EU-Kommission sagt Verbrenner-Aus ab: Kritik an "faulem Kompromiss"
WIEN/BERLIN/BRÜSSEL. Auch nach 2035 können Neuwagen mit "grünem" Verbrennungsmotor zugelassen werden – Bundeskanzler Karl Nehammer zeigte sich erfreut, Kritik kommt von Umweltschutzorganisationen.
Deutschland und die EU haben ihren Streit über das Verbrenner-Aus beigelegt. "Wir haben eine Einigung mit Deutschland über den künftigen Einsatz von E-Fuels in Autos gefunden", twitterte der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, am Samstag. "Der Weg ist frei: Europa bleibt technologieneutral", teilte Deutschlands Verkehrsminister Volker Wissing ebenfalls über Twitter mit. Erfreut zeigte sich Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) über das Einlenken der EU-Kommission.
"Fortschritt statt Verbote"
"Heute ist ein guter Tag, weil wir wissen, dass das Auto mit dem grünen Verbrennungsmotor erhalten bleibt", sagte Nehammer am Samstag bei einer Pressekonferenz. Österreich habe in den letzten Wochen Seite an Seite mit Deutschland gegen ein Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035 gekämpft. "Das ist es, was wir wollten und wofür wir uns eingesetzt haben", ließ er auch in einer Aussendung wissen.
"Es geht um Fortschritt, nicht um Verbote. Der Verbrennungsmotor hat Zukunft, wenn wir ihn zum grünen Verbrenner machen und Technologien wie E-Fuels oder Wasserstoffantriebe weiterentwickeln", erklärte der Kanzler, obwohl von Experten kritisiert wird, dass E-Fuels teuer und ineffizient seien. "Es ist gut und richtig, dass die EU-Kommission nun eingelenkt hat", so Nehammer. "Damit bleibt der Weg offen für fortschrittliche und klimafreundliche Technologien beim grünen Verbrennungsmotor."
Dem Klimawandel könne man nur begegnen, wenn man "innovations- und technologiefreundlich" sei, betonte er einmal mehr bei der Pressekonferenz. Die Einigung sei auch eine wichtige Antwort in Bezug auf den Wirtschaftsstandort Österreich, so Nehammer. Mehr als 80.000 Arbeitsplätze hingen von der Automobilindustrie ab.
Gewessler froh über Einigung
"Es ist gut, dass es nun eine Einigung gibt und damit der Weg in Richtung CO2-neutrale Mobilität nicht weiter blockiert wird", reagierte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Dass es aber ein Schlupfloch brauche, um die "Zustimmung der Bremser und Blockierer, die einer alten fossilen Ideologie nachtrauern, zu bekommen, ist schade und wird Europas Autoindustrie schwächen".
Greenpeace kritisierte indes die Einigung zwischen der deutschen Bundesregierung und der EU-Kommission scharf: "Dieser faule Kompromiss untergräbt Klimaschutz im Verkehr, und er schadet Europa", sagte der Mobilitätsexperte der Umweltorganisation, Benjamin Stephan, am Samstag in Berlin. Die "dringend nötige Ausrichtung der Autobranche auf effiziente Elektromobilität" werde mit der Einigung verwässert.
Ausschließlich CO2-neutrale Kraftstoffe
Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor könnten auch nach 2035 neu zugelassen werden, wenn sie ausschließlich CO2-neutrale Kraftstoffe tankten. Ein konkreter Verfahrensweg und Zeitplan seien verbindlich festgelegt worden. In einem ersten Schritt solle eine Kategorie rein mit E-Fuels geschaffen und dann in die Flottengrenzwertregulierung integriert werden. Das solle bis Herbst 2024 abgeschlossen sein.
Ohne Deutschlands Zustimmung wäre das geplante Verbrenner-Aus ab 2035 nicht möglich. Wissing hatte im vergangenen Jahr bei den Verhandlungen zwischen Kommission, EU-Staaten und Europäischem Parlament einen Passus für eine Kompromiss durchgesetzt, wonach die Brüsseler Behörde um einen Vorschlag zu den E-Fuels gebeten wird. Dieser Passus ist nicht rechtsverbindlich. Die Kommission wollte ihn erst nach dem formalen Beschluss der Staaten veröffentlichen.
Verärgerung in Brüssel
Wissing verlangte dann aber überraschend vorher eine Einigung über die E-Fuels. Die Hängepartie gefährdete auch erhebliche Teile des EU-Klimaschutzprogramms "Fit for 55", da die einzelnen Elemente Verbindungen haben. In Brüssel sorgte das deutsche Vorgehen für erhebliche Verärgerung. Allerdings äußerten in der Zwischenzeit weitere Staaten ihre Bedenken. So sprach sich auch Italien für eine Zulassung von Biosprit-Autos aus.
