Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Können uns nicht demütigen lassen und dann um Gnade winseln"

Von Michael Wrase, 27. Juni 2019, 00:04 Uhr
"Können uns nicht demütigen lassen und dann um Gnade winseln"
Ayatollah Ali Khamenei Bild: APA/AFP/KHAMENEI.IR/HO

TEHERAN. Die aktuelle Krise mit den USA stärkt Irans Hardliner – speziell die Revolutionsgarden haben einen Popularitätsschub erfahren

Es war aus iranischer Sicht Majestätsbeleidigung, als US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegen den iranischen Revolutionsführer Ali Khamenei verhängte. Entsprechend hart und gleichzeitig pflichtschuldig reagierte Staatspräsident Hassan Rohani, der die nach Ansicht von Experten wirkungslosen Strafmaßnahmen als "Zeichen für die geistige Behinderung im Weißen Haus" wertete.

An eine Einigung mit den USA glauben im Iran nur wenige. Die Zeichen stehen weiter auf Konfrontation, bei der man offenbar den eigenen Kräften vertraut. Die zuletzt stark gefallene Landeswährung Rial verbesserte sich nach dem Abschuss der US-Drohne gegenüber dem Dollar um fast sechs Prozent. Nicht wenige Iraner seien stolz, dass es den Revolutionsgardisten gelungen sei, mit einer "Home-made"-Rakete eine 140 Millionen Dollar teure Hightech-Drohne abzuschießen, berichtete die Korrespondentin des katarischen Newsportals "Middle East Eye".

Iranischer Durchhaltewillen

Im sich verschärfenden Konflikt mit den USA, so die weitverbreitete Ansicht, müsse das Land jetzt Stärke und Entschlossenheit zeigen. Eine von Trump angestrebte Kapitulation sei für den Iran unmöglich. "Wir können uns nicht jahrzehntelang von den USA demütigen lassen und dann in Washington um Gnade winseln", stellte Simin Alisadeh, eine Physikstudentin in Isfahan, klar. Nutznießer des iranischen Durchhaltewillens, betonte die junge Frau, seien die Revolutionsgardisten, die einen enormen Popularitätsschub zu verzeichnen hätten.

Die Tatsache, dass die USA nach dem Drohnenabschuss ihren militärischen Gegenschlag abgeblasen hätten, spiele einmal mehr den Hardlinern im Iran in die Karten, kommentierten EU-Diplomaten in Teheran. Ihre – lange Zeit umstrittene – Konfrontationsstrategie werde von der Bevölkerung nun als "richtig und adäquat" bewertet.

Dass sich "die iranische Bevölkerung bei Druck von außen hinter das Regime stelle, sei sowohl historisch als auch empirisch belegbar", analysiert die Kölner Islamwissenschafterin Katajun Amirpur. Das zentrale Argument laute: "Wir wollen vielleicht nicht dieses Regime, aber wir wollen mit Sicherheit keine Einmischung von außen, wir wollen Unabhängigkeit."

Die "Fusion zwischen Nationalismus und Islamismus" sei im Iran nach dem irakischen Überfall 1980 "besiegelt worden", sagte der französische Politologe Bernard Hourcade. Die universellen Ansprüche der Revolution hätten damals hinter die Notwendigkeit zurücktreten müssen, die nationalen Grenzen zu verteidigen. Revolutionsgardisten und schiitische Milizionäre seien nach der Rückeroberung der von Saddam Hussein besetzten Grenzregionen zu Helden des Vaterlandes geworden.

"Es gab nichts, was so regimestärkend war wie der iranisch-irakische Krieg", betont auch Amirpur. Er führte zu einer immensen Stärkung des Regimes und machte Opposition auf Jahrzehnte unmöglich. Die Hardliner im Iran wissen und spüren, dass sie im Konflikt mit dem US-Erzfeind die Rückendeckung der Bevölkerung haben. Ihre Zuversicht sei nach dem Drohnenabschuss noch gewachsen, berichten westliche Beobachter in Teheran. Dementsprechend selbstbewusst treten sie auf.

mehr aus Außenpolitik

Trump-Anhörung am Donnerstag vor dem Obersten US-Gericht

Spaniens Premier Sánchez lässt überraschend Amtsgeschäfte ruhen

Russischer Vize-Verteidigungsminister wegen Korruption verhaftet

Spionage für China? AfD-Mitarbeiter in Haft

Autor
Michael Wrase
Michael Wrase

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
jago (57.723 Kommentare)
am 27.06.2019 12:26

cit:"stellte Simin Alisadeh, eine Physikstudentin in Isfahan, klar."

Na sowieso! In Esfahan sind die schönsten und klügsten Frauen Asiens daheim...

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen