Gerüchte über Rücktritt von Theresa May
LONDON. Der Brexit-Streit in London spitzt sich weiter zu.
Der Brexit-Streit in Großbritannien spitzt sich offenbar weiter zu: Britische Medien haben gestern Abend Berichte über einen angeblich unmittelbar bevorstehenden Rücktritt von Premierministerin Theresa May verbreitet. Die Regierung wies die Spekulationen aber umgehend zurück.
Der Politik-Chefredakteur von "Sky", Jon Craig, und sein Kollege von der Zeitung "Daily Mail", Jason Groves, setzten entsprechende Nachrichten auf Twitter ab. Allerdings seien diese Angaben nicht bestätigt. Die Zeitung "Times" und der Sender BBC berichteten, dass Innenminister Sajid Javid sich mit May treffen wolle. Er gilt als Schwergewicht im Kabinett. "Die Lage wird sehr ernst", schrieb die BBC-Journalistin Laura Kuenssberg auf Twitter. Später ergänzte sie, Außenminister Jeremy Hunt habe um ein Treffen mit May unter vier Augen gebeten.
Bemerkenswert war, dass sich das britische Pfund nach dem Sky-Bericht etwas von den vorherigen Verlusten zum Dollar erholte. Experten zufolge kamen am Markt wohl Hoffnungen auf, ein neuer Regierungschef könne den Stillstand beim Brexit überwinden.
Unterdessen sprachen sich weitere Tory-Abgeordnete für einen baldigen Abgang Mays aus. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Parlament, Tom Tugendhat, rief sie auf, ihren Rücktritt nach der britischen Wahl zum Europaparlament am Donnerstag anzukündigen.
Ministerin trat zurück
Bei der Lösung der Brexit-Blockade kam die Regierungschefin auch gestern nicht vom Fleck – trotz eines neuen Vorschlags mit Zugeständnissen. Sowohl aus der Opposition als auch aus den Reihen von Mays Konservativer Partei kam erbitterter Widerstand. So trat die Ministerin für Parlamentsfragen, Andrea Leadsom, zurück und gab als Grund via Twitter Bedenken gegen den jüngsten Brexit-Kurs der Regierung an. Mit diesem Rücktritt dürfte der Druck auf May, ebenfalls ihr Amt abzugeben, erheblich wachsen.
"Das ist viel zu schwach", sagte Labours Brexit-Sprecher Kier Starer. "May würde gut daran tun, ihre Niederlage einzugestehen." Der Brexit-Verfechter Boris Johnson, einer der schärfsten innerparteilichen Kritiker Mays und aussichtsreicher Anwärter auf ihre Nachfolge, sagte, er werde nicht für den Vorschlag stimmen. "Wir können und müssen das besser machen."
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