Frankreich stellt Sinn der EU infrage
Europaministerin Amelie de Montchalin fand am Sonntag im Rundfunksender France Inter drastische Worte: "Wenn Europa nur ein Binnenmarkt ist, wenn die Zeiten gut sind, dann hat sie keinen Sinn". Stein des Anstoßes ist der Streit um mögliche Coronabonds, also gemeinsamer europäischer Anleihen.
Österreich ist klar gegen Coronabonds
Sollten die europäischen Staats- und Regierungschefs sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen in einer derart großen Krise verständigen, würden sie damit den populistischen Parteien in die Hände spielen, so die Position Frankreichs. Der EU-Gipfel hatte sich vor einigen Tagen nicht auf Maßnahmen geeinigt, um die durch die Epidemie ausgelöste Wirtschaftskrise abzufedern. Frankreich hatte mit acht weiteren EU-Staaten die Einführung von Coronabonds gefordert, Deutschland, Österreich und weitere wohlhabendere Länder wehren sich aber dagegen. Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) bekräftigte am Sonntag das Nein Österreichs und warnte sogar vor einer neuen Euro-Schuldenkrise. Es sei "genügend Geld da", um die am stärksten betroffenen Länder zu unterstützen, verwies Blümel unter anderem auf den derzeit mit 410 Milliarden Euro dotierten Euro-Rettungsschirm.