Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Italiens Regierung beschloss "Mutter aller Reformen"

Von nachrichten.at/apa, 07. Juli 2020, 16:16 Uhr
Ministerpräsident Giuseppe Conte bezeichnet die Reform als "Mutter aller Reformen". Bild: (AFP)

ROM. Die italienische Regierung hat ein umfassendes Reformpaket beschlossen, um die überbordende Bürokratie abzubauen und die durch die Coronavirus-Krise darnieder liegende Wirtschaft anzukurbeln.

Nach wochenlangen Verhandlungen einigte sich die Koalition aus Sozialdemokraten und 5 Sternen in der Nacht auf Dienstag auf die von Ministerpräsident Giuseppe Conte so bezeichnete "Mutter aller Reformen".

Details müssen noch ausgearbeitet werden. Der 174 Seiten umfassende Gesetzentwurf, der von Reuters eingesehen werden konnte, betrifft eine ganze Reihe von Feldern. Sie reichen von öffentlichen Ausschreibungen über Digitalisierung bis hin zu Regeln für Kapitalerhöhungen und die strafrechtliche Verantwortung von Beamten.

Conte sagte, die Reform sei Grundlage für Italiens Wiederaufbauplan, womit sich die Regierung im September bei der EU-Kommission für die vorgesehene Wirtschaftshilfe bewerben will. "Ich werde mich für dieses Paket einsetzen, ganz Italien muss sich für dieses Paket einsetzen und für die Ergebnisse, die es bringen wird", sagte der Regierungschef. Nach Contes Entwurf sollen künftig Behörden kleine Arbeitsprojekte ohne zähes Ausschreibungsverfahren vergeben können. Auch die Vergabe großer Vorhaben im Volumen von bis zu 5,2 Millionen Euro soll drastisch vereinfacht werden. Die Änderungen sollen zunächst für ein Jahr gelten.

Zudem wird der strafrechtliche Begriff des Amtsmissbrauchs eingegrenzt, um Ermittlungen gegen Beamte zu erschweren. "Wir wollen die Angst vor der Unterschrift überwinden", hatte Conte unlängst erklärt. Denn häufig blockieren Beamte lieber Projekte, als irgendetwas zu unterschreiben und so Ermittlungen gegen sie zu riskieren. Vor allem über diese Reform hat die Koalition heftig gestritten, denn die 5-Sterne-Bewegung, die sich den Kampf gegen die Korruption auf die Fahne geschrieben hat, befürchtet nun deren Auswüchse.

Um die Digitalisierung in Italien voranzutreiben, soll der Ausbau neuer schneller Breitbandnetze vereinfacht und beschleunigt werden. So soll die Möglichkeit für Bürgermeister eingegrenzt werden, sich der Einrichtung einer 5G-Infrastruktur zu widersetzen. Den Unternehmen sollen Kapitalerhöhungen erleichtert werden, indem bis Ende des Jahres die Vorschrift abgeschafft wird, dass dafür eine Mehrheit von zwei Dritteln der Aktionäre nötig ist.

Italienische Regierungen haben sich schon früher mehrfach an einem Zurechtstutzen der Bürokratie versucht. So entfachte 2010 der damalige Minister für Bürokratieabbau, Roberto Calderoli, ein Freudenfeuer aus 375.000 Vorschriften, die er angeblich aus dem Gesetz gestrichen hat. Doch viele Italiener und Firmen haben seither nur geringe Fortschritte ausgemacht. In der Umfrage der Weltbank zur Erleichterung der Geschäftsabwicklung im Jahr 2020, in der es um bürokratische Hindernisse für Firmengründung, Steuerzahlung und Einhaltung von Verträgen geht, belegt Italien Platz 58. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone liegt weitabgeschlagen hinter den meisten europäischen Ländern.

mehr aus Außenpolitik

Sunak bei Scholz: Antrittsbesuch nach 18 Monaten

Israels Armee führt "Offensivaktion" im Südlibanon aus

Trump-Anhörung am Donnerstag vor dem Obersten US-Gericht

Biden kündigt neues Paket mit Militärhilfe für die Ukraine an

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
nichtschweiger (5.827 Kommentare)
am 07.07.2020 16:54

Wenn Italien keinerlei Reformen im Arbeitsrecht durchführt dann kann es sich die anderen Reformen sparen - dann wird das nichts! Es ist in Italien so gut wie unmöglich einen Mitarbeiter von dem man sich trennen möchte los zu werden! Ein Unternehmer hat sarkastisch gemeint "Man kann sich leichter von seiner Frau scheiden lassen als von einen Mitarbeiter". Keine italienische Regierung wagt es den Kündigungsschutz abzuschaffen oder aufzuweichen. Wie schwer das ist musste auch Macron in Frankreich erfahren. Aber das Ergebnis dieser Gesetze sollte eigentlichen allen bewusst sein. Die Unternehmer stellen keine Mitarbeiter ein (wenn dann nur Verwandte) und es trifft am allermeisten die Jungen. Warum gibt es in Italien eine Jugendarbeitslosigkeit von 40%? Die Alten haben unkündbare Jobs - die Jungen bekommen keine weil kein Unternehmer das Risiko einer Fixanstellung eingeht sondern maximal befristete Arbeitsverhältnisse anbietet.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen