Nahost: Klinik getroffen: Hisbollah verkündet "Tag des Zorns"
BEIRUT. Nach einem Raketeneinschlag in einem Krankenhaus im Gazastreifen mit mutmaßlich zahlreichen Opfern hat die im Libanon aktive pro-iranische Miliz Hisbollah einen "Tag des beispiellosen Zorns" gegen Israel ausgerufen.
Dieser richte sich auch gegen den für Mittwoch geplanten Solidaritätsbesuch von US-Präsident Joe Biden in Israel, teilte die Schiitenorganisation am späten Dienstagabend mit. Biden wolle das "kriminelle Regime unterstützen".
Die libanesische Miliz betonte, Worte der Verurteilung reichten nicht mehr aus. Sie forderte die Menschen in der arabischen und islamischen Welt auf, ihrer Empörung bei Protesten Ausdruck zu verleihen.
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In dem Krankenhaus im Gazastreifen waren nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums durch einen Raketeneinschlag Hunderte Menschen getötet und verletzt worden. Die genaue Zahl der Todesopfer war zunächst unklar. Israels Militär machte allerdings den im Gazastreifen aktiven Islamischen Jihad verantwortlich und verwies auf angebliche Informationen, die auf einen Raketenirrläufer der militanten Palästinenserorganisation hindeuteten.
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Elf Tage nach dem verheerenden Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel will Biden am Mittwoch unter anderem ein Gespräch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu führen. Ein anschließend geplanter Vierer-Gipfel mit Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi, dem jordanischen König Abdullah II. und Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas in Jordanien wurde abgesagt.
In der Nacht auf Mittwoch griff das israelische Militär erneut Hisbollah-Stellungen im Libanon an. Kampfflugzeuge hätten in Reaktion auf den wiederholten Beschuss Israels vom Libanon aus einen Beobachtungsposten und militärische Infrastruktur der Schiiten-Miliz getroffen, teilte das israelische Militär auf Telegram mit.
Erneuter Beschuss aus dem Libanon
Im Anschluss daran meldete Israel erneuten Beschuss aus dem Libanon. Israelische Soldaten seien mit Panzerabwehrraketen in der Gegend von Shtula im Bereich des Sicherheitszauns zwischen Israel und dem Libanon beschossen worden, teilte das israelische Militär Mittwochfrüh mit. Die eigene Artillerie habe daraufhin den Ort des Raketenabschusses unter Feuer genommen, hieß es.
Seit den verheerenden Terrorattacken der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel und den Gegenschlägen Israels auf den Gazastreifen kam es in den vergangenen Tagen regelmäßig zu Zwischenfällen an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon, die Sorgen vor einer weiteren Eskalation schüren.
Proteste nach Krankenhaus-Beschuss
Nach dem Beschuss eines Krankenhauses in Gaza mit mutmaßlich mehreren hundert Toten ist es in muslimisch geprägten Ländern zu Protesten gekommen. Im Iran versammelten sich Mittwochfrüh Hunderte Demonstranten vor der britischen und der französischen Botschaft in Teheran, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Die Demonstranten warfen Eier auf die französische Botschaft und forderten den Tod Englands und Frankreichs.Teheran. Israel und die USA haben keine Botschaften in Teheran, da sie keine diplomatischen Beziehungen zum Iran unterhalten. Mehrere Tausend Menschen kamen zudem auf einem zentralen Platz der iranischen Hauptstadt zusammen, um ihre Wut über den folgenschweren Angriff zu manifestieren, wie ein AFP-Fotograf berichtete.
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