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Lage in Georgien spitzt sich zu: Surabitschwili will nicht abtreten

Von nachrichten.at/apa, 30. November 2024, 21:19 Uhr
GEORGIA-EUROPE-POLITICS-PROTEST
Die der EU zugewandte Präsidentin Salome Surabitschwili bei einer Demonstration Bild: GIORGI ARJEVANIDZE (APA/AFP/GIORGI ARJEVANIDZE)

TIFLIS. In Georgien spitzt sich die politische Krise angesichts der strittigen Frage eines Beitritts in die Europäische Union zu.

Dieser Artikel wurde um 21:38 Uhr aktualisiert.

Die der EU zugewandte Präsidentin Salome Surabitschwili bezeichnete die Regierung am Samstag als nicht rechtmäßig und erklärte, sie werde trotz ihrer im Dezember endenden Amtszeit auf ihrem Posten bleiben. Ihr Widersacher, der pro-russische Ministerpräsident Irakli Kobachidse hatte zuvor gesagt, Georgien werde keine Revolution zulassen.

Kobachidse bezog sich auf die Ukraine, wo 2014 der russland-freundliche Präsident Viktor Janukowitsch gestürzt wurde. In Georgien war der politische Streit am Donnerstag offen ausgebrochen, als die Partei "Georgischer Traum" von Kobachidse erklärt hatte, man werde die EU-Beitrittsgespräche für die nächsten vier Jahre aussetzen, weil Georgien von der EU erpresst werde. Eine EU-Mitgliedschaft ist in Georgien bei den Bürgern populär. Die Ankündigung löste daher Proteste im Land aus. Das Land im Südkaukasus mit seinen 3,7 Millionen Einwohnern hat das Ziel eines EU-Beitritts auch in seiner Verfassung verankert. In Umfragen stellt sich immer wieder eine breite Mehrheit dahinter.

"Gibt kein legitimes Parlament"

Surabitschwili sagte am Samstag in einer Ansprache, das Parlament habe kein Recht, einen Nachfolger für sie zu wählen, wenn ihre Amtszeit im Dezember ende. Sie werde daher im Amt bleiben. Die Präsidentin und andere Regierungskritiker haben das Ergebnis der Parlamentswahl von Ende Oktober als gefälscht bezeichnet, bei der der "Georgische Traum" fast 54 Prozent der Stimmen erhalten hatte. Surabitschwili sagte am Samstag, es gebe kein legitimes Parlament, "und deshalb kann ein illegitimes Parlament keinen neuen Präsidenten wählen". Ihr Mandat bleibe bestehen, bis ein rechtmäßig gewähltes Parlament gebildet sei.

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Abgeordneten legten in Tiflis Termin für Präsidentenwahl auf 14. Dezember fest

Am vergangenen Dienstag legten die Abgeordneten in Tiflis den Termin für die Präsidentenwahl auf den 14. Dezember fest, Abgeordnete der Opposition boykottierten die Abstimmung. Rechtsexperten zufolge sind die Beschlüsse des neuen Parlaments ungültig, solange das Gericht nicht über Surabischwilis Antrag entschieden hat.

Die Nachfolgerin oder der Nachfolger der regierungskritischen Präsidentin Surabischwili soll erstmals nicht mehr direkt vom Volk, sondern von einer 300-köpfigen Wahlversammlung aus 150 Parlamentsabgeordneten sowie Lokal- und Regionalvertretern bestimmt werden. Das neue Wahlverfahren war 2017 im Rahmen einer von der Partei Georgischer Traum vorangetriebenen Verfassungsreform verabschiedet worden.

Aufgrund des Verfahrens gilt als ausgemacht, dass das neue Staatsoberhaupt auf der Linie der Partei von Regierungschef Irakli Kobachidse liegen wird. Der neue Staatschef soll nach Parlamentsangaben am 29. Dezember sein Amt antreten, die Amtszeit dauert fünf Jahre.

Kobachidse fürchtet Revolution wie in der Ukraine 2014

Kobachidse hat die Gegner des EU-Beitrittsstopps beschuldigt, eine Revolution nach dem Vorbild der Maidan-Proteste in der Ukraine 2014 zu planen. Georgien werde ein solches Szenario "natürlich nicht zulassen", wurde Kobachidse von lokalen Medien zitiert. Dem georgischen Innenministerium zufolge wurden seit der Nacht 107 Personen in der Hauptstadt Tiflis festgenommen, als Pro-EU-Demonstranten Barrikaden entlang der zentralen Rustaweli-Allee errichteten und Feuerwerkskörper auf die Bereitschaftspolizei warfen. Diese hatte sie mit Wasserwerfern und Tränengas auseinander getrieben. Am Samstagabend versammelten sich erneut tausende Demonstranten in Tiflis. Die Polizei zog zahlreiche Kräfte zusammen.

