Öko-Pickerl der EU gibt Auskunft, was gut fürs Klima ist
BRÜSSEL. Investoren sollen sicher sein können, dass als grün und nachhaltig beworbene Finanzprodukte auch gut für Klima und Umwelt sind. Das ist der Hintergedanke eines Rechtsaktes, den die Kommission gestern vorstellte.
Darin wird aufgelistet, welche Wirtschaftstätigkeiten zur Erreichung der EU-Umwelt- und Klimaziele beitragen – eine Art Öko-Pickerl.
Drei Kriterien sind zu erfüllen: Erstens muss jede wirtschaftliche Tätigkeit wesentlich dazu beitragen, dass schädliche Folgen der Erderwärmung für die Wirtschaft selbst, für Menschen, Natur oder Vermögenswerte verhindert oder verringert werden. Zweitens muss sie Emissionen vermeiden, verringern oder den Abbau von Treibhausgasen verstärken. Und drittens muss jede Wirtschaftsaktivität mit dem Pariser Klimaabkommen im Einklang stehen, um als nachhaltig zu gelten.
"Das Desaster ist verschoben"
Heiß umkämpft war bis zuletzt, ob Atomenergie als nachhaltig eingestuft wird, wie das Frankreich wollte, und ob Erdgas als Brückentechnologie anerkannt wird, was osteuropäische Länder forderten. Beides kommt nach einem Aufschrei von Umweltorganisationen und Widerstand kritischer Staaten und EU-Parteien vorerst nicht.
Die Kommission will Regelungen bis Herbst nachreichen. "Das Desaster ist nur verschoben", sagte der finanzpolitische Sprecher der Grünen im EU-Parlament, Sven Giegold. Er warnt vor einem "Nachhaltigkeitslabel für Atomkraft". (via)
https://www.nachrichten.at/panorama/weltspiegel/2020-war-waermstes-jahr-in-europa-seit-beginn-der-aufzeichnungen;art17,3387866