May-Nachfolge: Ex-Brexit-Minister Raab wirft den Hut in den Ring
LONDON. Der frühere Brexit-Minister Dominic Raab (45) ist der sechste offizielle Bewerber um die Nachfolge der britischen Premierministerin Theresa May.
Er werde für einen faireren Deal mit der EU kämpfen, kündigte Raab in einem Beitrag für die Zeitung "Mail on Sunday" an. Für einen erfolgreichen Brexit brauche es "Konzentration, Disziplin und Entschlossenheit", betonte er.
Als ehemaliger Jurist im Außenministerium und früherer Brexit-Minister "habe ich die Erfahrung", schrieb Raab. Er war aus Protest gegen den von May mit der Europäischen Union geschlossenen Austrittsvertrag zurückgetreten.
Vor Raab hatten bereits Ex-Außenminister Boris Johnson, der als Favorit gilt, der amtierende Außenminister Jeremy Hunt, Entwicklungshilfeminister Rory Stewart, Ex-Arbeitsministerin Esther McVey sowie der britische Gesundheitsminister Matt Hancock ihre Kandidatur bekanntgegeben.
Ex-Mehrheitsführerin Leadsom bewirbt sich auch
Kurz nach Raab hat die vor wenigen Tagen als Beauftragte für Parlamentsangelegenheiten zurückgetretene Andrea Leadsom beschlossen, auch in das Rennen um die Führung der britischen Konservativen Partei einzusteigen und Theresa May als Premierministerin zu beerben. Das berichteten britische Medien am späten Samstagabend unter Berufung auf eine Bestätigung von Leadsom.
Leadsom trat erst am Mittwoch im Streit über den Brexit-Kurs der britischen Regierung als Mehrheitsführerin im Unterhaus zurück. "Ich glaube nicht mehr daran, dass unsere Vorgehensweise das Ergebnis des Referendums umsetzen wird", hatte sie in einem Brief an die Premierministerin geschrieben. Leadsom ist eine prominente Befürworterin eines EU-Austritts.
May verkündete am Freitag ihren Rücktritt
May kündigte am Freitag ihren Rücktritt als Chefin der Konservativen mit 7. Juni an, nachdem sie das endgültige Scheitern ihres Brexit-Kurses eingestehen musste. Ihr Austrittsvertrag war im Londoner Unterhaus drei Mal abgelehnt worden, Gespräche über einen lagerübergreifenden Kompromiss mit der europafreundlicheren Labour-Opposition verliefen ergebnislos.
May kündigte ihren Rücktritt einen Tag nach der Europawahl in Großbritannien an, die abgehalten werden musste, weil die Premierministerin ihr Versprechen eines Austritts mit Ende März nicht halten konnte. Prognosen zufolge sind Mays Tories bei der Wahl massiv abgestürzt, möglicherweise sogar auf den fünften Platz hinter der Brexit Party des EU-Gegners Nigel Farage, der Labour Party, den Liberaldemokraten und den Grünen.
Deutscher Gesundheitsminister lehnt Zigaretten-Verbot ab
Wie Europa seine Wirtschaft verteidigen will
Konservative gewinnen Parlamentswahl in Kroatien
USA und Großbritannien verhängen neue Sanktionen gegen Iran
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Wenn er, wie angekündigt, einen fairen Deal anstrebt, dann kann er schon einmal eine Liste erstellen mit jenen Punkten auf die er verzichten möchte.
Das Abkommen in seiner derzeitigen Form ist, vorsichtig ausgedrückt, viel zu GB-freundlich. Der aufgeschobene Brexit ist wohl dem Umstand geschuldet, dass sich die Briten, die keinen Boden zu kennen scheinen, mehr herausverhandelt haben, als sie tragen können.
Ein etwas maßvollerer Abschluss, dann wird es diesen abgehobenen Dauernörglern von der Insel schon recht werden.