Prinz Andrew stößt das Königshaus in die Krise
LONDON. Skandal um Lieblingssohn der Queen zeigt Führungsschwäche bei den Windsors auf.
"Ausgestoßen" lautete die lapidare Schlagzeile der "Daily Mail" am Donnerstag, die dann die nächsten zehn Seiten einem einzigen Thema widmete: Prinz Andrew, der zweitälteste Sohn der Queen, hat bekannt gegeben, dass er von seinen öffentlichen Aufgaben zurücktreten wolle. Tatsächlich wurde er zum Abgang gezwungen.
Das katastrophale TV-Interview, das der 59-Jährige vergangenen Samstag der BBC gegeben hatte, löste einen nicht abreißenden Mediensturm aus. Die Freundschaft Andrews zu dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein sowie Vorwürfe, der Royal habe Sex mit einer Minderjährigen gehabt, wurden der Nummer acht der britischen Thronfolge zum Verhängnis. Mit dem Skandal um Andrew wird deutlich: Das Königshaus befindet sich in einer Krise. Beobachter fragen sich, ob die 93-jährige Queen noch das Heft in der Hand hält.
Am Mittwoch wurde Andrew in den Buckingham-Palast zur Audienz mit der Queen gerufen und von ihr zum Abgang gezwungen. Immerhin durfte er seine Erklärung selbst schreiben: Ihm sei klar geworden, dass der Wirbel um seine Person "zu einer schwerwiegenden Störung der Arbeit meiner Familie" geworden sei. Deshalb wolle er "von meinen öffentlichen Verpflichtungen für die absehbare Zukunft zurücktreten".
So unausweichlich sich der Abtritt des Prinzen abgezeichnet hatte, so schockiert waren Verfassungsexperten, als er schließlich eintrat. Ein monumentales Ereignis, kommentierte Robert Lacey: "So etwas ist in der langen Herrschaft der Queen noch nie eingetreten." Einen solch dramatischen Abgang eines hochrangigen Royals habe es seit der Abdankung von Edward VIII. im Jahre 1936 nicht gegeben, pflichtete Professorin Judith Rowbotham bei. Tatsächlich schrammte die britische Monarchie um Haaresbreite an einer ausgewachsenen Krise vorbei. Die wachsende Empörung über Andrew hätte die Institution selbst beschädigen können.
"Annus horribilis"
Sein Abgang bedeutet aber nicht, dass es mit den Problemen des Königshauses vorbei wäre. Vor 27 Jahren hatte der Herzog von York mit seiner Scheidung von Sarah Ferguson schon einmal eine Krise ausgelöst. Die Queen nannte daraufhin 1992 ihr "annus horribilis". Seitdem hat es kein so schlechtes Jahr für die Windsors gegeben wie das jetzige. Es fing mit dem Verkehrsunfall ihres Gatten Prinz Philip an, bei dem wie durch ein Wunder niemand ernsthaft verletzt wurde. Ein angeblicher Zickenkrieg zwischen Kate und Meghan mobilisierte den Boulevard ebenso wie der vorgebliche Bruderzwist ihrer Ehemänner, Prinz William und Prinz Harry. Es gab Kritik an den Renovierungskosten der Residenz von Harry und Meghan. Sie gerieten ebenfalls in die Schusslinie, als herauskam, wie oft sie Flugreisen mit Privatjets unternehmen, obwohl sie den Klimaschutz predigen. Kurzum: Es lief ganz und gar nicht gut in der "Firma", wie sich das Königshaus gerne selbst nennt.
<<< Lesen Sie dazu auch in der Kategorie Mensch: Prinz Andrew als royaler Rücktrittskandidat, von Valerie Hader. [OÖNplus]
Zuchtmeister Prinz Philip fehlt
Das Problem: Die Führung stimmt nicht mehr. Prinz Philip (97) hat sich von seinen öffentlichen Aufgaben zurückgezogen. Er hatte früher die Rolle des Zuchtmeisters übernommen, der für Ordnung sorgt, und er fehlt jetzt. Auch Sir Christopher Geidt, der Privatsekretär der Queen, ist nicht mehr im Dienst. Er sei, befand Royal-Experte A. N. Wilson, "der Beste, den sie jemals hatte", der "den Laden geschmissen habe", aber er wurde in einem Machtkampf 2018 hinausgedrängt. Die Queen hat zwar nun gegenüber Andrew ein Machtwort gesprochen, aber es ist bezeichnend, dass sie es überhaupt so weit hat kommen lassen. Der Prinz hatte das TV-Interview in einem Saal des Buckingham-Palastes gegeben und dafür extra die Erlaubnis der Königin einholen müssen. Elizabeth II. hätte das Interview verhindern können.
Das Problem ist auch: Die hochrangigen Royals werden immer älter, und die jüngeren wie William und Harry sind noch nicht reif genug. Gerade in solch unsicheren Zeiten wie jetzt, wo der Brexit vor der Tür steht und die Nation zerrissener denn je ist, bräuchte es eine sichere Hand. Früher war die Monarchie immer die einigende Klammer der vier Nationen des Königreichs gewesen. Zwar ist sie immer noch angesehen, und republikanische Tendenzen haben zu Lebzeiten von Elizabeth II. keine Chance. Aber es kommen Sorgen auf, was passieren wird, wenn sie einmal nicht mehr da ist.
Nach dem Lesen dieser Royal Story bin ich richtig froh, in keiner Monarchie zu leben.
