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Hunter Biden - nun also doch vom Vater begnadigt

Von nachrichten.at/mst, 02. Dezember 2024, 12:49 Uhr
Hunter Biden mit Ehefrau Melissa
Hunter Biden mit Ehefrau Melissa Bild: RYAN COLLERD (AFP)

WASHINGTON. Alkoholsucht, Drogenabhängigkeit, windige Geschäfte: Der 54-Jährige machte jahrelang negative Schlagzeilen - zuletzt stand er illegalen Waffenbesitz und Steuerhinterziehung vor Gericht.

Die Wende kam mit dem Verfassen seiner Memoiren: 2021 veröffentlichte Hunter Biden seine Autobiografie „Beautiful Things: Meine wahre Geschichte“. Darin berichtet er von seinem jahrzehntelangen Kampf, vom Teufelskreis aus Drogenexzessen, Therapien und immer neuen Rückfällen.

Spätestens seit 2021 soll der Sohn von Noch-US-Präsident Joe Biden clean sein. Die Zeit seiner Drogensucht holte ihn zuletzt aber in Form von zwei Strafverfahren ein.

Ilegaler Waffenbesitz und Steuerhinterziehung 

In einem Fall ging es darum, dass er bei einem Waffenkauf im Oktober 2018 falsche Angaben gemacht und seine damalige Drogenabhängigkeit verschwiegen haben soll. In diesem Verfahren im Bundesstaat Delaware wurde Hunter Biden heuer im Juni schuldig gesprochen.

Im anderen Fall war Hunter Biden wegen verschiedener Steuervergehen angeklagt. In einem Deal mit der Justiz bekannte sich Biden im September schuldig - und wendete so einen öffentlichen Prozess ab, in dem viele private Details – etwa Ausgaben für Sexclubs und ein Streit um Unterhaltszahlungen an eine Stripperin – penibel aufgezählt worden waren.

Schon der Prozess in Delaware hatte viele delikate private Angelegenheiten an die Öffentlichkeit gebracht. Unter anderem musste dort Hunter Bidens erwachsene Tochter Naomi Auskunft über die Drogenabhängigkeit ihres Vaters geben – ebenso wie die Witwe seines Bruders, mit der er nach dessen Tod eine Affäre hatte.

In beiden Fällen stand die Verkündigung des Strafmaßes noch aus.

Seit gestern ist Hunter Biden die Sorge um diese Bundesverfahren los. Noch-Präsident Joe Biden begnadigte – entgegen früherer Ankündigungen – seinen Sohn nun doch. Und zwar für alle Vergehen und mögliche Vergehen in den Jahren 2014 bis 2024. Es sei klar, dass sein Sohn von der Justiz anders behandelt worden sei, begründete Joe Biden das am Montag. „Die Anklage in seinen Fällen kam erst zustande, nachdem mehrere meiner politischen Gegner im Kongress die Ankläger dazu angestiftet hatten, mich anzugreifen und sich meiner Wahl zu widersetzen.“

Hunter Biden reagierte auf seine Begnadigung mit den Worten: „Ich werde die Gnade, die mir heute zuteil wurde, niemals als selbstverständlich betrachten.“ Er habe Verantwortung für die Fehler übernommen, die er in den „dunkelsten Tagen seiner Sucht“ begangen habe. Seine Fehler seien aus politischen Gründen ausgenutzt worden.

Tragödie in früher Kindheit

Hunter Bidens Kindheit war von einem tragischen Unglück überschattet: Er und sein Bruder wurden 1972 bei einem Autounfall schwer verletzt, ihre Mutter - Joe Bidens erste Ehefrau Neilia - und ihre Schwester Naomi starben.

Später stand Hunter Biden stets im Schatten seines großen Bruders Beau, über den Präsident Biden bis heute regelmäßig in höchsten Tönen spricht. Beau Biden hatte eine aussichtsreiche politische Karriere, wurde zum Generalstaatsanwalt seines Heimatbundesstaates Delaware gewählt und verdiente sich mit seinem Einsatz im Irak-Krieg Anerkennung.

Hunter Biden dagegen hatte eine nicht wirklich glänzende Karriere als Geschäftsmann und Anwalt und wurde 2014 wegen eines positiven Kokain-Tests aus der Reserve der US-Navy geworfen.

Fragwürdiges Engagement in der Ukraine

Für Schlagzeilen sorgte ein lukrativer Job im Verwaltungsrat des ukrainischen Gasunternehmens Burisma, den er 2014 bekommen hatte, während sein Vater Vizepräsident unter Barack Obama war.

Der Posten wurde später zum Ausgangspunkt der sogenannten Ukraine-Affäre, die zum ersten Amtsenthebungsverfahren gegen Trump führte. Trump hatte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj 2019 zu Korruptionsermittlungen gegen die Bidens gedrängt und damit in den Augen der Demokraten Amtsmissbrauch begangen.

Hunter Biden hat bestritten, dass der Job bei Burisma unethisch gewesen sei - aber auch erklärt, dass er ihn rückblickend betrachtet besser nicht angenommen hätte. Die Republikaner erheben bis heute Korruptionsvorwürfe wegen Hunter Bidens früherer Geschäftsaktivitäten und nutzen dies für Angriffe auf seinen Vater.

