2023 16:08

Paul 44

Die Grünen hatten damals gemeint, dass es ohnehin keine militärische Bedrohung für AUT gäbe.

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Paul44 (1.286 Kommentare)
am 12.09.2023 16:18

@BETTERTHANTHEREST, ja das kann man den Grünen vorwerfen.

Man könnte ihnen aber zugute halten, dass sie ihre Meinung auf Basis von gelernten Lektionen überdacht haben. Dazu gehört Mut und Überzeugungskraft.

Speziell bei den deutschen Grünen ist dieser Wandel beträchtlich. Verteidigung ist auch für friedfertige Länder ein notwendiges Übel. Ansonsten würde die Welt bald nur von gewalttätigen Despoten regiert.

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betterthantherest (38.083 Kommentare)
am 12.09.2023 16:32

Paul 44

ganz so ist das nicht.

Wäre es nach den Grünen gegangen, dann hätte Österreich gar kein Bundesheer mehr.

Das Thema Bundesheer ist ein Beispiel von vielen, bei dem die Grünen ihre Naivität zur Schau getragen haben.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (30.326 Kommentare)
am 12.09.2023 15:15

Lobbyismus nicht möglich?
Frau lässt einfach Deutschland für uns mitverhandeln. Schön für diese, wenn dann ein anderer zahlt. Dafür müssen diese dann Frau Tanner nicht kennenlernen. Auch eine Form von win-win.

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