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EU-Kommission präsentierte umstrittene Waldstrategie

Von nachrichten.at/apa   16.Juli 2021

Die Erhaltung der Wälder als CO2-Speicher spielt nach Ansicht der EU-Kommission eine zentrale Rolle zur Erreichung der Klimaziele. Aus diesem Grund sollen Wälder konserviert und wiederhergestellt werden, sieht die EU-Behörde vor. Dafür könnte etwa Geld an Waldbesitzer und -verwalter fließen. Auch plant die EU-Kommission die Pflanzung von drei Milliarden Bäumen bis 2030. Aus Österreich kam bereits im Vorfeld der Strategie Kritik.

Wälder seien "die Lunge der Erde", sagte der zuständige EU-Kommissar Janusz Wojciechowski bei der Präsentation. Sie seien "sehr wichtig für die Eindämmung des Klimawandels und die Anpassung an den Klimawandel" sowie für die Erreichung der ambitionierten EU-Klimaziele. Bereits bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um mindestens 55 Prozent sinken - bevor die EU dann 2050 klimaneutral ist.

Die Pläne der EU-Kommission sind jedoch bisher eher schwammig. So sieht die neue Waldstrategie der EU-Kommission den verpflichtenden "strikten Schutz von Primär- und Altwäldern" sowie die "Wiederherstellung von degradierten Wäldern" vor. Wälder sollten "nachhaltig bewirtschaftet" werden, um auf diese Weise ihre "lebenswichtigen Ökosystemleistungen" zu erhalten, plädierte die EU-Kommission auch mit Blick auf die Verwendung von "holzartiger Biomasse".

Konkret könnten zur Erhaltung von Teilen ihrer Wälder etwa Gelder an Waldbesitzer und -verwalter fließen. Auch kündigte die Waldstrategie einen Gesetzesvorschlag an, um das Monitoring, die Berichterstattung und die Datenerfassung im Wald in der EU zu intensivieren. Schlussendlich will die EU-Kommission europaweit bis 2030 drei Milliarden Bäume pflanzen.

Österreich übt Kritik

Aus Österreich und anderen waldreichen Ländern kam bereits im Vorfeld Kritik an der Waldstrategie. Es wird befürchtet, dass dadurch bis zu einem Zehntel der Waldgebiete nicht mehr genutzt werden könnten. Der Flächenanteil des Waldes liegt in Österreich bei rund 50 Prozent.

"Wir werden mit Österreich eng zusammenarbeiten", sagte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius bei der Vorstellung der Pläne. Am Montag trifft er dazu am Rande des Agrar- und Fischereirats in Brüssel Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).

Kritik kam am Freitag auch seitens der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich. "Die vorgeschlagenen Maßnahmen schränken die Bewirtschaftung massiv ein und machen sie ökonomisch sinnlos", stellte LK-Chef Josef Moosbrugger in einer Aussendung fest. "Wie sollen beispielsweise Biomassekraftwerke als Alternative zu fossilen Anlagen weiter betrieben werden, wenn das Koppelprodukt aus der Waldpflege nicht mehr für die Erzeugung von Bioenergie verwertet werden soll?"

Thomas Waitz, EU-Abgeordneter der Grünen, erklärte: "Es muss erstrangig darum gehen, Wälder durch die nächsten 'klimastressigen' Jahrzehnte zu bringen. Wir fordern außerdem ein radikales Aus für großflächige Kahlschlagwirtschaft, sonst verwandeln wir wichtige CO2-Senken durch die Austrocknung und Erosion des ungeschützten Waldbodens zu wahren CO2-Schleudern."

WWF zeigt sich enttäuscht

Die Umweltstiftung WWF Österreich zeigte sich unterdessen enttäuscht. "Das Papier erkennt zwar an, dass die Wälder Europas besser geschützt werden müssen, aber ohne verbindliche Schritte aufzuzeigen. Die europäischen Wälder werden weiterhin in erster Linie als Holzlieferanten gesehen, während der Natur- und Artenschutz völlig vernachlässigt werden. Das ist grob fahrlässig", sagt Arno Aschauer, WWF-Artenschutz-Experte.

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28. März 2024