Nach Massenansturm: Großbritannien droht mit der Schließung der Strände
LONDON. Die Angst vor vielen neuen Corona-Infektionen unter den Tagesbesuchern ist groß.
Die aktuellen Bilder aus mehreren britischen Seebädern haben europaweit Kopfschütteln und Entsetzen ausgelöst: Im Urlaubsort Brighton und im traditionsreichen Seebad von Bournemouth an der englischen Südküste drängten sich am Donnerstag so viele Tagestouristen und Urlauber, dass Abstandshalten unmöglich war. Masken waren aber auch kaum zu sehen.
Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock hat daher gestern wegen der Missachtung von Corona-Vorschriften sogar mit der Schließung von Stränden gedroht. "Das letzte, was die Leute wollen, ist, dass das Virus wiederkommt", sagte Hancock dem Sender "TalkRadio". Die Vorschriften zur sozialen Distanz müssten eingehalten und eine zweite Pandemie-Welle verhindert werden.
Sollten die Fallzahlen wieder steigen, dann werde die Regierung handeln, warnte der Minister. "Wir dürfen nicht rückwärtsgehen. Wir müssen diese Krankheit unbedingt stoppen."
In Bournemouth mussten die Einsatzkräfte einen "ernsten Zwischenfall" auslösen, weil die Lage nicht mehr beherrschbar war. Das gibt den Einsatzkräften mehr Rechte und Abstimmungsmöglichkeiten. Viele Besucher reisten extra aus London und sogar aus Birmingham an und mussten kurz vor Bournemouth bis zu zwei Stunden warten, bis sie mit ihren Autos in die Stadt kamen.
Solche Menschenmengen habe es sonst nur an den Feiertagen gegeben, teilten Vertreter der Stadt mit. "Wir sind absolut entsetzt über die Szenen, die an unseren Stränden in den letzten 24 bis 48 Stunden zu sehen waren."
22 Tonnen Müll eingesammelt
Die Einsatzkräfte klagten unter anderem über illegales Parken, Verkehrskollaps, Müllverschmutzungen, aggressives Verhalten der Strandbesucher und Alkoholmissbrauch bei hohen Temperaturen. Ordnungskräfte und Vertreter der Stadt sagten, dass sie beim Eingreifen bespuckt worden seien.
Die britische Zeitung "Evening Standard" berichtete, dass die Touristen tonnenweise Müll an den Stränden zurückließen. Lokalreporterin Emily Hudson schrieb auf Twitter von 22 Tonnen Müll, den die Besucher am Donnerstag zurückgelassen hätten. Tags davor seien es 30 Tonnen gewesen.
Großbritannien ist in Europa am schlimmsten von der Coronakrise betroffen. Jeder Landesteil hat eigene Vorschriften im Kampf gegen die Pandemie. Premier Boris Johnson hatte schon vor Wochen Tagesausflüge in England erlaubt und war damit auf Kritik gestoßen.
Deutsche Küsten sind voll
Auch die deutschen Küstengebiete bereiten sich auf einen gewaltigen Touristenansturm vor, da in den Bundesländern Hamburg, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein an diesem Wochenende die Sommerferien beginnen. "Es ist schon ziemlich voll, aber jetzt kommen die intensivsten Zeiten", sagte etwa Tobias Woitendorf vom Landestourismusverband Mecklenburg-Vorpommern.
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Too late
Richtig einladend, sich wie die Sardinen auf einen zugemüllten Strand zu legen, um dem Alltag entfliehen zu können. Mit einem Kübel Sangria, DJ Ötzi mit „Hey Baby“ aus den Lautsprecherboxen dröhnend und ein paar speibenden Leuten, die einen über den Durst getrunken haben - dann ist die Erholung perfekt
Wenn ich solche Menschenmassen sehe und zugleich weiß, dass sich die Menschheit weiter vermehr, schlimmer als die Karnickel, und dann auch noch von Tonnen Müll die Rede ist,
denke ich, wir haben es nicht anders verdient. Und wenn wir dem Virus noch einmal entkommen, dann schlägt halt die Erde mit dem Klima zurück oder wir rotten uns gegenseitig aus, denn nichts ist leichter als Menschenmassen zu mobilisieren, das konnten sogar so lächerliche Gestalten wie Hitler oder Khomeini.