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Kritik an CDU-Chef Laschet wird lauter

Von nachrichten.at/apa, 28. September 2021, 07:55 Uhr
Kanzlerkandidat Armin Laschet Bild: Apa

BERLIN. Zwei Tage nach der Bundestagswahl kommen die Fraktionen von SPD, Union, Grünen und Linken an diesem Dienstag zu ersten Beratungen zusammen.

In der Union wächst indes der Widerstand gegen die Strategie von Kanzlerkandidat Armin Laschet, trotz der historischen Niederlage bei der deutschen Bundestagswahl auf Sondierungen mit Grünen und FDP zu setzen. Vereinzelt wurden bereits Rufe nach Laschets Rückzug laut.

Niedersachsens CDU-Chef Bernd Althusmann verlangte: "Wir sollten jetzt demütig und respektvoll den Wählerwillen annehmen, mit Anstand und Haltung. Es war Veränderung gewollt." Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier unterstrich: "Wir haben keinen Anspruch auf Regierungsverantwortung." Junge-Union-Chef Tilman Kuban sagte: "Wir haben die Wahl verloren. Punkt." Der klare Auftrag liege bei SPD, Grünen und FDP.

Video: Politikwissenschaftlerin Andrea Römmele (Hertie School of Governance, Berlin) spricht im "ZIB 2"-Interview über die Ansage von Armin Laschet, trotz seiner Wahlniederlage eine Regierung bilden zu wollen, und über die mögliche "Ampel"-Koalitionen der SPD mit den Grünen und der FDP.

Obwohl die Union auf 24,1 Prozent abstürzte und die SPD mit Olaf Scholz stärkste Partei wurde, hatte der Kanzlerkandidat der Union noch am Wahlabend bekräftigt, dass er eine Jamaika-Koalition mit FDP und Grünen anstrebt - mit denen auch die SPD regieren möchte. Die Sozialdemokraten leiten aus dem Ergebnis von 25,7 Prozent einen klaren Wählerauftrag ab.

Scholz will rasch eine Regierung bilden, er sieht genügend Gemeinsamkeiten mit Grünen und FDP. "Es gibt ja Schnittmengen", betonte er am Montagabend im ZDF. Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sagte, das Land sehne sich nach den Jahren der Großen Koalition nach einem neuen Aufbruch. Dreierbündnisse seien "nicht nur einfach, aber es kann eben auch das Momentum dafür geben, Dinge wirklich anders zu machen". FDP-Generalsekretär Volker Wissing betonte: "Am Ende muss man sich auf ein Konzept verständigen, das für das Land einen Mehrwert bringt."

Nach "Spiegel"-Informationen haben sich Grüne und FDP auf ein erstes Treffen am Mittwoch verständigt. FDP-Chef Christian Lindner hatte noch am Wahlabend vorgeschlagen, dass sich beide Parteien im Vorfeld zusammensetzen, um Schnittmengen auszuloten. Die SPD forderte Laschet auf, auf Sondierungen zu verzichten: "Niemand will Armin Laschet als Kanzler, und ich hoffe, dass er das in den nächsten Tagen auch realisiert", sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil im Sender RTL.

Nach einer Civey-Umfrage ist tatsächlich eine große Mehrheit der Deutschen dagegen, dass Laschet versuchen will, eine Regierung zu bilden. 71 Prozent der Bürger halten das für eindeutig oder zumindest eher falsch, wie die repräsentative Befragung für die "Augsburger Allgemeine" (Dienstag) ergab. Nur 22 Prozent der 5031 online Befragten befürworteten einen solchen Schritt.

Bei der konstituierenden Sitzung der stark geschrumpften Unionsfraktion könnten schon erste Weichen gestellt werden. Auf der Tagesordnung steht auch die Neuwahl des Fraktionschefs, die für politischen Zündstoff sorgen könnte. Laschet hatte am Montag angekündigt, er wolle gemeinsam mit CSU-Chef Markus Söder vorschlagen, dass der bisherige Vorsitzende Ralph Brinkhaus (CDU) "in der Phase dieser Koalitionsverhandlungen" Fraktionschef sein solle.

Dies sorgte für Unmut bei Brinkhaus, der sich wie üblich für ein Jahr wählen lassen wollte. In dem Fall fürchten Mitglieder der CDU-Führung Kampfkandidaturen um den Posten. Hintergrund: Sollte es Laschet nicht gelingen, eine Jamaika-Koalition zu bilden und die Union in der Opposition landen, wäre der Posten des Fraktionsvorsitzenden einer der mächtigsten in der Union.

Söder erklärte am Montagabend in der ARD, mit Brinkhaus habe die CSU "sehr gute Erfahrungen" gemacht. "Es gäbe auch Andere, aber das wäre eine Option", sagte er. Möglicherweise werde es einen gemeinsamen Vorschlag beider Parteivorsitzenden geben. CDU-Präsidiumsmitglied Norbert Röttgen plädierte dafür, die Fraktionsführung erst später zu bestimmen. Über das Wahlergebnis müsse erst einmal diskutiert werden, bevor sofort personal- und machtpolitisch Pflöcke eingeschlagen würden, sagte er in der ARD.

Laschet hatte vor der Wahl erklärt, er gehe "ohne Rückfahrkarte" nach Berlin - auch wenn er nicht Kanzler werde. Es wird erwartet, dass er bis zur konstituierenden Sitzung des Bundestags am 26. Oktober Ministerpräsident in NRW bleibt. Die Landes-CDU will bis Ende der nächsten Woche die Weichen für die Nachfolge stellen.