Wer weiß, was unsere Medien über Karl Habsburg schreiben würden.
"Führungsschwäche" - mein Lieblingsunwort! Niemand nimmt sich die Mühe den Leuten zu erklären, was genau damit gemeint ist! Meistens wird damit derjenige verleumdet, dem man diesen Makel umhängt!
China hat die Pandas und das UK die Royals!
Familie hat man, die kann man sich nicht aussuchen😁
das Volk wünscht sich doch König Königin Prinzessin und einen schmucken Prinz 😁 und zahlt gerne Millionen dafür 😁
So einen Schwachsinn darf man auch Kommentieren....
Da werden ganz normale familiäre Probleme als etwas völlig Unerwartetes, Außergewöhnliches dargestellt:
"Die Hochrangigen werden immer älter und die jüngeren sind noch nicht reif genug."
Na sowas aber auch. Das ist ja wirklich einer Meldung wert, dass auch die Mitglieder des Königshauses älter werden und dass die Jüngeren unreif sind. Wer hätte das gedacht!
"....republikanische Tendenzen haben zu Lebzeiten von Elizabeth II. keine Chance. Aber es kommen Sorgen auf, was passieren wird, wenn sie einmal nicht mehr da ist."
Bitte wer macht sich darüber Sorgen? Wir leben im 21. Jahrhundert, und haben Frau Königin, Prinzgemahl und Nachwuchsprinzen, das ist doch Anachronismus pur!
Absetzen und die Republik ausrufen und das in allen Monarchien dieser Welt.
Man wird ja sehen, ob und was am gewissen Vorwürfen dran ist oder nicht dran ist. Vielleicht jedenfalls. Die etwas in diesem Zusammenhang anzügliche Textierung des Artikelüberschrift hätte man sich freilich sparen können, obwohl sie einer gewissen Komik nicht entbehrt. Was ich klarerweise nicht weiss, ob das Absicht war oder nicht.
Denn sie lautet: Prinz Andrew s t ö ß t ...usw.
Sollte sich herausstellen, dass die Anschuldigungen wahr sind, sofort Titel und sämtliche damit verbundenen Vorteile aberkennen und die Opfer mit dem Vermögen des Schuldigen entschädigen.
Monarchie abschaffen ! Die Windsors enteignen ! Problem gelöst !
Das einzig Positive am 1. Weltkrieg war, dass danach in den meisten europäischen Ländern die Monarchien abgeschafft wurden.
Die Engländer brauchen diesen Zirkus aber anscheinend. Anscheinend gibt es immer noch viele Menschen die in der Klatschpresse lesen wollen was die senilen Adeligen so treiben weil ihr eigenes Leben zu fad ist ?
In dreissig Jahre altem Dreck herumrühren.
Der Kaiserschmarrn in der OOeN-Onlinezeitung ganz oben. Frauenzeitung!
Die letzte Staffel von The Crown ist gerettet.
Nett!
Diesen Artikel darf man ohne (teurem) Abo noch lesen.
Servus Grisu - NICHT nur DASS - Du darfst sogar Kommentieren ............
Servus jamei!
Ich finde es Schade, dass die OÖN nicht ein reines, günstiges Abo für diese Seite anbieten.
Die Printausgabe benötige ich nicht.
Aber gut; eventuell überzeugen die (mit Sicherheit) fallenden Klickzahlen...
Seit wann interessiert es die OÖN was sich in den Klatschmedien so alles tut? Geht jetzt der Weg Richtung "Bunte"?
.... die Jüngeren sind noch nicht reif genug.....Welch ein Hohn in Österreich wird man mit 31 Bundeskanzler auch nicht reif genug??
Das Königshaus von blaublütigen Gnaden ist ein Relikt der Vergangenheit und keine Führungselite sondern reiner Kostenfaktor für das Steuerzahler Volk.
Der Vergleich mit der Abdankung König Edwards VIII anno horribili 1936 ist weit hergeholt.
Der Rückzug Andrews aus öffentlichen Augenbad-Auftritten bedeutet wenig.
Die Thronfolge wird dadurch nicht tangiert (außer ich täusche mich).
Angenommen, Charles und geich darauf Elizabeth stöße Letales zu, so wäre Andrew König des UK, wenn er nicht zugunsten von William verzichtet.
Naja, da müsste man zuvor noch William und Harry samt Nachwuchs aus dem Weg räumen... Andrew ist erst auf Platz 8 der Thronfolge.
Es wird noch spannend, ob nach Elizabeth ein greiser und oft eigenwilliger Charles den Thron besteigt oder zu Gunsten Williams verzichtet.
Es ist schon hart, ein ganzes Leben auf "den Job" zu warten, obwohl man selbst schon im pensionsreifen Alter ist...
Seinen Kummer bespricht Prinz Charles mit seinen Pflanzen - Ironie Ende
Im Übrigen ist England ein absurdes Land. Ich habe schon zweimal versucht, einem dort lebenden Verwandten ein Paket zu senden, die britische Post ist nicht in der Lage es korrekt zuzustellen. Die dortige öffentliche Infrastruktur funktioniert scheinbar nicht wirklich, man muss auf private Dienste ausweichen! Da sind die Skandale und Streitereien der Royals wahrlich das geringere Problem.
Prinz Andrew steht an 8. Stelle der Thronfolge , somit keinerlei Relevanz !!