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Greta gegen Trump: Ein Blick sagt mehr als tausend Worte

Von nachrichten.at/apa   23.September 2019

Ein offizielles Treffen von Klima-Aktivistin Greta Thunberg und dem bekennenden Klimawandel-Skeptiker und US-Präsident Donald Trump gab es beim Klimagipfel der Vereinten Nationen nicht - aber schon ein kurzer und ungeplanter gemeinsamer Moment der beiden hat im Internet für Wirbel gesorgt.

Ein Video, das mehrere TV-Sender wie BBC, "The Guardian" oder die ARD am Montag veröffentlichten, zeigt, wie Trump mit seiner Delegation hinter den Kulissen des Klimagipfels durch einen Gang des Hauptquartiers der Vereinten Nationen in New York läuft. Thunberg steht wenige Meter entfernt im selben Gang. Trump nimmt keine Notiz von der 16 Jahre alten Schwedin, während sie ihm mit ernster Miene hinterher schaut. Das Video wurde im Internet massenhaft verbreitet und kommentiert.

Ganz kalt dürften die Worte der schwedischen Aktivistin den US-Präsidenten nicht gelassen haben. Denn er reagierte darauf – mit Häme. "Sie scheint ein sehr glückliches junges Mädchen zu sein, das sich auf eine glänzende und wundervolle Zukunft freut. So schön zu sehen!", verspottet Trump die 16-Jährige via Twitter.

Merkel Thunberg
Zum Vergleich: Thunbergs treffen mit Angela Merkel scheint bedeutend freundlicher verlaufen sein.

"Menschen leiden, Menschen sterben"

Bei ihrer Rede am UN-Klimagipfel in New York hat die junge Schwedin Politikern aus aller Welt eklatantes Versagen vorgeworfen.

"Menschen leiden. Menschen sterben. Wir befinden uns am Anfang eines Massen-Aussterbens, und alles, woran Ihr denken könnt, sind Geld und Märchen von ewigem Wachstum. Wie könnt Ihr es wagen!", sagte die 16-Jährige am Montag in New York.

Wenn der Umweltschutz ernst genommen würde, müsste sie nicht in New York sein, sagte Thunberg, die sich für ihren Kampf ein Jahr vom Unterricht befreien lassen hat. "Ich wäre in der Schule, auf der anderen Seite des Ozeans." Dass sie dies nicht könne, sei Schuld der Politiker: "Ihr habt mit Euren leern Worten meine Träume und meine Kindheit gestohlen", sagte die 16-Jährige wütend.

Thunberg hat die Bewegung "FridaysForFuture" ins Leben gerufen. Diese bekam in New York Unterstützung von UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Die jungen Klimaaktivisten hätten Recht, wenn sie "sofortiges Handeln" verlangten. Die ältere Generation habe bisher beim Klimaschutz versagt. Guterres verlangte als Teil einer globalen Kehrtwende unter anderem, dass nicht weiter "Billionen von Steuergeldern" für die Unterstützung des fossilen Energiesektors ausgegeben würden. Der Bau neuer Kohlekraftwerke müsse weltweit eingestellt werden.

Zum Auftakt des Gipfels konnte Guterres eine Erfolgsmeldung verkünden: Insgesamt 66 Länder verpflichteten sich, bis zum Jahr 2050 CO2-Neutralität zu erreichen - darunter auch Deutschland. Bei der CO2-Neutralität geht es darum, nicht mehr Kohlendioxid auszustoßen als gleichzeitig abgebaut oder gespeichert werden kann.

Eine weltweite CO2-Neutralität bis zur Mitte dieses Jahrhunderts ist nach Einschätzung des Weltklimarats die Voraussetzung dafür, die Erderwärmung noch auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzen zu können. Dieses Ziel hatte sich die internationale Gemeinschaft 2015 im Pariser Klimaabkommen gesetzt.

Die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova betonte ihre Unterstützung für Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Bei ihrer Rede lobte sie seine "Initiative for more Climate Ambition", der sie sich bereits vor dem Klimagipfel angeschlossen hatte. Mittlerweile wird diese bereits vom 34 Staatsoberhäuptern mitgetragen, freute sich auch Van der Bellen am Rande des Gipfels.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte zu der Verpflichtung, Deutschland habe sich vorgenommen, "im Jahr 2050 klimaneutral zu sein". Mit seinem am Freitag beschlossenen Klimapaket wolle Deutschland seinen Beitrag zu einer "nachhaltigen Wirtschaft und zu einem nachhaltigen Leben weltweit" leisten.

Überraschend erschien beim Klimagipfel US-Präsident Donald Trump - allerdings nur für einige Minuten. Er setzte sich kurz ins Plenum, obwohl er ursprünglich nicht an dem Treffen teilnehmen wollte. Trump hat den menschengemachten Klimawandel immer wieder angezweifelt und den Austritt seines Landes aus dem Pariser Klimaabkommen angekündigt. Offiziell wurden die USA bei dem Gipfel nur durch eine Büroleiterin des Außenministeriums vertreten.

Auch andere Staats- und Regierungschef hatten ihre Teilnahme demonstrativ abgesagt, unter ihnen Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro, unter dessen Regierung die Vernichtung der Regenwälder im Amazonasgebiet Rekordausmaße erreicht hat.

Gute Nachrichten dagegen kamen aus Russland: Regierungschef Dimitri Medwedew unterzeichnete laut offiziellen Angaben das entscheidende Dokument, mit dem sein Land dem Pariser Klimaabkommen beitreten kann und sich zu den darin vereinbarten Zielen bekennt.

Per Videobotschaft meldete sich auch Papst Franziskus zu Wort. "Auch wenn die Lage nicht gut ist und der Planet leidet, ist das Fenster der Möglichkeiten noch immer geöffnet", sagte das Oberhaupt der Katholischen Kirche. "Noch. Noch sind wir in der Zeit. Lassen wir nicht zu, dass es sich schließt."

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