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May will EU um erneute Fristverlängerung für Austritt bitten

02. April 2019, 19:35 Uhr
Theresa May  Bild: (AFP)

LONDON. Die britische Premierministerin Theresa May will eine erneute, möglichst kurze Verlängerung der EU-Austrittsfrist beantragen. Das kündigte May am Dienstag nach einer siebenstündigen Kabinettsitzung an. Gleichzeitig will sich May mit der Opposition abstimmen, um doch noch eine Mehrheit im Parlament für das Brexit-Abkommen zu erreichen, das bereits drei Mal abgelehnt wurde.

Zudem rief sie Oppositionsführer Jeremy Corbyn auf, gemeinsam nach einem Brexit-Plan zu suchen, dem das Parlament zustimmen könnte. Der Schritt Mays markiert eine dramatische Kehrtwende in Mays Brexit-Kurs. Bisher lehnte May Zugeständnisse an die Opposition kategorisch ab. Die oppositionelle Labour-Partei fordert eine weitaus engere Anbindung an die EU nach dem Brexit als bisher von London geplant. Der Labour-Abgeordnete Hilary Benn sagte am Dienstagabend, May müsse nun zeigen, dass sie zu einer Änderung ihrer bisherigen Position bereit sei.

Corbyn: "Wir erkennen an, dass sie sich bewegt hat"

Der britische Oppositionschef Jeremy Corbyn von der Labour-Partei hat das Gesprächsangebot von Premierministerin Theresa May zum Brexit angenommen. Er werde sich sehr gerne mit May treffen, sagte Corbyn der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge Dienstagabend. "Wir erkennen an, dass sie sich bewegt hat", fügte er hinzu.

Schottische Regierungschefin warnt vor möglicher Falle

Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon hat den Wunsch von Premierministerin May nach einer Fristverlängerung für den Brexit als "potenzielle Falle" für das Parlament bezeichnet. Da May eine möglichst kurze Verlängerung anstrebe, könnten sich die Abgeordneten in der Situation wiederfinden, zwischen dem bestehenden Brexit-Auskommen und einem "No Deal"-Austritt wählen zu müssen, sagte Sturgeon. Besser wäre es, eine längere Verschiebung zu beantragen und ein Referendum zu der Entscheidung des Parlaments anzusetzen. 

Derzeit steht der 12. April als Austrittstag fest

Nach derzeitiger Planung soll Großbritannien die EU am 12. April verlassen. Sollte bis dahin weder der Austrittsvertrag noch eine Alternative beschlossen sein, droht ein Ausscheiden ohne Abkommen mit drastischen Folgen für die Wirtschaft und viele andere Lebensbereiche. Das Parlament hat sich bisher sowohl gegen das mit Brüssel ausgehandelte Abkommen ausgesprochen, als auch gegen einen No-Deal-Brexit. Alle anderen Alternativen wurden aber auch abgelehnt.

Die Fristverlängerung soll nach dem Willen Mays nicht über 22. Mai hinausgehen, damit Großbritannien nicht an der Europawahl teilnehmen muss. May machte deutlich, dass es bei den Beratungen mit der Opposition nicht um den Austrittsvertrag gehen soll, sondern um die Politische Erklärung zu den künftigen Beziehungen.

EU-Unterhändler Michel Barnier hatte vorige Woche signalisiert, dass die EU die Politische Erklärung zum Brexit-Vertrag binnen 48 Stunden nachbessern könnte, wenn sich die britischen Abgeordneten für eine engere Bindung an die Staatengemeinschaft entscheiden sollten.

Brexitabkommen dreimal im Parlament durchgefallen

Das mit Brüssel ausgehandelte Abkommen wurde bereits drei Mal vom Parlament abgelehnt. Eine weitere Abstimmung ist Parlamentspräsident John Bercow zufolge auch nur zulässig, wenn sich der Vorschlag substanziell von den vorhergehenden unterscheidet.

EU-Ratschef Donald Tusk für den 10. April einen Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs einberufen. Spätestens dann muss die britische Seite sagen, wie es im Brexit-Streit weitergehen soll. Am Dienstagabend rief Tusk dazu auf, die Nerven zu bewahren. Auch wenn die weitere Entwicklung im Brexit-Prozess nicht klar sei, sei es erforderlich, geduldig zu sein.

Eine überparteiliche Gruppe von Angeordneten im britischen Parlament will einen Brexit ohne Vertrag per Gesetz verhindern. Das kündigte die Labour-Abgeordnete Yvette Cooper am Dienstag in London an. Die EU warnt jedoch, dass letztlich nur ein Ja zu dem Austrittsvertrag einen chaotischen Bruch verhindern kann. "Der einzige Weg, einen No-Deal zu vermeiden, wird ein positives Votum sein", sagte EU-Unterhändler Michel Barnier in Brüssel. Derzeit steige die Gefahr eines ungeregelten Brexits von Tag zu Tag, sagte Barnier.

"Wir sind in einer gefährlichen Situation", sagte die Abgeordnete Cooper. Die langjährige Gegenspielerin Mays forderte die Regierungschefin auf, einen Plan zur Verlängerung der Austrittsfrist über den 12. April hinaus vorzulegen. Dafür könnte bereits am Mittwoch ein Gesetzgebungsverfahren eingeleitet werden. Letztlich müsse May dann bei der EU beim Sondergipfel am 10. April - das ist Mittwoch in einer Woche - eine erneute Verschiebung des Brexits beantragen. Dieser sollte eigentlich schon am 29. März vollzogen werden und war in letzter Minute verzögert worden.

