Kosovo: Auch nach 20 Jahren ist der Frieden fragil
PRISTINA. Der Konflikt zwischen Serben und Albanern schwelt weiter und könnte erneut zu Gewalt führen.
20 Jahre ist es in diesen Tagen her, dass die NATO den Kosovo-Krieg mit ihrem Eingreifen beendete. Es war der letzte Krieg durch den Zerfall Jugoslawiens, das damals nur noch aus Serbien und Montenegro bestand. Gekämpft wird heute zwar nicht mehr, doch gelöst ist dieser Konflikt längst nicht.
Im Frühjahr 1999 hatte die NATO in den Krieg, den jugoslawische Truppen und serbische Polizei gegen die kosovo-albanischen Rebellen der UCK (Kosovo-Befreiungsarmee) führten, eingegriffen. Mit Bombenangriffen über mehrere Wochen auf das damalige Rest-Jugoslawien unter Präsident Slobodan Milosevic wollte die Militärallianz Massaker an Albanern und Massenvertreibungen unterbinden. Am 12. Juni 1999 mussten Milosevics Einheiten abziehen, die NATO-Friedenstruppe KFOR rückte in die Region ein. Während Hunderttausende albanische Flüchtlinge zurückkehrten, verließen nun rund 250.000 Serben den Kosovo. Offiziell ist der Kosovo heute unabhängig, doch die Wunden des Kriegs, der 13.500 Menschenleben kostete, sind längst nicht verheilt.
Der Dialog liegt auf Eis
Was sich der Kosovo zur endgültigen Beilegung des Konflikts von Serbien erwartet, brachte jüngst Parlamentspräsident Kadri Veseli auf den Punkt. Zwei Dinge müssten noch erfolgen, sagte Veseli: dass Serbien den Kosovo als unabhängigen, souveränen Staat anerkennt und dass es sich vor Gericht für den "Völkermord an unserem Volk verantwortet".
Doch ein Dialog, der zu einem normalen Verhältnis samt Anerkennung des Kosovo durch Serbien führen soll, liegt auf Eis. Beide Seiten schikanieren sich gegenseitig. Dass Belgrad die Aufnahme Pristinas in die internationale Polizeiorganisation Interpol hintertrieb, quittierte der Kosovo mit drastischen Zöllen auf serbische Güter. Die Aussöhnung gilt jedoch als zentrale Bedingung dafür, dass beide Länder eines Tages EU-Mitglieder werden können.
Die Angst vor neuer Gewalt ist weiter groß. Daher ist die KFOR nach wie vor im Kosovo stationiert, wenn auch von einst 50.000 auf weniger als 5000 Mann reduziert. "Ein Abzug ist derzeit noch nicht in Sicht", erklärte das österreichische Bundesheer, das rund ein Zehntel der verbliebenen Mission stellt.
Historischer Strafprozess: Anklage wirft Trump "Verschwörung" vor
Kein Hinweis auf viele Terrorunterstützer in UN-Hilfswerk
Kim Jong Un überwachte Übung für "nuklearen Gegenangriff"
Ukraine erhält vorerst keine weiteren Patriot-Lieferungen aus Europa
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.