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Konflikt im Nahen Osten: Israel meldete Raketenbeschuss aus Libanon

Von nachrichten.at/apa   18.Mai 2021

Unterdessen erklärte US-Präsident Joe Biden seine Unterstützung für eine Waffenruhe zwischen Israelis und Palästinensern. Am Dienstag setzten das israelische Militär und radikale Palästinenser ihre Angriffe fort.

Die israelische Luftwaffe attackierte am Dienstag in der Früh erneut den Gazastreifen. In zwei Gebäuden in Gaza-Stadt schlugen Raketen ein und dichter Rauch stieg auf. Auch militante Palästinenser feuerten wieder Raketen aus dem Küstengebiet ab, die in Städten im Süden Israels Luftalarm auslösten. Tausende Menschen suchten dort in Luftschutzkellern Zuflucht. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor. Die gegenseitigen Angriffe dauern damit trotz internationaler Forderungen nach einer Waffenruhe nun den neunten Tag in Folge an. In der Nacht schien es aber auf beiden Seiten ruhiger gewesen zu sein, als in den vorangegangenen Nächten.

Video: ORF-Korrespondentin Raffaela Schaidreiter berichtet aus Brüssel über die Beratungen der EU-Außenminister zur Gewalteskalation im Nahen Osten.

Die israelische Armee hatte am Montagabend erklärt, dass von der im Gazastreifen herrschenden Hamas und anderen radikalen Palästinensergruppen seit Ausbruch der Kämpfe rund 3.350 Raketen auf Israel abgefeuert worden seien - allein 200 Raketen am Montag. Das Militär habe mit Luftangriffen und Artilleriefeuer mindestens 130 Extremisten getötet. Die Behörden im Gazastreifen sprechen von 212 getöteten Palästinensern, darunter seien 61 Kinder und 36 Frauen. In Israel sind den Behörden zufolge zehn Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder.

Bei einer Protestkundgebung hatten sich hunderte Anhänger der Hisbollah und andere Demonstranten in der libanesischen Hauptstadt Beirut mit den Palästinensern solidarisiert. Die Demonstranten schwenkten Fahnen der Palästinenser und der Hisbollah und riefen unter anderem "Tel Aviv, wir kommen". Am Freitag wurde mindestens ein libanesischer Demonstrant, der auf israelisches Territorium gelangt war, durch israelisches Panzerfeuer getötet. Zudem waren bereits am Donnerstag vergangener Woche drei Raketen aus dem Libanon nach Israel gefeuert worden.

Die schiitische Hisbollah-Organisation ist eng mit Israels Erzfeind Iran verbündet. Sie kontrolliert mit ihrer Miliz unter anderem den Süden des Libanon und damit die Grenze zu Israel, wo es immer wieder zu Spannungen kommt. Zuletzt hatte es 2006 einen Krieg zwischen der Hisbollah und Israel gegeben.

US-Präsident Biden hat unterdessen seine Unterstützung für eine Waffenruhe im Nahen Osten erklärt. Das habe Biden in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu am Montag (Ortszeit) zum Ausdruck gebracht, teilte das Weiße Haus mit. Der US-Präsident habe mit Netanyahu auch über Bemühungen der Vereinigten Staaten gemeinsam mit Ägypten und anderen Partnern für eine solche Waffenruhe gesprochen.

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US-Präsident Joe Biden

Biden sieht sich zunehmendem Druck ausgesetzt, stärker für ein Ende der Gewalt einzutreten. In der diplomatisch formulierten Mitteilung des Weißen Hauses blieb er allerdings hinter Forderungen nach einer sofortigen Waffenruhe auch aus seiner eigenen Demokratischen Partei zurück. Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter.

Das Weiße Haus teilte weiter mit, Biden habe in dem Telefonat mit Netanyahu erneut seine Unterstützung für Israels Recht auf Selbstverteidigung bekräftigt. Zugleich habe er Israel ermutigt, "alle Anstrengungen zu unternehmen, um den Schutz unschuldiger Zivilisten zu gewährleisten". Es war Bidens drittes Telefonat mit Netanyahu seit dem Wiederaufflammen der Gewalt. Erstmals seit seinem Amtsantritt vor knapp vier Monaten hatte Biden am Samstag auch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gesprochen.

Angesichts des anhaltenden Blutvergießens auf beiden Seiten wehrte sich die Biden-Regierung am Montag gegen Kritik, sie trete nicht vehement genug für ein Ende der Gewalt ein. Die USA setzten in dem Konflikt auf "stille intensive Diplomatie", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki. Zuletzt hatten 29 demokratische Senatoren in einer gemeinsamen Stellungnahme "ein sofortiges Waffenstillstandsabkommen" verlangt. Der Minderheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, kritisierte dies als Versuch, "Terroristen, die Israel angreifen", gleichzusetzen mit einer "Nation, die sich selber verteidigt". Die USA müssten eng an der Seite Israels stehen.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel verurteilte in einem Telefongespräch mit Netanyahu die fortgesetzten Raketenangriffe aus Gaza erneut scharf. Regierungssprecher Steffen Seibert teilte am Montag in Berlin mit, Merkel habe "angesichts der vielen Zivilisten auf beiden Seiten, die ihr Leben verloren haben, ihre Hoffnung auf ein möglichst zeitnahes Ende der Kampfhandlungen zum Ausdruck" gebracht.

Frankreichs Regierung setzt dabei auf die Vermittlerrolle Ägyptens und des jordanischen Königs Abdullah II. Dies teilte Präsident Emmanuel Macron nach einem Treffen mit seinem ägyptischen Kollegen Abdel Fattah al-Sisi in Paris mit. Die Vermittlung könne Vertrauen wiederherstellen und eine mögliche Waffenruhe begleiten, so Macron.

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