Mit dem angekündigten Stopp des EU-Beitritts hatte der Streit in den sich seit Monaten verschlechternden Beziehungen zwischen dem "Georgischen Traum", dem autoritäre und pro-russische Tendenzen vorgeworfen werden, und dem Westen einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Partei wird von Bidzina Iwanischwili dominiert, einem milliardenschweren Ex-Ministerpräsidenten, der im Vorfeld der Wahlen im Oktober zunehmend antiwestliche Positionen vertreten hatte. Sowohl die Regierungspartei als auch die georgische Wahlkommission haben erklärt, die Wahl sei frei und fair verlaufen.

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Am Samstag gingen in Tiflis den dritten Abend in Folge tausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen den Aufschub der EU-Beitrittsverhandlungen durch die Russland-freundliche Regierung zu protestieren. Die Straßen im Zentrum der Hauptstadt waren voller Demonstranten, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Vor dem Parlament schwenkten sie Fahnen Georgiens und der EU. "Meine Zukunft hängt davon ab, was Georgien genau jetzt tut", sagte die 22-jährige Anna Kaulaschwili der Nachrichtenagentur AFP.

Massive Proteste sei Donnerstagabend

Die massiven Proteste in dem Kaukasus-Staat hatten am Donnerstagabend begonnen. Sie richten sich insbesondere gegen den von Regierungschef Irakli Kobachidse angekündigten Aufschub der EU-Beitrittsverhandlungen des Landes bis 2028. In den vergangenen Tagen waren tausende Menschen auf die Straße gegangen. In der Nacht zum Samstag wurden bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstrierenden mehr als 100 Menschen festgenommen. Die Polizei setzte einen Wasserwerfer und Tränengas gegen die Demonstranten ein.

Das Außenministerium in Wien (BMEIA) ließ dazu über die Sozialen Netzwerke "X" und "Bluesky" wissen: "Die Stimme der Georgier, die für Demokratie und eine europäische Zukunft demonstrieren, muss gehört und respektiert werden. Gewalt gegen friedliche Demonstranten ist nicht akzeptabel! Wir fordern die Regierung auf, die Situation zu entschärfen."

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18  Kommentare
18  Kommentare
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Biobauer (6.185 Kommentare)
am 01.12.2024 17:15

Es wird vermutet das sich Russland in die Wahl eingemischt hat, dafür gibt es jedoch keine Bewiese.
Die EU mischt sich offen ein und ist auch noch Stolz darauf zu zündeln.

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vinzenz2015 (49.113 Kommentare)
am 01.12.2024 11:19

Warum sind tausende wehrpflichtige Russen nach Georgien ausgewandert? Weil sich nicht in der Ukraine für Putins Aggressionskrieg verheizt werden wollten.
Georgien hat das nach den bisherigen Erfahrungen mit Russland (Georgienkrieg 2008!) sehr gemischt gesehen!
( Verlust von Südossetien und Abchasien)
Die gesellschftliche und auch religiöse Kultur und Politik der GeorgierInnen steht der EU sehr nahe, weshalb auch das Ziel der Aufnahme in die EU vom Parlament in Verfassungsrang gehoben wurde!

Der Besuch von EU' Spitzen in der Ukraine wird in Georgien kritisch gesehen? Warum lässt die EU schon länger die Souveränitätsbetrebungen Georgiens links liegen??

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vinzenz2015 (49.113 Kommentare)
am 01.12.2024 10:52

Rein geografisch ist die Strategie des Putin verständlich!
Mit Wahlfälschung wird gespaltet unf dann ohne Rücksicht auf die Bevölkerung brutal aggressiv okkupiert!

Wie in der Ukraine: Maidan usw. ...
Der kranke Machtwahn wie im Stalinismus!
(Stalin = geb. in der Nähe von Tiflis. Heute ein großes Stalinmuseum in Tiflis ...)

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Linz2013 (4.278 Kommentare)
am 01.12.2024 08:58

Das ist ja die "Kunst" der Wahlfälschung. Es so machen, ohne, dass eine rauchende Pistole gefunden werden kann.

Mit Statistik kann man auffällige Wahlbezirke herausfinden, doch als Beweis kann man dies nicht heranziehen.

Russland steht auch im Verdacht, in Rumänien die Wahl beeinflusst zu haben. Ein den meisten Personen Unbekannter gewinnt ohne Wahlkampfbudget nur mit Tiktok einen Wahlkampf. Da müssen die Alarmglocken läuten.