Kneissl zu May-Avancen skeptisch: "Kennen Angebot nicht"

Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) hat sich skeptisch bezüglich jüngster Avancen der britischen Premierministerin Theresa May gezeigt. "Wir haben noch keine konkreten Lösungsvorschläge bekommen", sagte Kneissl in der Sendung "Report" des ORF-Fernsehens. "Wir wissen nicht, was Inhalt dieses Anbots ist. Hätten wir nicht die Europawahlen Ende Mai könnten wir über einen Aufschub sprechen", meinte Kneissl. Auch bezüglich der Idee einer Zollunion mit Großbritannien gab sich die Ministerin bedeckt. Das von EU und britischer Regierung ausgehandelte Austrittsabkommen sehe eine solche jedenfalls nicht vor.

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14  Kommentare
14  Kommentare
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Killerkaninchen (7.975 Kommentare)
am 02.04.2019 23:05

Immerhin ist heute etwas positives passiert : May muss/ist bereit, auf Wünsche der Opposition einzugehen, was schon ein enormer Fortschritt ist.

Auch wenn sie das schon vor Monaten hätte tun sollen, dann wäre uns einiges erspart geblieben.

Aber besser spät als gar nicht.

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Christian090676 (2.112 Kommentare)
am 02.04.2019 22:32

Der Stolz der Vertreter von ehemaligen Weltreichen lässt nicht zu, das sie richtige Entscheidungen treffen können.

Hochmut kommt vor dem Fall. Wer jedoch wieder von unten in die Höhe will, sollte demütig sein, damit es auch klappt.

Iran, Türkei, GB fehlt anscheinend derzeit diese Demut. China war viel demütiger und weniger arrogant als es begann, wieder ein Weltreich zu werden.

Griechenland beansprucht den Namen Mazedonien, das geht soweit das sie den EU Beitritt von Mazedonien verhindern, so wie wenn der Name alleine ein Weltreich schafft.

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Christian090676 (2.112 Kommentare)
am 02.04.2019 22:07

Was hat der Brexit gebracht?

Bei mir, das ich keine britischen Produkte mehr mag, denn ich kann es mit mir nicht vereinbaren, Produkte aus Ländern zu kaufen, wo sich Nationalisten durchsetzen. Unabhängig werden wollen ist das eine, aber die Brexiter wollten mit dem Brexit die EU angreifen, indem sie hofften, andere würden folgen. Das ist ein Angriffskrieg.

Kürzlich habe ich ein Produkt Olivenseife mit Pistazienöl "Made in Türkei". Ich konnte es nicht kaufen, auch wenn es mich reizte.

Bei US Produkten dasselbe, wenn es eine Alternative gibt, aber die Nike Schuhe passen mir so genau, doch wenn Trump mit einem Handelskrieg anfängt, dann habe ich mir gesagt, ich kann Angriffskriege nicht unterstützen. Es wird schwer.

Jedoch wenn ich es geschenkt bekomme, dann nehme ich es schon.

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( Kommentare)
am 02.04.2019 21:53

Warum hat Europa noch immer nicht begriffen, dass sich die Welt um GROßBRITANNIEN dreht. Wenn GB aus der EU austritt, dass kann doch die Insel nicht verantworten, dass die Welt auf einmal still steht.
Ist es nicht so?

Schließlich tragen doch die Briten Verantwortung, nicht nur für sich selber, no - sie tragen Verantwortung für Europa und die Welt.
Ist es nicht so?

Europa hat noch immer nicht begriffen, welche Chancen wir Briten ihnen bieten, dass Europa nicht zusammenfällt, in ein unvorstellbares Desaster kommt, wenn wir dauernd gegen den Austritt stimmen.
Ist es nicht so?

Ich denke Europa und die Welt wird es begreifen, wie wichtig Great Britain auf diesem --- Allem --- ist.
- Great Britain ist der Globus!
- Great Britain ist die Welt!
- Great Britain ist das Universum!
Isn't it!

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AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 03.04.2019 10:12

Eher Unzurechnungsfähigkeit aus Größenwahn!

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csac1001 (1.544 Kommentare)
am 02.04.2019 20:49

No, No, No ... insgesamt 26 mal!

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.218 Kommentare)
am 02.04.2019 20:38

So einfach ist das nicht mehr, Frau May: Der 12.4. ist Ihr letztmöglicher Termin für die Teilnahme von UK an der Europawahl. Solange nicht sichergestellt ist, dass der Brexit dann bis 22.5. - dem Wahlbeginn - stattfindet, ist eine Verlängerung nicht möglich.
Warme Eislutscher gibt es nicht.

Obwohl: Ich hätte gerne weiterhin diese oft schrulligen Briten in der EU...

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spoe_unlocked (638 Kommentare)
am 02.04.2019 20:02

Die BREXIT Projektleitung mitsamt Zeitplanung erinnert an den Berliner Flughafen.

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Wolf1 (1.137 Kommentare)
am 02.04.2019 20:29

Bitte nicht. Der Berliner Flughafen ist 10 Jahre verspätet.

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meisteral (11.719 Kommentare)
am 02.04.2019 20:01

12.4. Adios!!!

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spoe_unlocked (638 Kommentare)
am 02.04.2019 20:00

Same procedure as every week?

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Wolf1 (1.137 Kommentare)
am 02.04.2019 19:55

Please go

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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 02.04.2019 19:46

Hier wedelt der Schwanz mit dem Hund. Was glauben eigentlich die Briten. Die Kolonialzeit ist vorbei.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 02.04.2019 20:06

Was glauben die in Brüssel, die Koloniealzeit ist vorbei.

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