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Israel und Hamas setzen Angriffe fort

Von nachrichten.at/apa   15.Mai 2021

Die israelische Luftwaffe setzte Samstagfrüh ihre Angriffe auf den Gazastreifen fort, während die radikal-islamische Hamas von dort den Süden Israels mit Raketen beschoss.

Nach Angaben palästinensischer Mediziner wurden in der Nacht mindestens zwölf Menschen durch israelische Luftangriffe getötet. Eine Frau und ihre drei Kinder seien ums Leben gekommen, als ihr Haus in einem Flüchtlingslager getroffen worden sei.

Das israelische Militär erklärte, es habe Raketen-Stellungen im Norden des Gazastreifens sowie ein Gebäude des Geheimdienstes der Hamas angegriffen. In weiten Teilen Südisraels heulten in der Nacht die Sirenen und warnten vor Raketenbeschuss. In Beersheba und Ashdod wurden Gebäude getroffen, Berichte über mögliche Opfer gab es zunächst nicht.

Direkter Einsatz von Bodentruppen unwahrscheinlich

Seit Montag wurden nach Angaben palästinensischer Gesundheitsbehörden im Gazastreifen mindestens 132 Menschen getötet, darunter 32 Kinder und 21 Frauen. Rund 950 Menschen seien verletzt worden. In Israel kamen nach Angaben dortiger Behörden acht Menschen ums Leben, darunter zwei Kinder. Auch ein Soldat sei unter den Toten, er sei an der Grenze zum Gazastreifen auf Patrouille gewesen sei.

Israel hat dort Panzer und Infanterie zusammengezogen. Dies weckte Erinnerungen an die Konflikte in den Jahren 2009 und 2014, als auch Bodentruppen eingesetzt wurden. In israelischen Medien hieß es allerdings, der direkte Einsatz einer größeren Zahl von Soldaten sei wegen des Risikos hoher Verluste unwahrscheinlich.

Hamas fordert Rückzug israelischer Sicherheitskräfte

Die Gefechte zwischen Israels Militär und der Hamas hatten nach Ausschreitungen in Ost-Jerusalem an der Al-Aqsa-Moschee begonnen. Die Hamas forderte am Montag ultimativ unter anderem einen Abzug israelischer Sicherheitskräfte von dort und begann nach Ablauf ihrer Frist mit den Raketenangriffen auf Jerusalem, Tel Aviv und anderen Städten. Verschärft wurden die Spannungen durch Pläne, Häuser palästinensischer Familien in Ost-Jerusalem zu räumen. Das Land wird von jüdischen Siedlern beansprucht. Für Sonntag sind Beratungen des UN-Sicherheitsrates über die Lage geplant.

Weitere Konfrontationen im Land

Neben dem Konflikt Israels mit militanten Palästinensern kommt es auch in israelischen Ortschaften mit arabischen Einwohnern immer wieder zu Ausschreitungen. Trotz einer Ausgangssperre in der Stadt Lod begannen am Freitagabend wieder Konfrontationen arabischer Israelis mit Sicherheitskräften, wie die Polizei in der Nacht zum Samstag mitteilte.

Die Polizei sei dabei mit zwei Brandflaschen beworfen worden und habe daraufhin den Tatverdächtigen mit Schüssen am Bein verletzt und festgenommen.

Das israelische Fernsehen stufte den ersten Einsatz eines Gewehrs des Typs Ruger seit Beginn der Unruhen im israelischen Kernland als Zeichen einer weiteren Eskalation ein. Das Gewehr gelte sonst als "extremes Mittel zur Auflösung von Ausschreitungen" in den Palästinensergebieten. Zuvor war der Polizei vorgeworfen worden, sie gehe nicht entschlossen genug gegen gewaltsame Randale arabischer Einwohner Israels vor.

In den vergangenen Tagen kam es auch zu Angriffen jüdischer Israelis auf Araber. In den Medien ist die Rede von Anarchie, es mehren sich die Warnungen vor einem Bürgerkrieg. Im Jaffa, einem arabisch geprägten Viertel von Tel Aviv, warfen mutmaßlich jüdische Täter zwei Brandflaschen in ein arabisches Wohnhaus. Dabei wurde nach Medienberichten ein Zwölfjähriger im Gesicht verletzt.

In Akko im Norden des Landes wurde nach Angaben der Nachrichtenseite ynet ein Theater in Brand gesetzt, das von Juden und Arabern gemeinsam geleitet werde.

Auch in Ost-Jerusalem und in arabischen Ortschaften im Norden Israels gab es nach Polizeiangaben am Freitagabend Randale. Dabei seien an mehreren Orten Steine und Brandflaschen auf Beamte geworfen und Reifen angezündet worden.

Seit Beginn der Vorfälle wurden nach Polizeiangaben bereits Dutzende Tatverdächtige festgenommen. "Die israelische Polizei wird entschlossen gegen jeden gewaltsamen Vorfall und gegen Ausschreitungen vorgehen, die die öffentliche Sicherheit gefährden", hieß es in der Mitteilung.

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