Wir in den westlichen Demokratien müssen endlich unsere Naivität ablegen. Mit sozialen Medien und KI sind völlig neue Möglichkeiten vorhanden, um die Wähler zu beeinflussen. Russland möchte Europa spalten. Kleinere Häppchen kann es nämlich leichter in seine Einflusszone bringen, als ein geschlossenes Ganzes.

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longstreet (253 Kommentare)
am 01.12.2024 09:41

Wahrscheinlich wollen Sie damit sagen, dass die FPÖ oder der Putin in Österreich auch die Wahlen gefälscht hat. Und der, der das nicht glauben will, ist ein Schwurbler.

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oe.tom (1.126 Kommentare)
am 01.12.2024 11:11

Österreich haben SIE benannt! Oberschwurblerkomiker!!!
Und genau durch solche Aktionen, wie diese, machen Sie und die Anderen FPÖ Fanbubis sich bei Menschen mit Hirn sich nicht nur Unglaubwürdig, nein, es könnte sein, dass dann tatsächlich jemand zum glauben anfangen könnte, dass es in Österreich, mit IHNEN als Helfer tatsächlich so war! Denn woher wüssten Sie sonst?!?

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vinzenz2015 (49.113 Kommentare)
am 01.12.2024 13:11

Bis auf weires bricht der wichtige Georgische Wirtschaftszweig für die Bevölkerung weg - der Tourismus!

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sagenhaft (2.377 Kommentare)
am 01.12.2024 08:58

Die EU will sich weit ausserhalb der EU Aussengrenzen mit den EU Foerderungen ein Land kaufen. Korruption mit einem anderen Namen ist das

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Linz2013 (4.278 Kommentare)
am 01.12.2024 09:00

Es geht hier darum, ob sich Georgien dem Westen oder Russland zuwendet.

Die Georgier haben Angst vor Russland. Eine überwiegende Mehrheit will sich dem Westen zuwenden. Doch sie trauen sich nicht gegen Russland aufbegehren, weil sie den Krieg vor ein paar Jahren noch gut in Erinnerung haben.

Russland bedeutet Korruption, Gewalt, niedriger Wohlstand.

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vinzenz2015 (49.113 Kommentare)
am 01.12.2024 10:44

Die westliche = EU- Orientierung der 3,7 Georgier ist wesentlich intensiver als in manchen EU Staaten, wie z.B. Ungarn, Rumänien oder Slovakei u.a. !
Georgien hat in seiner Geschichte den Einfluss vieler Nachbarkulturen erfahren und hat gelernt den Wert der Freiheit und Souveränität auch kulturell und
politisch zu schätzen und zu leben!

Wer in drr letzten Zeit das Land bereist hat. wird das erleben und bestätigen!

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westham18 (5.481 Kommentare)
am 30.11.2024 21:51

Und Putin—Trolls im Lande meinen, daß auch bei dieser Wahl alles mit rechten Dingen zuging...🤦‍♂️

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Kraftwerk (326 Kommentare)
am 01.12.2024 06:48

westham18 du weist es ganz genau nur in der EU geht es bei Wahlen mit rechten Dingen zu und wenn nicht werden sie eben annulliert

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muehlviertlerbua (1.267 Kommentare)
am 01.12.2024 08:38

Sie haben wohl schlecht geträumt???

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Linz2013 (4.278 Kommentare)
am 01.12.2024 09:03

Sie meinen wohl Rumänien?

Es ist Aufgabe einer unabhängigen Wahlbehörde, dies aufzuklären.

Ohne Budget wird ein den meisten Rumänien unbekannter nur mit TikTok zur Nr. 1. Da kann doch was nicht stimmen. Es ist wichtig das aufzuklären.

Wir leben schneller in einer Diktatur, als wir es glauben. Schaut nach Ungarn. Das ist nur mehr eine Scheindemokratie. Orban hat über Wahlen den Sieg gewonnen. danach hat er Wahlgesetzte so gedreht, dass die Opposition keine Chance mehr hat. 80% der Medien sind schon im Einfluss von Orban. Und das Schlimme für uns: die FPÖ sieht in Orban ein Vorbild.

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spoe (15.910 Kommentare)
am 01.12.2024 08:50

Mag sein, aber es ist schwer, das zu beweisen. Oder kannst du es?

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westham18 (5.481 Kommentare)
am 01.12.2024 10:43

Nein, ich kann aber 1+1 zusammenzählen, wozu einige in unsrem Lande nicht mehr imstande sind....😉

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oe.tom (1.126 Kommentare)
am 01.12.2024 11:14

Sie stellen ja auch nur irgendwelche konfusen Behauptungen auf, wenn es in Österreich um Themen geht, die nicht von der FPÖ stammen oder gegen die FPÖ gehen würden…

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vinzenz2015 (49.113 Kommentare)
am 01.12.2024 11:22

= Wirre Unterstellung!

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