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Myanmar setzte eigenen Botschafter in London auf die Straße

09.April 2021

Der lange Arm der Militärmachthaber Myanmars reicht offenbar bis nach Großbritannien. Er sei am Mittwochabend aus der Vertretung des Landes ausgesperrt worden, sagte Botschafter Kyaw Zwar Minn. "Der Militärattaché hält mein Gebäude besetzt", sagte der erklärte Gegner der Militärjunta in seinem Land.

Über seinen Sprecher rief der Botschafter die britische Regierung auf, einen von der Militärregierung benannten Nachfolger nicht anzuerkennen. Aus Kreisen des britischen Außenministeriums hieß es, eine formelle Abberufung des Botschafters sei inzwischen eingegangen. Ein Nachfolger sei jedoch noch nicht benannt worden.

Dem "Telegraph" sagte Kyaw Zwar Minn: "Sie sagten, sie hätten eine Anweisung aus der Hauptstadt erhalten, deshalb würden sie mich nicht reinlassen. Dies ist Großbritannien, wir sind nicht in Myanmar."

Laut der Metropolitan Police in London versammelten sich vor der Botschaft Menschen, um ihren Protest gegen die Aussperrung des Botschafters kundzutun. Medienberichten zufolge verbrachte er die Nacht in seinem Auto vor dem Botschaftsgebäude.

Kyaw Zwar Minn hatte sich im März als Gegner des Militärputsches in dem südostasiatischen Land positioniert. Er forderte die Freilassung der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi. Die 75-Jährige sitzt im Hausarrest.

Der britische Außenminister Dominic Raab bezeichnete die Ereignisse in London als "Schikane" und lobte den Botschafter für seinen Mut. "Großbritannien ruft weiterhin dazu auf, den Putsch und die entsetzliche Gewalt zu beenden und die Demokratie rasch wiederherzustellen", so Raab auf Twitter.

In Myanmar gehen seit Wochen Zehntausende Menschen auf die Straße, um gegen den Putsch der Generäle Anfang Februar zu protestieren. Am Mittwochabend wurden erneut mehrere Demonstranten von Sicherheitskräften getötet. Bei heftigen Zusammenstößen in der Stadt Taze seien mindestens elf Menschen ums Leben gekommen, berichteten örtliche Medien.

Taze liegt in der Nähe der Stadt Kale, wo bei ähnlichen Auseinandersetzungen mindestens elf Menschen getötet wurden. Auch in der Wirtschaftsmetropole Yangon protestierten zahlreiche Menschen für die Rückkehr zur Demokratie.

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