E-Fuels werden bisher kaum produziert und gelten als knapp, teuer und ineffizient. Daher sollen sie nach dem Willen der EU-Kommission vor allem für den Schiffs- oder Flugverkehr reserviert werden, der nicht direkt mit Strom betrieben werden kann. Einer Studie des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zufolge reicht die 2035 erwartete Produktionsmenge nicht aus, um allein den Bedarf in diesen Bereichen zu decken. Für Pkw bliebe dann ohnehin nichts übrig, selbst wenn alle erhofften Produktionskapazitäten ausgeschöpft werden könnten.
Europaparlament und EU-Staaten hatten sich bereits im Oktober darauf geeinigt, dass in der EU ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden dürfen. Für Deutschland ist es aber wichtig, dass auch danach noch Neuwagen mit Verbrennungsmotoren zugelassen werden können, die E-Fuels tanken - also klimaneutrale künstliche Kraftstoffe, die mit Ökostrom erzeugt werden. Eine für Anfang März vorgesehene Bestätigung der Einigung durch die EU-Staaten wurde daher von Deutschland zunächst verhindert. Seitdem verhandelten Deutschlands Verkehrsministerium und die EU-Kommission über einen Kompromiss.
Deutscher Vertrauensbruch?
Viele EU-Partner hatten irritiert auf das deutsche Verhalten in dem Streit reagiert. Am Donnerstag sprach etwa der lettische Ministerpräsident Krisjanis Karins am Rande des EU-Gipfels vor laufenden Kameras von einem "sehr, sehr schwierigen Zeichen für die Zukunft". Es sei verwunderlich, dass eine Regierung sich plötzlich anders entscheide, nachdem eine Vereinbarung bereits getroffen worden sei.
Karins warnte: "Die gesamte Architektur der Entscheidungsfindung würde auseinanderfallen, wenn wir das alle tun würden." Hinter vorgehaltener Hand äußerten sich Diplomaten in Brüssel deutlicher. Sie werfen Deutschland einen Vertrauensbruch vor.
Unser Gott das Auto.
Im Grunde genommen geht es eigentlich, dass wir in einer gewissen Zeit von A nach B kommen. Mit einer gewissen flexibilität und Kosten. Wer sagt, dass das ein Auto sein muss? Im Grunde genommen müsste die Politik so weit sein, dass jeder Österreicher ein aktraktives Angebot von Öffis für die Fahrt in die Arbeit bekommen sollte. Infrastruktur ist ja vorhanden. STRASSEN.
Wie kann man Individualverkehr vermeiden( Z.b. mehr Homeoffice,...)
Rest: umweltschonender Individualverkehr, eher elektrisch. Wieso müssen 2-3000kg bewegt werden, dass man eine Person mit 80 kg von A nach B bringt? Jeder Betrieb kauft sich auch keine Anlagen, die das 20zig fache produzieren kann, aber dies gar nicht brauchen. Aber beim Auto lässt das Hirn aus. Man soll das Auto nennen, was es ist, ein Fortbewegungsmittel, so wie viele andere.
E Fuels für Autos ist ein vollkommender Schwachsinn. Hier hat halt Porsche und Co wieder ganze Arbeit geleistet
"Hier hat halt Porsche und Co wieder ganze Arbeit geleistet"
Und die großtechnische Erzeugung in Chile funktioniert eh nicht, weil's kein CO2 aus der Luft gewinnen können - is halt dort eher dünn verteilt. Damit muss es per LKW von weit her angekarrt werden. Völlig verrückt!
Man stelle sich die Urlaubssaison vor, wo 100000 Autos täglich in Kärnten den Akku aufladen wollen!
Das wird sich nicht ausgehen!
Es sollten auch gar keine Autos mehr so weit fahren...
Um das gehts ja.
Der Verbrennungsmotor wird auch nach 2035 in Verwendung sein. Es werden auch neue KFZ mit Verbrennungsmotor zugelassen werden.
Warum? Weil es schlicht und einfach gar nicht anders gehen wird, wenn man die Mobilität einigermaßen aufrecht halten wird.
Ja, wer sicher dann noch leisten kann ...
Was sagt uns das Bsp.:
"Nach 2035 können Neuwagen mit "grünem Verbrennungsmotor sehr wohl zugelassen werden .... ?
Es sagt uns das man sich von der EU nicht alles bedingungslos gefallen lassen lassen müssen.
Es ist hier nebensächlich ob Sie als LESER jetzt für oder gegen Verbrenner sind , wir legen dieses Beispiel jetzt auf die EU Migrationspolitik um.
Wenn unsere Vertreter und EU Abgeordneten nur die "Eier" und den festen Willen hätten die Willkommenspolitik ! nicht einfach abzuwinken und mehr Parole gegen Schlepper und irregulär Migration zeigen täten dann wäre auch hier was möglich
Der Migrationssturm auf Europa droht außer Kontrolle zu geraten. Ö wird bei Asyl-Thema extrem unfair behandelt. Absolut inakzeptabel
LINZ verkommt zu einem ASYL ZENTRUM
Neu zu Best:
300 neben HBF im eh. IBIS HOTEL
100 UNION Str
50 LUNZER Str
Jetzt wäre es nicht fair mit den Finger auf den Innenminister zu zeigen , der schauen muss wo er Unterkünfte findet.
