Serbien ernennt pro-russischen Nationalisten zum Geheimdienstchef
BELGRAD. Serbien hat den umstrittenen ehemaligen Innenminister Aleksandar Vulin zum neuen Geheimdienstchef ernannt.
Das berichtete der staatliche serbische Sender RTS am Donnerstag. Der pro-russische Nationalist ist einer der wenigen hochrangigen europäischen Politiker, der Moskau seit Beginn des Krieges in der Ukraine besucht hat.
Serbien hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zwar verurteilt, weigert sich aber, sich den westlichen Sanktionen gegen Moskau anzuschließen. Serbien werde "kein Teil anti-russischer Hysterie sein", sagt Vulin.
Vulin ist ehemaliger Verteidigungs- und Innenminister, bekannt für seine nationalistischen Ausfälle, die schon häufig zu Konflikten mit Nachbarländern geführt haben. Im August traf sich der 50-jährige Vertraute des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Moskau.
Serbien bewirbt sich seit 2012 um die EU-Mitgliedschaft. Das Balkanland hängt zu fast hundert Prozent von russischem Gas ab. Zudem kann Serbien auf die Unterstützung der Vetomacht Russland im UN-Sicherheitsrat setzen, wenn es um den Kosovo geht. Belgrad betrachtet den Kosovo, der 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt hatte, als abtrünnige Provinz.