Noch während Trumps Präsidentschaft wurden dann Ermittlungen gegen Hunter Biden eingeleitet, die im Vorjahr zu den Prozessen wegen Steuerhinterziehung und illegalen Waffenbesitzes führten.

Trump sieht Missbrauch der Justiz

Der designierte Präsident Trump bezeichnete die Begnadigung von Hunter Biden als „Missbrauch der Justiz“. Zugleich brachte Trump die Begnadigung jener Anhänger ins Spiel, die nach dem Angriff auf das Kapitol am 6. Januar 2021 verurteilt worden waren und die er nach seinem Amtsantritt selbst begnadigen könnte. „Schließt die Begnadigung, die Hunter von Joe bekommen hat, auch die J-6-Geiseln ein, die seit Jahren inhaftiert sind?“, schrieb Trump in seinem Netzwerk Truth Social.

Verheiratet ist Hunter Biden seit 2019 mit der gebürtigen Südafrikanerin Melissa Cohen Biden, die ihm geholfen hat, die Drogen hinter sich zu lassen. Inzwischen haben sie ein Kind – und gaben ihm den Namen Beau.

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13  Kommentare
13  Kommentare
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Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
ECHOLOT (9.189 Kommentare)
am 02.12.2024 15:48

Machtmissbrauch in Reinkultur! Aber über Trump schimpfen!...

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koarl (363 Kommentare)
am 02.12.2024 17:26

Hat ja auch schon Bidens Vorgänger schon gemacht. Wer war das nochmal?

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Augustin65 (2.955 Kommentare)
am 02.12.2024 14:58

So sehen sie aus, die linken ANSTANDSpolitiker!

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spoe (16.491 Kommentare)
am 02.12.2024 14:55

Jetzt werden viele US-Amerikaner aufatmen und sagen: wir haben also doch richtig gewählt und uns bei den heutigen Demokraten nicht getäuscht!

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Superheld (13.408 Kommentare)
am 02.12.2024 14:49

Eigentlich unfassbar, was da abläuft und dann von vielen noch gut geheißen oder relativiert wird.

Erstens geht es bei Hunter Biden nicht um ein Vergehen, sondern um mehrere Fälle von Steuerhinterziehung in einem Zeitraum von etwa 10 Jahren, welche mittlerweile auch eingestanden worden sind.

Zweitens argumentiert der Mr. President, dass die Justiz der USA auch am Ende seiner Amtszeit nicht unabhängig ist und man dieser nicht vertrauen kann. Unfassbare Aussage!

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reinmar (514 Kommentare)
am 02.12.2024 14:47

Ist Ok, wenn man bedenkt wie Trump so agiert.

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Superheld (13.408 Kommentare)
am 02.12.2024 14:50

Auf solche Argumente baut nun welches Justizsystem?

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Kopfnuss (11.584 Kommentare)
am 02.12.2024 15:20

Selbstjustiz 🙈

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Kopfnuss (11.584 Kommentare)
am 02.12.2024 13:35

Eh schon wurscht am Ende der Amtszeit.

So sehen es manche Präsidenten mit ihrer Willkür.
In Österreich würde man es so rechtfertigen, dass Hunter Biden privat gehandelt hat und daher macht es nix.

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teja (6.220 Kommentare)
am 02.12.2024 13:00

Der Vater wirds schon richten.
da wäre ja der tramp noch besser gewesen.

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jack_candy (9.080 Kommentare)
am 02.12.2024 13:17

Was glauben Sie, was Trump gemacht hätte?

Beziehungsweise, was er in Bezug auf die gegen ihn selbst laufenden Verfahren machen wird - und zwar zu 100 Prozent.

Und Präsident Biden hat recht: Wäre Hunter Biden nicht sein Sohn, wären diese Verfahren nicht so aufgebläht worden und schon längst mit wesentlich geringeren Strafen erledigt.

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Kopfnuss (11.584 Kommentare)
am 02.12.2024 13:33

Aufgebläht war nur die Berichterstattung.

Ansonsten: falsche Angaben bei Ausschluss zum Waffenbesitz als offizieller Drogenkonsument sind kein Spaß, ebenso mehrfacher (und mittlerweile geständiger) Steuerbetrug. Beides wird in den USA sehr streng geahndet.

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jack_candy (9.080 Kommentare)
am 02.12.2024 18:42

Stimmt schon. Aber bevor Präsident Biden riskiert, dass sein Sohn in einem "politischen" Prozess aufgrund einer republikanischen Hexenjagd zu einer wesentlich höheren Strafe verurteilt wird, als er in einem normalen Prozess zu erwarten hätte, ist es absolut verständlich, dass er ihn begnadigt.
Ich wage die Behauptung, dass er es nicht gemacht hätte, wenn Kamala Harris die Wahl gewonnen hätte. Dann hätte Hunter Biden einen fairen Prozess mit einer fairen (und nicht politisch überzogenen) Strafe bekommen.

In den USA ist es absolut üblich, dass ein Präsident am Ende seiner Amtszeit etliche Begnadigungen ausspricht.

Und Trump wird sich höchstwahrscheinlich selbst amnestieren. Und dazu etliche der Verbrecher vom 6. Januar 2021 (wenn nicht alle).

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