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EU-Staaten einigten sich auf Höhe des Preisdeckels für russisches Öl

Von nachrichten.at/apa, 02. Dezember 2022, 18:29 Uhr

BRÜSSEL. Die EU will Russland gemeinsam mit internationalen Partnern dazu zwingen, Erdöl künftig unter Marktpreis an Abnehmer in anderen Staaten zu verkaufen.

Eine am Freitag von Regierungsvertretern erzielte Absprache sieht vor, zunächst eine Preisobergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel festzulegen. Der ab Montag geltende Preis von umgerechnet etwa 57 Euro pro 159 Liter würde dann um bis zu 9 Euro unter dem jüngsten Marktpreis für russisches Rohöl der Sorte Urals liegen.

So soll die Obergrenze durchgesetzt werden

Um die Preisobergrenze durchzusetzen, soll geregelt werden, dass für russische Ölexporte wichtige Dienstleistungen künftig nur noch dann ungestraft geleistet werden dürfen, wenn der Preis des exportierten Öls die Preisobergrenze nicht überschreitet. Westliche Reedereien könnten mit ihren Schiffen damit weiterhin russisches Öl in Drittstaaten wie Indien transportieren. Auch soll die Regelung für andere wichtige Dienstleistungen wie Versicherungen, technische Hilfe sowie Finanzierungs- und Vermittlungsdienste gelten.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte am Abend, die mit Gruppe der führenden westlichen Industrienationen (G7) und anderen koordinierte Preisobergrenze werde Russlands Einnahmen "signifikant reduzieren". Zudem werde sie helfen, die globalen Energiepreise zu stabilisieren, was den Schwellenländern weltweit zugutekommen werde.

USA begrüßen Einigung 

Die US-Regierung begrüßte die Einigung der EU. "Das ist eine gute Nachricht", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby.

Aus Russland kamen hingegen Warnungen und Kritik. "Die EU gefährdet ihre eigene Energiesicherheit", sagte der prominente russische Außenpolitiker und Duma-Abgeordnete Leonid Sluzki laut Staatsagentur Tass. Und dies alles, um "die Ambitionen von Übersee-Partnern zu befriedigen", sagte er mit Blick auf die USA.

Um auf Marktentwicklungen reagieren zu können, sehen die Pläne vor, die Preisobergrenze etwa alle zwei Monate zu überprüfen. Sie soll immer um mindestens fünf Prozent unter einem vom der Internationalen Energieagentur (IEA) ermittelten Durchschnittspreis liegen. Neben der EU sind Länder wie die USA, Großbritannien, Kanada, Japan und Australien bei dem Projekt mit dabei.

Die Preisobergrenze soll das bereits im Juni von der EU beschlossene Öl-Embargo gegen Russland ergänzen. Dieses sieht unter anderem vor, den Erwerb, die Einfuhr oder die Weiterleitung von Rohöl und bestimmten Erdölerzeugnissen aus Russland in die EU zu verbieten. Die Beschränkungen gelten ab dem 5. Dezember für Rohöl und ab dem 5. Februar 2023 für andere Erdölerzeugnisse. Es gibt allerdings einige Ausnahmeregelungen zum Beispiel für Ungarn.

Den Grundsatzbeschluss zur Einführung der Preisobergrenze für russisches Öl hatten die Mitgliedstaaten im Oktober getroffen - nachdem zuvor die G7 eine entsprechende Initiative gestartet hatte.

Schwieriger als erwartet gestalteten sich zuletzt allerdings die Verhandlungen über die konkrete Preisobergrenze. Polen forderte bei den Gesprächen zunächst mit Unterstützung baltischer Staaten, eine Preisobergrenze von unter 30 Dollar pro Barrel festzusetzen und so an den geschätzten Produktionskosten von 20 bis 40 Dollar pro Barrel zu bleiben. Unterstützt wurde die Regierung in Warschau dabei von der Ukraine. So sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in der vergangenen Woche, ein Preis von bis zu 30 Dollar wäre möglich.

Gegen eine so niedrige Preisgrenze waren allerdings insbesondere Staaten wie Griechenland und Malta. Sie befürchten, dass eine zu niedrige Preisgrenze dazu führen könnte, dass in ihren Ländern angesiedelte Reedereien Pleite gehen, weil Russland sich weigern könnte, sein Rohöl zu einem sehr niedrigen Preis zu verkaufen. Eine russische Weigerung, sich dem Zwangsregime zu unterwerfen, könnte zudem auch Turbulenzen und Preisanstiege an den internationalen Märkten auslösen.

Estlands Regierungschefin Kallas teilte nach der Einigung in Brüssel mit, Teil des Deals sei auch die schnelle Verabschiedung eines neunten Pakets mit anderen Sanktionen gegen Russland. Dazu soll es nach Angaben von EU-Beamten bereits am Wochenende neue Koordinierungsgespräche geben.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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was_bisher_geschah (1.171 Kommentare)
am 02.12.2022 20:28

Ich hoffe (und erwarte), dass diese Maßnahme scheitert. Nicht aus Sympathie mit den Russen, sondern weil diese Art von Piraterie keinen Erfolg haben darf.

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grannysmith (953 Kommentare)
am 02.12.2022 21:37

Der größte Pirat ist putin

Dem muss Einhalt geboten werden

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Biene1 (9.514 Kommentare)
am 02.12.2022 18:58

Wie sich zeigt, regelt der Markt gar nichts! Die westliche Marktordnung hat versagt!
Selbst ernannte Eliten von Politiker und Bürokraten hebeln Demokratie und Meinungsfreiheit in der EU so stark aus, dass es sie de facto nicht mehr gibt!
Die EU-Politdilletanten in Brüssel hassen uns EU-Bürger!

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holzofen (628 Kommentare)
am 02.12.2022 20:19

Keine Sorge, der Moloch beginnt zu Bröckeln.
Mit dem Austritt der Briten hat der Zerfall begonnen!

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wimplin (128 Kommentare)
am 03.12.2022 08:27

Der freie Markt und Politik sind 2 verschiedene Paar Schuhe.

Das Problem ist, dass sich die Politik massiv in die Preisfindung am freien Markt einmischt. Durch wirtschaftliche Sanktionen, Preisdeckel, Überförderung, etc.

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