NEIN die EU versagt tägl !!!
Sowohl was die Umweltbelastung als auch was die Kosten betrifft ist es naiv, nur die Betriebskosten zu vergleichen. Bezieht man die Produktion und die Entsorgung mit ein, stehen die E-Autos vergleichsweise gar nicht so viel besser da.
Da bin ich wirklich gespannt, wo diese riesigen Mengen Strom produziert werden sollen!
Wenn die Stahlindustrie Eu weit auf Strom umstellt, dann läuft so richtig richtig Saft rein in die Lichtbogenöfen!
Wenn alle Häuser mit Wärmepumpen geheizt werden müssen, auch da läuft so richtig der Saft rein!
Wen alle Autos auf Batteriebetrieb umgestellt sind, auch da läuft so richtig der Strom rein!
Wenn alles Digitalisiert wird, auch da läuft so richtig der Strom rein!!
Google baut angeblich ein Rechenzentrum in Kronsdorf, da läuft auch richtig Strom rein!
Und noch viele viele andere Beispiele und das EU weit!
Da bin ich gespannt, wie das die Grünen Wirtschaftsprofessoren auf die Reihe kriegen, ohne jede Woche einen Blackout zu produzieren!
Musst den Kogler fragen, der weiß es sicher. Er hat ja 13 Jahre (lt. Recherche im Internet) für sein Wirtschaftsstudium gebraucht. Die meisten schließen so ein Studium in 4 bis 5 Jahren ab.
"Wen alle Autos auf Batteriebetrieb umgestellt sind, auch da läuft so richtig der Strom rein!"
Das wird bei weitem überschätzt. MehrbedAuf an Strom für ausschließlich E-Autos ca. 8-10%.
Bei den vielgepriesenen E-Fuels schaut's dagegen wirklich trist aus: Ca. 8-10facher Energiebedarf gegenüber E-Auto.
Letztens auch in den OÖN:
Mit 100 kWh Primärenergie fährt das E-Auto demnach 428km - da ist auch noch einiges mehr möglich.
Der Verbrenner mit E-Fuel fährt dagegen mit 100kWh nur 45km.
Sollte heißen: Mehrbedarf an Strom ....
Mit e-fuels pupsenden Einhörnern könnte die Energiewende noch was werden.
Komisch, dass diejenigen, die mantraartig runterbeten, dass sich die E-Mobilität nicht ausgehen soll, auf die ineffizienten e-fuels setzen.
Im Artikel ist ein Link zu einem anderen OÖN-Artikel das e-fuel-Antrieb mit der gleichen Energiemenge nur 1/10 Strecke schafft.
Einfach einmal abwarten. Bis 2035 ist es noch lange hin.
Der Markt (Kunde) regelt das - ob mit oder ohne Entscheidung aus Brüssel oder Wien.
So ist es.
Auch bei den e-fuels sollte man in Forschung und Entwicklung investieren.
Wenn nichts Besseres kommt, wird es auch keine Produkte dafür geben.
Nicht nur der Kunde regelt.
Vermutlich wird bis 2035 der Markt elektrisch abgefahren sein.
Da wird kaum mehr Bedarf an Verbrennertreibstoff sein.
Damit wird's wahrscheinlich nur mehr ganz wenige, teure Tankstellen geben ...
@NEUJAHRSUNGLUECKSSCHWEINCHEN,
Das schlimme an der ganzen Sache ist jenes, dass sie alles was ihnen in der Zeitung präsentiert oder in den Medien vorgegaukelt wird vorbehaltlos und ohne nachzudenken glauben.
Genau auf solche Leute wie sie setzt die EU.
So manches, was in "seriösen!!!" Zeitungen steht, ist sogar wissenschaftlich nachgewiesen.
Wer's nicht glaubt, kann ja Grundlagenforschung betreiben.
Aber viel zu viele nehmen das Gewäsch, das bei Stammtischen oder durch selbsternannte "Experten" verbreitet wird, für bare Münze.
Meist bezieht sich das auf irgendwelche Dokus oder "Studien" von anno dazumal, die schon lange keine Gültigkeit mehr haben.
Der Physiker Harald Lesch z.B. hat sein Umdenken sehr gut erklärt - siehe YouTube.
Gute Lösung?
Anstatt die zur Herstellung von E-Fuels (umgangssprachlich teils auch E-Sprit genannt) benötigten großen Strommengen direkt den Elektoautos zuzuführen, werden damit synthetische Kraftstoffe für PKWs hergestellt.
Und das ist für Sie ein gute Lösung?
Für mich ist diese Vorgehen absurd.
…