Eine personelle Erneuerung zeichnet sich auch bei der CDU in Rheinland-Pfalz ab. Die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner will bei der Vorstandswahl am 20. November nicht mehr kandidieren, wie sie am Montagabend mitteilte. Klöckner hatte die Landes-CDU als Spitzenkandidatin in die Bundestagswahl geführt, unterlag im Kampf um das Direktmandat, kehrt aber über die Landesliste in den Bundestag zurück.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) fordert eine Personaldebatte in der CDU für den Fall, dass die Verhandlungen mit Grünen und FDP scheitern. Nach einem solchen Wahlergebnis könne man nicht "Weiter so" sagen, sagte er der Funke Mediengruppe. "Aber die Personaldebatte darüber sollte man dann führen, wenn wir wissen, dass ein Jamaika-Bündnis keine Chance hat."

Niedersachsens CDU-Chef Althusmann sieht nun andere Parteien am Zug: "Die CDU ist immer bereit, Verantwortung zu übernehmen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bleibt aber abzuwarten, ob es nicht doch am Ende zu einer roten Ampel kommt", sagte er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) empfahl seiner Partei in der "Rheinischen Post" eine "Portion Demut".

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15  Kommentare
15  Kommentare
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kirchham (2.166 Kommentare)
am 28.09.2021 14:48

Da gewinnt die SPD die Menschen wollen Scholz als Bundeskanzler,aber eigentlich sind es die 3 und 4 Plazierten die den Kanzler wählen.Unglaublich aber wahr.

Ich würde sagen wer gewinnt soll den Kanzler stellen.Da brauchen wir eh nicht mehr wählen gehn wenn die hinteren Parteien bestimmen wer Kanzler wird.

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LASimon (11.221 Kommentare)
am 28.09.2021 15:35

(1) Gewonnen hat formal nicht Herr Scholz, sondern die SPD, da es ja keine Direktwahl des Kanzlers gibt.
(2) Kanzler kann nur werden, wer die Mehrheit im Parlament hinter sich hat. 26% der Wählerstimmen allein reichen dafür nicht.

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oberoesterreicher (1.075 Kommentare)
am 28.09.2021 14:22

Oh, welche Überraschung….

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betterthantherest (33.910 Kommentare)
am 28.09.2021 13:50

Selbst schuld, dass sich Laschet als Merkel - Lakaie hergegeben hat.

Merkel in allen Belangen gescheitert.

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Wolf1 (1.137 Kommentare)
am 28.09.2021 15:45

Was machen Sie bloß demnächst, wenn Frau Dr. Merkel nicht mehr da ist.

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Klettermaxe (10.636 Kommentare)
am 28.09.2021 13:07

Eine Karikatur, die optisch und verbal an Merkel erinnert. Schlaftablette.

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nichtschonwieder (8.213 Kommentare)
am 28.09.2021 12:50

Luschen-Laschet , ein Rohrkrepierer....

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meisteral (11.710 Kommentare)
am 28.09.2021 11:57

Die Entscheidung, Flaschet an die Spitze der Konservativen ins Kanzlerrennen zu schicken war von der ersten Sekunde an zum Scheitern verurteilt.

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betterthantherest (33.910 Kommentare)
am 28.09.2021 13:51

Merkels Wunschkandidaten sind allesamt krachend gescheitert -
Kramp Karrenbauer
Von der Leyen
jetzt Laschet.

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redniwo (1.427 Kommentare)
am 28.09.2021 11:47

den laschet jetzt nach der wahl zu entsorgen wäre einfach nur dumm, genauso dumm wie ihn vor der wahl dem söder vorzuziehen.
laschet macht als wahlkämpfende plazdertasche schlechte figur, aber als kanzler würde er beliebter werden wie muddi. die grünen und die fdp betteln ja geradezu, mit laschet regieren zu dürfen.

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 28.09.2021 10:58

Wie viele Wähler haben CDU nicht wegen Laschet sondern trotz Laschet gewählt?
Wie lange braucht Laschet noch um zu begreifen, dass er verloren hat?

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susisorgenvoll (16.648 Kommentare)
am 28.09.2021 09:32

Völlig unverständlich! Obwohl jedem klar gewesen sein musste, dass Laschet kein erfolgreicher Kandidat sein wird, wurde er vom obersten Gremium der CDU gewählt! Jetzt auf ihn oder wen auch immer "einzudreschen", ist wirklich das Allerletzte! Selbst Schuld - kein Mitleid (=SSKM)!

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 28.09.2021 11:00

Die CDU fürchtet einen CSU-Kanzler mehr als den Weg in die Opposition.

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susisorgenvoll (16.648 Kommentare)
am 28.09.2021 15:56

Wo bitte soll jetzt noch ein CSU-Kanzler herkommen nach der verlorenen Wahl?

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observer (22.194 Kommentare)
am 28.09.2021 08:43

Gott sei Dank geht es bei uns nicht zu, wie bei den alten Azteken, wo Priester, die erfolglos um Regen gebetet haben, dann geopfert wurden. Geopfert werden erfolglose ParteiführerInnen bei uns zwar auch, aber meist erst mit Zeitverzögerung und nur in der Form, dass man sie ihres Postens enthebt. Vorher stehen noch alle demonstrativ hinter den Erfolglosen - allerdings schon mit der geistigen Säge in der Hand.Dann wird das nicht unzutreffende Sprichwort schlagend:

Feind, Todfeind, Parteifreund.

Fazit: Erfolgreiche werden umjubelt, Erfolglose abgesägt.

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