Israel: Wahlsieger Gantz stellt den Machtanspruch
JERUSALEM. Nach der Wahl in Israel will Ex-Generalstabschef Benny Gantz Ministerpräsident einer Einheitsregierung werden.
Sein Bündnis "Blau-Weiß" habe die Wahl gewonnen und liege mit 33 Parlamentssitzen vorne, sagte der 60-Jährige gestern. Premier Netanyahu, dessen Likud-Partei auf 31 Sitze kam, habe im Parlament keine "ausreichende Mehrheit, um eine Koalition zu bilden, wie er sie sich erhofft hatte", fügte Gantz hinzu.
"Wir werden in keine von Netanyahu angeführte Koalition eintreten", ergänzte mit Moshe Yaalon einer der ranghöchsten Vertreter des Bündnisses "Blau-Weiß". Gantz hatte vor der Wahl für eine säkulare Einheitsregierung geworben und betont, er werde keiner Regierung mit Netanyahu als Premier zustimmen. Als Grund nannte er die Korruptionsvorwürfe gegen den langjährigen Ministerpräsidenten.
In der Vergangenheit gab es in Israel zwischen 1984 und 1988 das Modell einer großen Koalition mit der Rotation zweier Premiers. Dabei regierte jeder Ministerpräsident – der Sozialdemokrat Shimon Peres und der Konservative Yitzhak Shamir – jeweils zwei Jahre.